Notizen 2017/18

Hertha BSC – FC Bayern München 2:2

Tore:
1:0 Hummels (10.),
2:0 Lewandowski (49.),
2:1 Duda (51.),
2:2 Kalou (56.)

Zuschauer: 71.212

Zum Spiel:
Nach der Niederlage in Östersund erwarteten nicht Wenige eine deutliche Steigerung, was gegen die Bayern wohl schon unter normalen Umständen schwierig ist. Nichts desto trotz machte unsere Hertha in den letzten Spielen gegen den Rekordmeister eine solide Figur. Nun wurde jedoch kurz vor dem Spiel Trainer Ancelotti entlassen und mit Willy Sagnol eine alter Spieler vom Co- zum Cheftrainer. Der erwartete Effekt des Trainerwechsels kam dann bereits in der 10. Minute zur Geltung, als Hummels nach einem Freistoß zum 1:0 treffen konnte. Die Bayern waren im Anschluss überlegen, aber auch Hertha kam zu ersten Chancen, bis es dann in der 17. Spielminute zum Aufreger des Tages kam. Bayerns Martinez stürmte Darida im Sechzehner um und der Schiedsrichter gab Elfmeter. Infolge einer Riesendiskussion zog Schiri Osmers dann den Videobeweis zu Hilfe und entschied sich dann um, was im Nachgang des Spiels heftig diskutiert wurde, denn die Fernsehbilder lieferten jede Menge Spielraum bei der Entscheidungsfindung. Die gefühlten zehn Minuten, die das ganze Spektakel dauerte, gab es dann in Form einer einmütigen Nachspielzeit zurück! Fast so fair, wie letztes Mal die sieben Minuten…

Nach der Halbzeit kamen die Bayern dann wieder besser ins Spiel und konnten nach einem Fehler von Stark ihre Führung ausbauen. Hertha gab sich jedoch nicht auf und konnte in Person von Duda postwendend den Anschlusstreffer erzielen, wobei das Solo von Haraguchi als Vorlage ein fußballerisches Highlight darstellte. Fünf Minuten später war es dann Kalou, der nach einem Freistoß zum Ausgleich traf. Bis zum Abpfiff passierte dann nicht mehr viel, so dass unsere Mannschaft am Ende mit einem Punkt, als gefühlter Sieger, den Platz verlassen konnte und vom Stadion dementsprechend gefeiert wurde. Wieder eine starke Leistung gegen den FC Bayern, zu mindestens im zweiten Durchgang, wobei dieses Mal sogar ein 0:2 Rückstand ausgeglichen werden konnte. Hätte die Mannschaft diese Moral auch mal in Schweden gezeigt!

Ostkurve Hertha BSC:
Die Ostkurve startete zum Aufwärmen der Teams mit dem Spruchband „Selbst der Elch hat mehr gekämpft als ihr!“, was auf ironische Art und Weise auf die Leistung der Mannschaft in Östersund, plus die verlängerte Rückreise eines Busses aus Schweden anspielen sollte. Für die Herthaner in diesem Bus verzögerte sich die Heimkehr um einige Stunden, denn mitten im schwedischen Nirgendwo stellte sich plötzlich ein Elch quer, was mit einer beschädigten Frontscheibe des Busses endete. Zurück in Berlin war die Busbesatzung dann am Samstag zur Mittagszeit.

Die Ostkurve versuchte von Beginn an Gas zu geben, was ihr aber nur bedingt gelang. Erst in der zweiten Spielhälfte zog die ganze Kurve, parallel zur Mannschaft auf dem Rasen, die Zügel an und schmetterte die Gesänge durch das Olympiastadion. Von Chance zu Chance steigerte sich die Euphorie und immer mehr Herthaner auf Haupt- und Gegentribüne wurden von ihren Sitzen gerissen. Zukünftig muss die Ostkurve versuchen, dass auch ungeachtet der sportlichen Leistungen der Mannschaft, wieder mehr von Anfang an des Spiels investiert wird und wir weiter an starke Auftritte wie gegen die Bayern in der zweiten Hälfte oder gegen Bilbao anknüpfen.

Abschied nahm die Ostkurve an diesem Sonntag von Olaf Lindner, einem langjährigen Herthaner, der den schweren Kampf gegen den Krebs verloren hat. Zum Einlaufen unserer Hertha gab es von den ehemaligen „Dynamic Supporters Berlin” das Spruchband „Ruhe in Frieden, Olaf!“

Gästefans:
Die Bayern hatten eine schicke Choreo organisiert, welche aus verschieden, großen Schwenkfahnen im gesamten Gästeblock und einem Banner mit dem Gründungsdatum des Vereins im Oberrang bestand. Im Anschluss zeigte sich der Haufen um die Ultras der Bayern sehr bemüht und war auch ab und an mal im Heimbereich zu vernehmen, doch besonders in der zweiten Hälfte kamen die Gäste nicht mehr gegen die lautstarke Ostkurve an.

Wieder einmal erschreckend war die hohe Anzahl an Bayernsympathisanten im gesamten Stadion, welches bestimmt wieder zur Hälfte in rot-weißer Hand war.