Notizen 2023/24

SV Wehen Wiesbaden – Hertha BSC 3:1

Tore:
1:0 Kocevic (24.),
2:0 Kocevic (53.),
2:1 Kenny (59.),
3:1 Goppel (72.),

Zuschauer: 10.454

Zum Spiel:
Es war vermutlich einer der schlechtesten Saisonauftritte, wenn nicht sogar der schlechteste. Die Mannschaft rund um Pal Dardai strahlte von Beginn an eine Unsicherheit aus, die man in der Hinrunde so eher selten zu sehen bekommen hatte. Wiesbaden erspielte sich zwar bis zum 1:0 keine hochkarätigen Chancen, ließ aber auf der eigenen Seite so gut wie gar nichts zu. Mehr oder weniger mit der ersten großen Chance ging Wehen Wiesbaden durch einen Abstauber nach einem abgewehrten Schuss in Führung. Im Anschluss hatte vor der Pause nur noch Aymen Barkok eine nennenswerte Gelegenheit zum möglichen Ausgleich, die vom Fuß des Torhüters entschärft wurde.

Zum Beginn der zweiten Halbzeit kam dann auch noch Pech hinzu, da ein verunglückter Schuss an Kocevic so abprallte, dass Ernst in der 53. Spielminute erneut hinter sich greifen musste. Nach mehreren Wechseln und einer kleinen Druckphase kam Hertha wenige Minuten später zum Anschlusstreffer durch Kenny und konnte sich darüber hinaus weitere Chancen erspielen. In der besten Phase des Spiels konterte Wehen Wiesbaden in der 72. Minute einmal mehr die wacklige Hintermannschaft von Hertha BSC aus und erhöhte durch Goppel zum 3:1. Das Ergebnis hätte durch einen Lattenkracher auch noch höher ausfallen können, blieb aber letztendlich bei einem verdienten 3:1-Sieg der Wiesbadener. Für das kommende Pokalspiel ist somit eine deutliche Leistungssteigerung von Nöten, um das Halbfinale zu erreichen, da sich Kaiserslautern bereits am Freitag nach einem starken Auftritt mit 4:1 gegen Gelsenkirchen durchsetzen konnte.

Herthaner Uff Achse:
Gut 3.000 Herthaner werden die rund 560 Kilometer auf sich genommen haben. Zwar wurde das gesamte Gästekontingent ausgeschöpft, jedoch wird der anhaltende Bahnstreik den ein oder anderen Herthaner um das Premieren-Spiel in Wiesbaden gebracht haben. Im Vergleich zum Heimspiel gegen Düsseldorf in der Vorwoche flaggten wir diese Woche wieder die üblichen Auswärtsfahnen am Gästeblock an, der sich über die gesamte Hintertortribüne zog. Wie in anderen Stadion der Bundesrepublik startete die Partie mit einem 12-minütigen Schweigen. Während des Schweigens wurde zudem das schon bekannte Transparent: „Nein zu Investoren in der DFL!“ hochgehalten.

In der Vorwoche hatten wir noch aufgrund der Trauer um Kay auf jeglichen Support verzichtet. Zu diesem Spiel sollte wieder der erste Schritt in Richtung Normalität, in Richtung bestmögliche Unterstützung für die Mannschaft erfolgen. Für den ein oder anderen kam dies womöglich zu früh und in Zusammenspiel mit dem eher mäßigen Spielverlauf legte man über die gesamte Spieldauer einen ausbaufähigen Auftritt hin. Nur hin und wieder konnte eine gute Lautstärke erzielt werden. Sehr gut klappte aufgrund der sinnvollen Verteilung von 3 Vorsängern und 2 Trommeln das laute und langsame Singen des Gästeblocks. Auch grundsätzlich gilt: Das Anfeuern unserer Mannschaft ist kein Wettrennen, denn langsam gesungen haben unsere Lieder sehr viel mehr Bums! Die Möglichkeit, das Stadion in einen „Hexenkessel“ zu verwandeln, nutzten wir also eher nicht, das sollte aber aus Respekt der aktuell geschuldeten Situation und Trauer gegenüber nachvollziehbar sein.

Heimkurve:
Zur Heimkurve lässt sich nur wenig berichten. Im Gegensatz zum Gästeblock beteiligte sich die aktive Fanszene rund um die Gruppe Supremus Dilectio nicht am 12-minütigen Schweigen und war für diese Zeit hörbar, ohne aber das Stadion in Wallungen versetzen zu können. Vor Beginn des Spiels zeigte die Nordkurve ein Transparent zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz: „Millionen Tote mahnen. Nie wieder Faschismus!“, welches zu Spielbeginn dann wieder abgehangen wurde. Nach Spielbeginn machte man sich dann nur noch einmal bemerkbar, in dem man ebenfalls wie andere Fanszenen in Deutschland ihr Beileid zum Tode unseres verstorbenen Präsidenten Kay Bernstein mitteilte. Das Spruchband wurde mit langanhaltendem Beifall der mitgereisten Hertha-Fans honoriert. Im Verlaufe des Spiels wurde dann noch ein Spruchband mit dem Wortlaut „Der Nachwuchs ist gesichert! Willkommen in der Vorstadt, Karlie“ gezeigt.