Notizen 2023/24

Karlsruher SC – Hertha BSC 3:2

Tore:
1:0 Thiede (16.),
1:1 Tabakovic (23.),
2:1 Matanovic (45.),
3:1 Wanitzek (77.),
3:2 Tabakovic (HE, 87.)

Zuschauer: 33.000

Zum Spiel:
Für beide Mannschaften bestanden vor dem Spiel nur noch theoretische, aber sehr unwahrscheinliche Ambitionen, im Aufstieg um die Bundesliga noch ein Wörtchen mitzureden. So war auch auf dem Rasen ein Hauch von Freundschaftsspiel zu spüren. Unsere Hertha hatte durch Barkok die frühe Führung auf dem Fuß, leider zeigte er gegen den Torhüter der Karlsruher Nerven und vergab die Chance zur frühen Führung. Besser machte es der Karlsruher SC knapp 10 Minuten später, als Thiede nach einer Ecke zur Führung der Gastgeber einnetzen konnte.
Hertha ließ sich davon nicht entmutigen und konnte keine zehn Minuten später den Ausgleich durch Tabakovic erzielen. Im Anschluss plätscherte das Spiel so vor sich hin, bevor der KSC mit dem Pausenpfiff die erneute Führung erzielen konnte.

Nach der Pause hatte Hertha durch Palko Dardai die Chance zum Ausgleich, leider war hier erneut der Karlsruher Torwart zur Stelle und lenkte den gefährlichen Schuss gerade noch um den Pfosten. Die nächste Gelegenheit hatte dann wieder der KSC, der durch Wanitzek auf 3:1 erhöhen konnte und somit den Sack eine gute Viertelstunde vor Abpfiff zumachte. Hertha gab sich zwar nicht auf und kam durch einen verwandelten Elfmeter von Tabakovic zum erneuten Anschluss. Den Elfmeter gab es nach einer minutenlangen Überprüfung durch den VAR. Tabakovic erzielte somit seinen 8. Doppelpack in dieser Saison, doch letztlich hielt dieses Spiel bis auf die Tore nicht viele spielerische Highlights bereit.

Hertha kann auf eine starke und torgefährliche Offensive bauen, kassiert aber hinten einfach viel zu viele und viel zu leichte Gegentore. Das hat in dieser Saison viele Punkte gekostet und mit nun 11 Punkten Rückstand auf Düsseldorf bei noch 12 zu holenden Punkten ist eines klar: Wir werden auch in der kommenden Saison in der zweiten Bundesliga die Schuhe schnüren. Sehr wahrscheinlich können wir dann auch im nächsten Jahr wieder zweimal die Freundschaft feiern, wenn unsere Mannschaften aufeinander treffen.

Herthaner Uff Achse:
Obwohl sich der KSC bei den Gästetickets bei diesem Spiel im Zeichen der Freundschaft nicht sonderlich kooperativ zeigte und nur 3.900 Tickets für Gästefans bereitstellte, waren weit mehr Herthaner vor Ort. Es dürfen letztlich über 5.000 Herthaner im Wildpark gewesen sein.

Das Wochenende begann für viele Herthaner bereits in den Tagen zuvor und wohl spätestens ab dem Samstag waren tausende Berliner in Karlsruhe, die sich mit den Einheimischen in Kneipen mischten, mit Schals und Trikots in Karlsruhe unterwegs waren und mit den Badenern die Freundschaft feierten. Sogar die Stadt Karlsruhe unterstützte ihrerseits durch Angebote für Hertha-Fans.

„Wir feiern die Freundschaft“ war dann auch das Motto, unter dem am Vorabend in der Gartenhalle der Karlsruher Messe mitten im Stadtzentrum das große Fanfest der Gegengerade Karlsruhe und der Ostkurve Hertha BSC stattfinden sollte. Ab dem späten Nachmittag bis in die späten Abendstunden wurde hier gemeinsam mit ca. 5.000 Herthanern und Karlsruhern gesungen, getrunken und gefeiert.
Am Sonntag war der Marktplatz der zentrale Treffpunkt für Herthaner und Karlsruher, die anschließend gemeinsam und untermalt von einigen Gesängen und Pyrotechnik zum Wildparkstadion zogen. Zwischendurch wurde gemeinschaftlich kurz innegehalten, da die Karlsruher die Fahne „Kay für immer in unserer Kurve“ an einer der Brücken auf dem Adenauerring zeigten.

Im Stadion fand im Umlauf des Gästeblocks der Verkauf des Freundschaftsschals statt. Während die Karlsruher ihr Kontingent an Schals in Kooperation mit dem KSC verkauften, organisierte die Ostkurve Hertha BSC den Verkauf unserer Hälfte des Artikels in kompletter Eigenregie. Ebenso beteiligten wir uns an der Durchführung der von der Heimseite organisierten Freundschaftschoreo, die fehlerfrei vonstatten ging und ein grandioses Bild erzeugte. Drinnen verteilten sich die aktiven Gruppen auf den Stehblock und die zwei angrenzenden Sitzplatzblöcke des neuen Wildparkstadions. Angetrieben durch 3 Vorsänger und sogar eine Beschallungsanlage konnten hier noch vor Beginn des Spiels und in den ersten Minuten der Partie eine gute Lautstärke unter dem reise- und sangesfreudigen Berliner Pöbel erreicht werden, ehe die akustische Unterstützung aufgrund von Notarzteinsätzen auf der Karlsruher Gegengerade für weite Teile der ersten Halbzeit eingestellt wurde.

