Notizen 2011/12

Bayern München – Hertha BSC 4:0 (3:0)

Tore:
1:0 Gomez (5.)
2:0 Ribéry (7.)
3:0 Schweinsteiger (13.)
4:0 Gomez (69.)

Zuschauer: 69.000

Zum Spiel:
Es war wie immer, nur dass die Messe dieses Mal bereits nach sieben, spätestens nach 13 Minuten gelesen war. Die Bayern hatten gleich nach dem Anstoß große Lust, Fußball zu spielen und witterten den Angstschweiß der Alten Dame augenblicklich. Eine Abwehr war in der Anfangsviertelstunde nicht festzustellen und so lassen sich dementsprechend auch drei Gegentore in 13 Minuten erklären. Wurde beim 1:0 noch darüber diskutiert, ob Kraft den Ball hätte halten können, so war kurz darauf durch zwei schön herausgespielte Treffer alles klar und für Blau-Weiß auch schon wieder Feierabend. In der zweiten Halbzeit markierte Gomez per Elfer noch das 4:0. Mehr passierte nicht- wahrscheinlich nur, weil sich der FCB für die kommende Aufgabe in der Champions League schonte.

Herthaner uff Achse:
Angeblich sollen über 4.000 Karten für den Gästebereich abgesetzt worden sein. Aber wie jedes Spiel in München wurde man da oben im dritten Stock mit einer unangenehmen Situation konfrontiert: Um den supportwilligen Kern, welcher immer fährt, gesellten sich wildfremde Menschen, von denen man eigentlich nur zu gerne wissen würde, auf welche Art und Weise sie an ihre Tickets gelangt sind. In München steht immer ein sehr „spezielles“ Publikum im Gästebereich und darunter leidet jedes Jahr die Stimmung.
Es stellt sich jedoch auch die Frage, warum es Jahr um Jahr merklich weniger Herthaner nach München zieht, als woanders hin. Natürlich wurde trotzdem versucht Stimmung zu machen, was aber auch durch den Spielverlauf nicht wirklich funktionierte. Ob sich die Motivation der Leute anders geäußert hätte, wenn man nicht sofort als Verlierer dagestanden hätte, sei mal dahingestellt. Zwischendurch wurde das ein oder andere Spaßlied gesungen, um sich die Laune zumindest eine Halbzeit lang nicht gänzlich verderben zu lassen. Man kann also festhalten, dass in München wesentlich mehr möglich ist, wenn endlich mal alle an einem Strang ziehen würden. Das beginnt schon mit der Lust, überhaupt die Reise antreten zu wollen. Da geht mehr!

Heimkurve:
Ganz schwach! Die Südkurve ist keine Fankurve, sondern eine Tribüne, auf der ein winzig kleiner Haufen hinterm Tor versucht, den bayrischen Operettenzuschauern hin und wieder ein Liedchen aus den erfolgsverwöhnten Kehlen zu entlocken. Es ist wirklich ein Bild des Grauens, was dort mit den eigentlichen Fans veranstaltet wird. Es gibt einen kaum erkennbaren Stehplatzbereich und das gesamte Rahmenprogramm ist eines Fußballstadions nicht mehr würdig. Es ergreift einen ungefähr das gleiche Gefühl, wie wenn während eines Krimis im entscheidenden Moment die Werbepause ausgestrahlt wird. Nicht verwunderlich also, dass sich immer mehr Fußballfans aus dem Allianz-Kloster verabschieden und genau den Leuten Platz machen, welche den Tod für ein authentisches Stadionleben bedeuten.

Schade, denn auch beim FC Bayern war schon deutlich mehr los. Man muss fast schon den Hut vor denjenigen ziehen, die sich diese Gehirnwäsche immer noch Woche für Woche antun und sprichwörtlich für ihr letztes bisschen Fankultur kämpfen. Neben ein paar hundert Schals bei der Schalparade und einigen kleinen Fahnen, konnte man noch ein Spruchband lesen, das auf das 100-jährige Bestehen des Bochumer Ruhrsatdions anspielte.