Tore:
0:1 Elvedi (5.),
0:2 Tachie (38.),
0:3 Kaloc (69.),
1:3 Reese (90.+1)
Zuschauer: 74.475
Zum Spiel:
Die Gäste aus der Pfalz agierten von Beginn an zielstrebig und konnten schon in der 5. Spielminute in Führung gehen, als Elvedi im Strafraum völlig freistehend aus zehn Metern den Ball nur noch einschieben musste. Keine Chance für Startelfdebütant Gersbeck. Hertha geriet daraufhin in Schockstarre und fand keine Lücken gegen defensiv kompakte Lauterer. Die nächste halbe Stunde passierte auf beiden Seiten sehr wenig, bis Kaiserslautern erneut zuschlug. Nach Abstoß von Gersbeck spielte Lauterns Ritter den Ball in den Lauf von Tachie, der mit perfektem Schuss erhöhte. Herthas Offensivspiel wirkte statisch, ohne viele Positionswechsel und Versuche, die Lauterer Ordnung vor größere Probleme zu stellen.
Auch nach der Pause schaffte es die Alte Dame nicht, die Spieldominanz für sich zu gewinnen. Die erste Chance der zweiten Halbzeit ging wieder an Kaiserslautern und die knappe Vergabe durch Marlon Ritter, während Tabakovic völlig freistehend die erste Tormöglichkeit am Keeper vergab. Zwar drückte Hertha nun etwas, vor allem der wiedergenesene und zur zweiten Halbzeit eingewechselte Reese brachte Schwung und die Umstellung von einer Vierer- auf eine Dreierkette hinten ersetzte die bis dahin vorherrschende Statik doch endlich in um gewisse Dynamik. Nach eklatantem Fehlpass im eigenen Mittelfeld ließ man sich dennoch auskontern und den Sack zu machen. Reeses Tor in der Nachspielzeit kam zu spät.
Ostkurve Hertha BSC:
Die Stimmung der nahtlos gefüllten Kurve glich sich dem Spielgeschehen an. Mit dem Einhaken zu Spielbeginn war noch eine vielversprechende Euphorie zu spüren, welche mit dem frühen Gegentreffer jedoch recht schnell abebbte. Die starre und beinahe ängstlich wirkende Spielweise sollte es nicht zulassen, dass die Ostkurve ihr Potenzial in irgendeiner Form ausschöpfen und die Mannschaft nach vorne treiben konnte. Der Traum vom Pokalfinale, alle Hoffnung und dieses Pokalkribbeln, das den Tag bestimmt hat – am Ende war es doch nur ein kalter Januartag und eine Hertha, der es zuzuschauen keinen Spaß macht, die einen mit aller Kraft auf den Boden der Tatsachen zurückholt und Enttäuschung statt Freudentaumel hinterlässt. Vermeintlich war der Pokal noch nie so zum Greifen nahe; viel zu schnell war die Luft dann aber auch auf den Rängen raus und konnte nicht kompensieren, was da spielerisch verzapft wurde.
Eingeleitet wurde die Pokalnacht mit einer Zettelchoreo, welche sich über die Ostkurve und die danebenliegenden Blöcke erstreckte und „Wir Herthaner“ zeigte, abgerundet mit dem Zitat von Kay: „Lasst uns diese Gemeinschaft pflegen und stärken, um daraus Kraft zu gewinnen, die uns nicht nur träumen, sondern auch Ziele erreichen lässt!“. Wir machen weiter, wir müssen zusammenstehen und weiterkämpfen, für Kay und für uns alle. Während dieses Spiel nach Wiesbaden wieder einem Totalausfall glich, verlauteten die anschließenden Worte an die Mannschaft dennoch Nachsichtigkeit und zugleich den Appell, weiterzukämpfen. Kays Tod und seine Plötzlichkeit sind nach wie vor allgegenwärtig zu spüren und so wird es auch in den Köpfen der Spieler gewiss kein Leichtes sein, frei aufzuspielen. Positiv zu erwähnen bleiben über 100 Freunde aus Karlsruhe, danke für eure so zahlreiche Unterstützung!
Gäste:
Rund 10.000 Gäste aus Kaiserslautern fanden ihren Weg ins über 650km entfernte Olympiastadion. Zu Spielbeginn zeigten sie eine simple und geschlossene Zettelchoreo, bis das in sich verdrehte Spruchband nach einigen Minuten vollständig ausgebreitet werden konnte. Kurz darauf ging eine gute Anzahl Rauchtöpfe an, oben rot, unten weiß, was ein gelungenes Bild abgab. Auch sonst lieferten die Pfalzer zumindest optisch einen respektablen Auftritt ab. Über das Spiel hinweg gingen immer wieder einzelne Fackeln an und im Gästeblock war stets eine (vom Spielgeschehen mitgetragene) Dynamik zu erkennen. Dafür, dass am Ende der zweifache Pokalsieger aus Kaiserslautern erstmals seit 10 Jahren im Halbfinale steht, konnte die Lautstärke jedoch nicht gerade überwältigen und der aktive Stimmungskern schien sich auf die unteren Reihen um das Pfalz Inferno zu beschränken. Unterstützung erhielten die Pfälzer von den Freunden aus Metz (Horda) und Stuttgart (Schwabenkompanie). Vielen Dank für die Anteilnahme am Tode Kays, die mittels Spruchband und einer einzelnen Fackel zum Ausdruck gebracht wurde.