Erst in der zweiten Halbzeit wurde der Support wieder aufgenommen. Die Mitmachquote in Steh- und Sitzblock war gut, allerdings wäre hier in Anbetracht der Masse an Herthanern in den angrenzenden Blöcken wohl mehr drin gewesen. Mit einigen Wechselgesängen zwischen Gegengerade und Gästeblock wurde versucht, sich gegenseitig hochzupushen. Zumindest auf Hertha-Seite bezogen war der Effekt im Hinspiel allerdings größer als hier in Karlsruhe. Immer wieder konnte der Gästeblock auch mittels der eingesetzten Choreo-Fähnchen ein lebendiges Bild abgeben. Der Spielverlauf sollte an so einem Tag im hintersten Hintergrund stehen, die Niederlage für unsere Hertha dürfte aber sicherlich etwas Anteil daran haben, dass die Blöcke außerhalb des eigentlichen Gästeblocks nicht voller Euphorie mitzogen. Das Fahnenbild im Gästeblock und die Verteilung über etliche Blöcke konnte sich dennoch sehen lassen und immer wieder erleuchteten Fackeln oder vernebelten einzelne Rauchtöpfe den Gästeblock, auch wenn hierbei nicht ausschließlich stimmungsförderliche oder passende Momente gefunden wurde.

Im Gästeblock gab es noch das Spruchband „Durchhalten Freunde!“ der Hauptstadtmafia für zwei zu Haftstrafen verurteilte Karlsruher sowie einen weiteren Karlsruher Ultrà, der nun auf Bewährung ist. Die Ragazzi della Curva positionierten sich noch deutlich gegen die fanunfreundlichen Terminierungen vonseiten der DFL, die uns zum Saisonendspurt nochmal übel mitspielen: „Immer wieder sonntags – 1400 KM zur SVE – 1300 KM zum KSC – Fick Dich DFL!“.

Auch nach dem Spiel vermischten sich Herthaner und Karlsruher im vollkommen durchlässigen Stadionumlauf und die Fanszenen ließen den Spieltag gemeinsam vor der Gegengerade ausklingen, ehe sich auch die letzten Berliner auf die Rückreise nach Berlin aufmachten.

Wir blicken voller Stolz auf ein Wochenende, das einmal mehr gezeigt hat, dass das Bündnis zwischen Berlin und Baden eine Wucht ist, welches neben Fans und Vereinen auch die beiden Städte mit einbezieht.

Gegengerade Karlsruhe:
Die Karlsruher hatten organisatorisch alles Erdenkliche auf sich genommen, um uns Herthanern einen gelungenen Empfang zu bereiten. In Zusammenarbeit mit Stadt und Verein gab es zahlreiche Aktionen für Herthaner und KSC-Fans, am Vorabend konnte ein rauschendes Fest gefeiert werden und einen gemeinsamen Fanmarsch sowie eine große und großartige Choreographie im Stadion gab es ebenfalls.
Bereits beim Fanfest begann die Gegengerade Karlsruhe mit dem Verkauf des Spieltagsschals mit dem Schriftzug „Hertha und der KSC“ sowie der Freundschaftszaunfahne auf der Rückseite. Am nächsten Tag trug auf der Gegengerade und im Gästeblock nahezu jeder diesen Schal, auch im restlichen Stadion wurde der Schal häufig getragen. Beim Fanfest wurde es zudem einmal besonders emotional, als für die jungen Karlsruher, die monatelang in Nürnberg in U-Haft saßen, gesungen wurde. Die beiden wurden zu Haftstrafen verurteilt, sind nun bis zum Haftantritt auf „freiem“ Fuß. Hinzu kommt eine weitere Bewährungsstrafe aufgrund des Vorfalls in Nürnberg. Haltet durch – Wir sind immer da, Ultras aus KA!

3 der 4 Tribünen waren dann Bestandteil der Freundschafts-Choreographie. Passend zum alten Freundschaftsklassiker hieß es auf dem Spruchband: „Von der Spree bis an den Rhein das ist bekannt zieht sich ein blau-weisses Band – Es verbindet Hertha und den Karlsruher SC – Eine Freundschaft, die nie vergeht!“. Das entsprechende Band wurde über die Tribünen gezogen. Auf der Gegengerade kam eine Blockfahne mit der Hertha-Fahne und dem Ostkurven-Logo empor, auf der Nordtribüne das Gegenstück mit dem KSC- und dem Gegengerade-Logo. Auf der Tribüne hieß es dazu passend „Vereint in den Farben – Vereint gegen Alle“. Umgeben wurden die Blockfahnen und das Band von vielen tausend kleinen Hertha- und KSC-Fähnchen, die das ganze Spiel hinweg immer wieder zum Einsatz kamen.
Den akustischen Auftritt der Gegengerade zu bewerten, fällt nicht so leicht, denn leider gab es in der ersten Halbzeit 2 Notarzt-Einsätze in der Heimkurve, in deren Folge der Support bis zur Pause eingestellt wurde. Die zweite Halbzeit war dann mit einigen lauten Wechselgesängen und dem sich abzeichnenden Sieg des KSC gut.