Notizen 2023/24

Hertha BSC – Holstein Kiel 2:2

Tore:
1:0 Tabakovic (17.),
2:0 Tabakovic (45.+1),
1:2 Porath (81.),
2:2 Becker (90.+8, FE.)

Zuschauer: 46.835

Zum Spiel:
Hertha kam gut in die Partie und nach nicht einmal 30 gespielten Sekunden gab Reese den ersten Schuss aufs Tor der Norddeutschen ab. Unsere Alte Dame machte weiter Druck und ging verdient nach einem Fehler der Kieler in Führung, der lange Zeit torlose Tabakovic musste den Ball aus kurzer Distanz nur noch ins leere Tor einschieben. Hertha nahm in der Folge ein wenig Druck vom Kessel und ließ die Holsteiner am Spiel partizipieren, ohne dass es zu Gefahren für das eigene Tor kam. Kurz vor der Pause konnte „Fluppe“ erneut einnetzen und den Vorsprung auf zwei Tore ausbauen. Auch im zweiten Spielabschnitt erspielte Hertha sich einige gute Chancen, die Kieler konnten ihrem Ruf als auswärtsstärkste Mannschaft lange Zeit nicht gerecht werden. Leider verpasste Hertha es den Sack endgültig zuzumachen und alte Weisheiten bewahrheiteten sich. Erst erzielten die Gäste durch einen abgefäschten Dropkick den Anschluss, um dann in der achten Minute der Verlängerung durch Eingriff des VAR einen Foulelfmeter zugesprochen zu bekommen. Ernst hatte die richtige Ecke gewählt, war gegen den platzierten Schuss aber dann doch machtlos. Leider fühlte sich dieser Punkt wie eine Niederlage an und dürfte Ostkurve wie Mannschaft gleichermaßen das Wochenende verhagelt haben.

Ostkurve Hertha BSC:
Die Ostkurve kam an diesem Freitagabend gut in die Gänge und konnte bereits früh das Eins zu Null bejubeln. Mit der Führung im Rücken singt es sich bekanntlich immer etwas leichter, sodass phasenweise eine zufriedenstellende Lautstärke erzielt werden konnte. Gerne hätten wir den Fokus weiter auf den reinen Support der Mannschaft gerichtet, allerdings sorgten die Polizeieinsätze und Gewaltexzesse der auch an diesem Abend wieder für zahlreiche Spruchbänder:

  • „Ob in HH, BS oder Berlin – die wahren Straftäter tragen Uniform. ACAB für immer“ – Crew 2008
  • „Der Einsatz am Bahnhof Bergedorf ist an Willkürlichkeit kaum zu überbieten“
  • „Die Berliner Polizei in Sachen Menschenrechten mit großen Defiziten“
  • „In Braunschweig macht die Polizeigewalt auch vor Kindern keinen Halt“
  • „Überall Bullen, nirgendwo Gerechtigkeit!“ – alle HM´03
  • „Kaum steht die EM vor der Tür, gibt’s überall nur noch Polizeiwillkür!“ – HB´98

In der 25. Minute dagegen gab es Grund zu feiern: hinter einem großen Spruchband mit der Aufschrift „25 Jahre Phönix Sons ´99“ wurden zahlreiche Luftschlangen und Pilskronen geworfen und gemeinsam als Kollektiv Ostkurve ein Lied der Gegengerade Karlsruhe über mehrere Minuten lautstark gesungen. Allet Jute Karlsruher Freunde! Der weitere Spielverlauf war über weite Strecken ohne größere Highlights, lediglich das Spruchband „Wir begrüßen Herthas stabilsten Neuzugang – Herzlich Willkommen Matteo!“ (447) sowie der intensive Frust nach dem Ausgleich zum Zwei zu Zwei sollen hier noch erwähnt werden.

Gäste:
Die Gäste aus dem hohen Norden konnten bereits vor dem Abpfiff mit einer unerwartet hohen Anzahl an mitgereisten Anhängern überraschen, rund 4.500 KSV-Fans dürften den Weg ins Olympiastadion gefunden haben. Vor dem Block wurde eine große „Kieler Sportvereinigung Holstein von 1900 e.V.“-Fahne aufgehangen, im Block wurden die Zaunfahnen der aktiven Fanszene mithilfe einer selbstgebauten Konstruktion aus Fahnenstangen befestigt. Das Spiel startete der Gästeblock hinter einer großen „Landeshauptstadt“-Zaunfahne, die links mit dem Landes- und rechts mit dem Vereinswappen versehen war. Dahinter wurden zahlreiche weiße Fackeln gezündet sowie mehrere Feuerwerksbatterien in den Berliner Abendhimmel gejagt. Sah gut aus und war für den ersten Auftritt im Olympiastadion nicht schlecht.

Akustisch konnte man die Gäste 1-2 Mal in der Ostkurve vernehmen, kleine Fahnen und größere Schwenker waren häufiger im Einsatz und durchgängig Bewegung auszumachen. Das Angesichts der hohen Anzahl an Gästen auch zahlreiche Stadiontouristen und Wochenendausflügler am Marathontor standen dürfte auch klar gewesen sein, sodass irgendwann nicht mehr viel zu hören war. Die Kieler zeigten sich unter Strich mit ihrem Auftritt sehr zufrieden und konnten am Ende noch einen Punkt feiern. Unterstützung erhielt man an diesem Abend von den Freunden aus Kassel. Neben einer gemeinsamen „Hessen Kassel – Holstein Kiel“ Fahne am Vorsängerpodest hing dort auch eine Zaunfahne der „Loyal Crew KS“, über der Fahne der „Compagno Ultras“ (CPN) hing außerdem ein Schal der Kasseler Gruppe „Alianco 913“. Ein großes Dankeschön geht an die Kieler Fanszene für die Niederlegung eines Kranzes für unser kürzlich verstorbenes Mitglied Kay.