Vor ca. 9 Monaten erfuhren wir, dass unser Freund Benjamin Bienert, seit Jahren Mitglied in unserer Gruppe, den Harlekins Berlin, an akuter Leukämie leidet und ihm ohne einen passenden Knochenmarkspender wohl nur noch wenige Monate zum Leben bleiben würden. Die Nachricht, dass es ausgerechnet den lebensfrohen Benny traf, war für uns alle ein Schock.
Die darauf folgenden Wochen und Monate waren einfach nur überwältigend und nicht in Worte zu fassen. Aus ein paar Bluttypisierungen im engsten Kreis entwickelte sich eine Initiative, an der sich Fußballfans, Vereine und Betroffene aus dem gesamten Bundesgebiet und zum Teil sogar aus dem Ausland beteiligten, um Benny zu helfen. Neben zahlreichen Typisierungsaktionen wurden insgesamt ca. 100.000 € gespendet um die Proben auszuwerten, doch trotz alle dem war die Wahrscheinlichkeit Bennys genetischen Zwilling zu finden weiterhin sehr gering, denn die Chance betrug in etwa 1 : 1.000.000.
Im Februar war es dann soweit, Benny bekam eine Knochenmarkspende und alles lief normal. Man war überglücklich, dass all der Aufwand um ihm ein neues Leben zu schenken endlich Früchte trug.
In den letzten Monaten wurde es ruhig um Benny. Man war optimistisch, dass er es schaffen würde. Auch wenn das Risiko einer Infektion sehr hoch war, glaubte man nach all den positiven Ereignissen fest daran, dass unser Freund vielleicht schon bald wieder neben uns im Stadion stehen kann!
Doch plötzlich erfuhren wir, dass sich Bennys Gesundheitszustand dramatisch verschlechterte und ihm wohl nur noch wenige Stunden blieben – für uns alle ein tiefer Stich ins Herz.
Benjamin Bienert hat den schweren Kampf um sein Leben am 28. Mai 2005 verloren. Er verstarb im Alter von nur 21 Jahren.
DIE HARLEKINS BERLIN UND DIE GESAMTE FANSZENE VON HERTHA BSC TRAUERN UM UNSEREN FREUND BENNY
In all der tiefen Trauer müssen wir uns eines jedoch immer vor Augen halten: Wir haben gemeinsam für dich gekämpft, Benny. Leute haben Rivalitäten bei Seite gelegt und sind gemeinsam für dich eingestanden, für dein Leben! Wir haben nichts unversucht gelassen, um dir zu helfen, doch das Schicksal war stärker.
FÜR UNS, BENNY, WIRST DU FÜR IMMER EIN TEIL UNSERER GRUPPE SEIN. DEINE SEELE LEBT WEITER, IN ALL UNSEREN HERZEN – NIEMALS WERDEN WIR DICH VERGESSEN! Wir hoffen es geht dir gut, da wo du jetzt bist. Wir hoffen dein Leid hat ein Ende gefunden.
Unser tiefstes Mitgefühl gilt deinen Eltern, deiner Freundin und all deinen Verwandten und Bekannten.
R.I.P. BENNY
Für immer deine Harlekins Berlin ’98
Hi Benny, unser Kampf ist vorbei!
Gemeinsam haben wir alles gegeben, es hat leider nicht gereicht.
Als wir damals die Nachricht von deiner Krankheit mitgeteilt bekamen, dachten wir an einen schlechten Scherz!
Benny, Leukämie?! Der Benny? Der Benny, der immer was erleben wollte, Der Benny, der immer mit dabei sein wollte „wenn was los war“, der Benny der voller Lebensfreude war; den so schnell nichts erschüttern konnte? Leukämie?
„Ey, das kann doch nicht wahr sein!“ war wohl das Erste was uns durch den Kopf ging, „Scheisse, wieso ER?“ Der nächste Gedanke: „Alles Klar, jetzt müssen wir kämpfen, wir alle mit Benny zusammen!“, musste die Devise lauten, und was von da an folgte, war absolut einzigartig.
