Notizen 2023/24

SpVgg Fürth – Hertha BSC 1:2

Tore:
0:1 Kempf (34.),
1:1 Hrgota (56.),
1:2 Kempf (63.)

Zuschauer: 13.459

Zum Spiel:
Aufgrund des bisherigen Verlauf der Hinrunde waren die Fürther der Favorit, dementsprechend kam das unser Truppe gelegen, da man nicht das Spiel machen musste und hinten alles souverän wegverteidigte, obwohl es einige Ausfälle zu kompensieren galt. Der kleinliche Schiedsrichter klaute uns mit dem VAR ein schönes Kontertor, doch traf Hertha tatsächlich nach einer Ecke durch Kempf zur Führung, die bis zur Halbzeit Bestand hatte. In der zweiten Hälfte kam zunächst erstaunlich wenig von den Hausherren und Hertha verpasste in Person von Scherhant nach lässigem Zuspiel von Niederlechner die Vorentscheidung. Kurz danach wurde Hrgota nur in sicherem Abstand begleitet, worauf dieser den Ball zum Ausgleich unhaltbar in den Winkel zirkeln konnte. Nach einer erneuten Standardsituation köpfte der heute starke Kempf zum zweiten Mal ein, verletzte sich jedoch dabei. Das sollte aber kein Problem werden, denn nach der Protestunterbrechung in 65. Minute verteidigte eine sehr junge Hertha den ersten Dreier im Jahre 2024 relativ solide zu Ende und rangiert nun auf einem kosmischen achten Platz mit genau acht Punkten Abstand zu den jeweiligen Relegationsplätzen.

Herthaner uff Achse:
An die 2.500 Herthaner werden sich an diesem verregneten Sonntag im mittlerweile (Vergleich zum letzten Auftritt hier in 2011) überdachten Gästeblock des Ronhofs eingefunden haben, wobei der Großteil via KFZ anreiste. Der Gästeanhang zeigte sich schon weit vor Anpfiff siegesgewiss und intonierte ein neues Gute-Laune-Lied zu der Melodie von „I Believe I Can Fly“, das sich aufgrund des erfolgreichen Tages bei einigen zum Ohrwurm der Woche mauserte. Die Stimmung in der ersten Hälfte war insgesamt gesehen sehr ordentlich, dazu war noch einiges an optischen Material im Einsatz. In der 15. Minute übte die Crew 2008 Kritik an den mal wieder horrenden Eintrittspreisen, die wir Herthaner auch in Fürth abdrücken mussten: „Damals wie heute die selbe Scheiße – für fangerechte Ticketpreise!“ In der 20. Minute gingen zwei bis drei Fackeln anlässlich des 20. Geburtstag der Gruppa Süd an.

Als die Heimseite den ersten Teil zur Spielunterbrechung startete, gab es von uns das „Nein zu Investoren in der DFL!“-Spruchband. In der zweiten Halbzeit war die Stimmung nicht ganz so top wie in der Ersten und in der 65. Minute war es an den Gästefans, das Spiel zu unterbrechen, was für einige Minuten auch gelang, indem neben den klassischen Tennisbällen auch Schokotaler und Zitronen in Intervallen aufs Feld flogen. Dazu gab es von uns noch eine kleine Aktion mit einem einarmigen Bandit (Spielautomat) auf dem Zaun. Die Symbole auf dem Bandit waren: DFL, 777, Blackstone, CVC (=Nieten), sowie die Herthafahne. Während des Protestes wurden die Logos der Nieten angezeigt, ehe mit Ende des Protests drei Herthafahnen in einer Reihe den Jackpot bedeuteten und mit einer kleinen Chaosaktion in Form von Luftballons in diversen Formen und Größen verschönert wurde. Dazu wurde zunächst „Euer Scheißgeld macht nicht glücklich…“ hochgehalten und dann mit „Vereinstreue ist mehr wert als jeder Euro!“ zur Aktion abgeschlossen. Danach zeigten Ragazzi della Curva die folgerichtige Forderung: „Transparente Neuwahlen jetzt!“

Nach Abpfiff feierte der Block zusammen mit der Mannschaft den Dreier zu „Die Berliner sind da…“ und startete schnellstmöglich wieder Richtung Hauptstadt, aber nicht ohne sich bei unseren Freunden aus Karlsruhe und Strasbourg zu bedanken, die keine Kosten und Mühen scheuten, um uns zu unterstützen.

Heimkurve:
Aus dem Gästeblock heraus kann man den Support der Heimseite schlecht einschätzen, optisch war etwas los, aber akustisch kam bis auf die Wechselgesänge beim Protest wenig an, lediglich beim aberkannten Tor und dem Ausgleich wurde es laut im Stadion. Zum Einlaufen gab es: „To All Potential investors – Keep Away From Our Football!“ und sie reihten sich später in die Kritik an den überhöhten Preisen mit „Topspielzuschlag zu Lasten der Gästenfans abschaffen!“ (Horridos) ein.

Die Unterbrechung in Minute 30, hat laut Heimseite nicht so funktioniert wie gewünscht, da es zu etwas Trouble vor der Tribüne kam, weil deren Geschäftsführer höchstpersönlich dort auftauchte und vermummte Fans ansprach und schubste. Was auf den ersten Blick nach vermeintlicher Zivilcourage schreit, ist auf dem zweiten Blick und nach etwas Recherche eine ziemliche peinliche Aktion, denn der GF (Holger Schwiewagner) der Fürther ist seit August 2022 Mitglied des DFL-Präsidiums und hat sich mit diesem „Wessen Brot ich ess‘, dessen Lied ich sing“-Move zum Knecht der Knechte befördert. Zur Investorenthematik appellierte man außerdem an die eigenen Werte: „Leitlinien der SpVgg: Wahre Werte oder leere Worthülsen? Kein Geld von Saudis Autoritäten! CVC und Blackstone ablehnen!“ (Horidos/Stradevia). Während der ersten Hälfte ehrte die Heimseite mit „Ideale glänzend wie Bernstein – Ruhe in Frieden Kay!“ (Horidos/Stradevia) unseren Kay und wurde dafür mit einem langen Applaus bedacht.