Notizen 2022/23

Hertha BSC – Borussia Dortmund 0:1

Tore: 0:1 Modeste (32.)

Zuschauer: 62.142

Zum Spiel:
Das Spiel startete mit einem richtigen Kracher, denn um ein Haar hätte Kenny Hertha nach nur 4 Minuten mit einem schönen Distanzschuss in Front gebracht. Kobel parierte, ehe die Dortmunder ihrer Favoritenrolle gerecht wurden. Hertha hatte von der ersten Halbzeit nichts mehr, Dortmund kam zu mehreren guten Chancen, bei denen Christensen sich als starker Rückhalt im Hertha-Tor herausstellte. Nach etwas mehr als 30 Minuten war dann auch er chancenlos, als Modeste von Kempf nicht zwingend genug gestört wurde, zum Kopfball kam und ins Eck traf. In der zweiten Halbzeit trat Hertha etwas mutiger und zielstrebiger auf, sodass sich eine ausgeglichenere Partie mit Chancen auf beiden Seiten abzeichnete. Das Chancenplus blieb zwar beim BVB und es war weiterhin Keeper Christensen zu verdanken, dass Hertha nicht höher in Rückstand geriet. Doch auch unsere Alte Dame hatte Chancen auf den Ausgleichstreffer. Jovetic scheiterte jedoch an Kobel und Richters Schuss konnte vom Dortmunder Schlussmann gerade noch an die Latte gelenkt werden. Es blieb also beim knappen, aber hochverdienten Dortmunder Auswärtssieg. Hertha bleibt somit auch im fünften Pflichtspiel der Saison ohne Sieg und mit nur einem Punkt in der Bundesliga grüßen wir wieder aus dem Tabellenkeller.

Ostkurve Hertha BSC:
Das Wichtigste können wir kurz zusammenfassen: Das war heute gar nichts! Startete die Kurve noch stark, wurde es nach wenigen Minuten schon deutlich ruhiger. Hier müssen sich alle an die eigene Nase fassen. Der Bereich der Ultras blieb weitestgehend träge, die Außenblöcke und der Oberring zogen nicht wirklich mit. In der zweiten Halbzeit wurde das ganze phasenweise etwas besser, aber das war ein ganz schwacher Auftritt der Ostkurve und ein paar starke Minuten im Spiel sind definitiv nicht unser Anspruch!

Es wurden heute ungewohnt viele Spruchbänder gezeigt. Zum Einlaufen sprachen wir und die Hauptstadtmafia der krebskranken, 3 Jahre alten Alea Mut zu für ihren weiteren und bislang bemerkenswert hartnäckig geführten Kampf gegen ihre Erkrankung: “Der nächste Schritt zum Leben hin – Alea, bleib’ eine Kämpferin!”. Die Dreijährige, für die bereits im Rahmen von “Spendet Becher – Rettet Leben” Typisierungen gesammelt und somit Stammzellenspender gesucht wurden, erleidet leider immer wieder schwere Rückschläge und kämpft sich dennoch andauernd in Richtung Leben zurück. Die Hauptstadtmafia und wir zeigten mehrere Spruchbänder zur leidigen Ticket-Thematik. Seit der Corona-Pandemie schwenken viele Vereine auf E-Tickets um, sodass traditionelle Eintrittskarten inzwischen nicht mal mehr angeboten werden. Ein riesiger Verlust an Fußballkultur, den wir wie folgt kommentierten: “Weg von QR-Code & Print@home: Zurück zu Eintrittskarten mit Tradition” (HB`98) “Erinnerungen, Geschichten, Sammlungen – Das Ticket ist mehr als nur ein Stück Papier” (HM’03) Dass das Konstrukt RB Leipzig dieser ganzen Scheiß-Entwicklung die Krone aufsetzt, verwundert wohl die Wenigsten. So stand das Gespenst im Raum, dass Gästefans sich ihr Auswärtsticket in die RB Leipzig-App herunterladen und hiermit alle möglichen Daten preisgeben müssen. Das alles, um ein Fußballspiel zu besuchen. Auch hierzu gab es ein Spruchband der Hauptstadtmafia: “Tickets nur in der eigenen App!? RB ist und bleibt der letzte Dreck!”

Auf einem Spruchbändern von der Gruppa Süd wurde Rune Jarstein verabschiedet. Ein anderes Spruchband distanzierte sich von dem Trend, dass Angehörige von Fanszenen in Ordnerwesten verkleidet sich an Zaunfahnen rivalisierender Fanszenen heranmachen und diese aus dem Innenraum abreißen. Nach Abpfiff wurde der Mannschaft für ihre Leistung applaudiert, denn den Kampf konnte man ihr nicht absprechen. Außerdem wurde Marco Richter nach Hodenkrebs-Diagnose und folgender OP wieder im Olympiastadion begrüßt.

Gäste:
Aus Dortmund selber waren “nur” um die 7.500 Fans mitgereist, eine geringe Anzahl verglichen mit vergangenen Auftritten. Hinzu kommen natürlich wieder viele Fußballtouristen in gelben Trikots, sodass 15-20.000 Zuschauer den Gelb-Schwarzen die Daumen gedrückt haben dürften. Der Gästeblock startete mit einer optischen Aktion bestehend aus Fähnchen, Konfetti, gespannten Bändern im Südamerika-Stil und dem Spruchband “Borussia lebt durch seine Fans”. Im Nachgang hatten sie einen guten Auftritt. Die Beteiligung im Unterring neben dem Marathontor war hoch, hin und wieder stieg auch der Oberring oder der Block auf der anderen Seite der Marathonkurve in die Gesänge mit ein. Dortmund konnte sich ein ums andere Mal Gehör verschaffen und die schwache Ostkurve kann von Glück sprechen, dass der Gästeauftritt im Laufe des Spiels nicht die Lautstärke vom Spielbeginn halten konnte, sonst wären wir aus dem eigenen Stadion gesungen worden.