Ausgehend von Kay, unserer Gruppe, der aktiven Fanszene und unserem Verein startete eine gemeinschaftliche Hilfsaktion, die es in dieser Form noch nicht gegeben hat. Was mit ein paar Blutspenden im engen Kreis begann, entwickelte sich zu einer deutschlandweiten Kampagne, die selbst die verfeindetsten Gruppen oder Städte jegliche Rivalität vergessen ließ! Nur für dich, Benny, zogen alle an einem Strang, wirklich jeder wollte dir helfen! Einfach phänomenal was da abgelaufen ist, stellvertretend für dich sage ich allen Spendern DANKE!
Und dann geschah es. „Wir haben einen Spender, ja, wenn alles gut läuft, schafft er es!“ Ich bin ehrlich, dran geglaubt haben wir am Anfang nicht, zu unwahrscheinlich war eine passende Blutspende. Wie sagte der Arzt noch mal: „Die Chance liegt bei Eins zu einer Million, wenn das mal reicht…“ Aber es passte, wenig später kam es zur Transplantation, alles sah gut aus.
Ist man vorher noch mit einem bedrückenden Gefühl zu Dir gefahren, so war nun auf einmal Hoffnung da. „Man, er hat die Transplantation überstanden, er kämpft wie ein Löwe, er schafft das.“
Benny, wir saßen zusammen, es ist erst ein paar Wochen her, und lachten zusammen wie in alten Zeiten.
„Scheiss Essen hier, und die Krankenschwestern sind auch nicht der Hit, na ja, bis auf die Eine, haste die schon gesehen?“ Muss ich noch mehr sagen? An diesem Tag fuhren wir zurück nach Berlin und die nachfolgenden Stunden liefen in etwa so ab: „Hast du gesehen, wie gut er drauf war, hast du sein Lachen gesehen, ey man er schafft es wirklich.“ „Ja, er schafft es! Ohne Scheiß, er schafft es!“
Benny, die nächsten Wochen verliefen mehr oder weniger nach Plan, dein Körper stabilisierte sich, es sah alles danach aus, dass wir demnächst wieder außerhalb des Krankenhaus zusammen sein werden, den sterilen Anzug gegen janz normale Klamotten tauschen könnten. Aber warum soll auch endlich mal etwas gut laufen?
Am Freitag dann, niemand dachte wirklich an schlechte Nachrichten von dir, erfuhren wir von der plötzlichen Verschlechterung deines Zustands. Dabei sah doch alles so gut aus.
„Wenn ihr ihn noch mal sehen wollt, dann kommt jetzt hierher, es ist wirklich ernst.“ „Bitte was, bin ich hier im falschen Film, das gibt’s doch nicht!“
Wir machten uns auf den Weg, um das letzte mal in Deiner Nähe zu sein, irgendwie wollten wir Dir helfen.
„Das kann’s nicht gewesen sein, da muss noch was gehen!“
Es ging leider nichts mehr.
Benny, trotz hartem Kampf gegen die Krankheit, dem Ankämpfen gegen all die Schmerzen, trotz dem unglaublichen Lebenswillen, der dich immer wieder antrieb, hast Du es nicht geschafft. Fassungslos mussten Wir erleben, dass der Kampf verloren war.
Im Alter von 21 Jahren ging ein Freund von uns, der sich bis zuletzt gegen sein Schicksal wehrte, und für seinen Kampf nicht belohnt wurde.
Benny, wir werden dich immer in Erinnerung behalten, dein Geist wird für immer mit uns sein, DU BIST FÜR IMMER EIN TEIL VON UNS! Nichts würde ich mir in diesem Moment mehr wünschen, als noch einmal sagen zu können: „Hi Benny…“
Unser tiefstes Mitgefühl gilt deiner Familie, deiner Freundin, und allen denen du am Herzen lagst.
Torte (Mitglied der Harlekins Berlin ’98), im Mai 2005