Notizen 2019/20

Hertha BSC – Gelsenkirchen 0:0

Tore: Keine
Zuschauer: 47.863

Zum Spiel:
Was Torchancen betrifft, bot sich den knapp 50.000 Zuschauern am Freitagabend ein tristes Spiel. Hertha zog sich weit zurück und hatte in der ersten Hälfte nur einen annähernd gefährlichen Abschluss durch Marius Wolf, der das Tor allerdings, wie auch alle anderen Berliner Abschlüsse an diesem Abend, verfehlte. Doch auch die Schalker konnten ihr Übergewicht an Ballbesitz kaum in gefährliche Torraumszenen ummünzen und bissen sich an Herthas Defensive die Zähne aus. Absolut positiv zu erwähnen ist, dass die Mannschaft insgesamt wach wirkte und die Ruhrpottler kämpferisch und aggressiv anging. Eine Einstellung, mit der wir in Berlin mehr als zufrieden sind, schließlich haben wir uns daran gewöhnt, dass Hertha und attraktiver Fußball eher selten miteinander einhergehen. Kampf und Einsatz sind daher Tugenden, auf die wir großen Wert legen und die die Mannschaft heute unter Beweis stellte!

In der zweiten Hälfte wechselte Trainer Klinsmann unter anderem den neuen Rekordzugang Piatek ein. In der Winterpause schien das Geld bei Hertha BSC recht locker zu sitzen und so wurden Ablösesummen für mehrere Spieler gezahlt, mit denen Hertha wohl bislang nicht in einem Transferfenster sondern eher innerhalb mehrerer Jahre um sich geworfen hätte. Immerhin belebte Piatek das Offensivspiel der Alten Dame und kam zu mehreren Abschlüssen. Die beiden besten Szenen des Abends hatten Gregoritsch für die Schalker in der 86. und Mittelstädt in der fünften Minute der Nachspielzeit. Sein Schuss aus halbrechter Position ging nur sehr knapp am langen Pfosten vorbei. Verdient wäre ein Sieg zwar nicht gewesen, dennoch wäre nach einem Siegtor nach engagierter und kämpferischer Leistung die Hölle los gewesen!

Ostkurve Hertha BSC:
Abendspiel, ein ungeliebter Gegner, eine gute Liedauswahl von den Vorsängern und aus der Kurve und eine kämpferische Leistung der Mannschaft trugen zu einem erneut guten Heimauftritt unserer Kurve bei. Die Ostkurve eröffnete das Abendspiel unter Flutlicht mit einer geschlossenen Schalparade und dem Spruchband „Kämpfen und siegen, Stanley!“. Mit dieser Tapete wollten wir einem kleinen Herthaner aus dem Osten unserer Stadt Mut für seinen Kampf gegen die schlimme Diagnose Knochenkrebs machen. Die Kurve startete gut in die Partie, ließ allerdings schnell nach. Mit dem Klassiker „Wir sind die Blauen, wir sind die Weißen“ bewiesen unsere Vorsänger allerdings ein goldenes Händchen bei der Liedauswahl, denn die Lautstärke wurde durch einige Lieder gegen die Gäste aus dem Ruhrpott merklich hochgezogen. Im Anschluss konnte das gute Niveau bis in die Halbzeitpause getragen werden. Auch der Oberring zeigte sich heute wieder von seiner guten Seite als starker Rückhalt der Kurve, der immer wieder in die Lieder mit einstieg und zu einem lauten Wechselgesang beitragen konnte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigte die Gruppe Kaliber 030 ein Spruchband für eines ihrer wegen des Bullenangriffs in Dortmund verurteilten Gruppenmitglieder. Mit „Bullendiktatur und Hertha kuscht – Für Materialfreiheit!“ machten wir Harlekins auf das erneute polizeiliche Materialverbot für Gästefans aufmerksam und äußerten den Wunsch, dass Hertha den Bullen gegenüber endlich mal Eier zeigt und sich für Fanmaterialien einsetzt. Die Stimmung blieb mit etlichen Hüpfeinlagen, einem scheppernden „Auf geht’s Hertha“ und mit einer emotionalen Schlussviertelstunde, in der Hertha tatsächlich etwas in die Offensive ging, auf einem ansprechendem Niveau, wurde in der 95. Minute jedoch nicht mit dem Siegtreffer durch Mittelstädt belohnt. Der Mannschaft wurde mit dem Lied „Wir träumen jedes Jahr“ der Wert des anstehenden Pokalspiels in Gelsenkirchen verdeutlicht. Mit einer kämpferischen Leistung wie heute und etwas mehr Präzision kann da definitiv was gehen!

Gäste:
Zum guten Auftritt der Ostkurve hat sicherlich auch der heutige Gegner auf den Rängen beigetragen und das nicht nur wegen der Pöbellieder gegen die Gäste. Die Schalker rund um UGE verkauften einen Schal an alle Fans im Gästebereich und sorgten mit Hilfe der Schals für ein einheitliches Bild. Abgerundet wurde diese Aktion durch ein großes „Eingetragener Verein“-Spruchband am Geländer des Oberrings und gut 30 Fackeln sowie etlichen Blinkern, die gut verteilt gezündet wurden und ein optisch gelungenes Bild abgaben.

Akustisch startete der Gästeblock ebenfalls gut in die Partie und konnte sich in der Ostkurve einige Male Gehör verschaffen. Vor allem das selbstironische „Wir sind Schalker, asoziale Schalker“ war über Minuten immer wieder in unseren Pausen oder bei abnehmender Lautstärke zu vernehmen. Durch die eigene Lautstärke nahmen wir die Schalker dann ab der 15. Minute glücklicherweise nicht mehr großartig zur Kenntnis, dennoch sah das optisch und von der Mitmachquote nach einem wirklich guten Gästeauftritt aus, sodass das fußballerisch mäßige Abendspiel durch zwei sehr gut aufgelegte Fanlager aufgewertet werden konnte.