Notizen 2023/24

Hertha BSC – 1. FC Nürnberg 3:3

Tore:
0:1 Uzun (14.),
0:2 Schleimer (33.),
1:2 Winkler (45.),
1:3 Uzun (47.),
2:3 Tabakovic (54.),
3:3 Tabakovic (56., FE)

Zuschauer: 51.981

Zum Spiel:
Samstagabend, Flutlicht, und wieder kein Sieg…
Tabakovic‘ erster Torschuss ging an diesem vorbei, ehe Uzun unbekümmert von der Berliner Abwehr zur Führung trifft. Der Achtzehnjährige traf damit bereits zum 14. Mal in dieser Saison. 25. Spielminute, Dudziak scheitert nach eigener Ecke am Nürnberger Keeper, ehe der FCN mit starkem Umschaltspiel fast zum 0:2 erhöhen kann. Gersbeck verhinderte dies mit starker Parade. Doch das Glück sollte nicht lange anhalten und so gab Kenny versehentlich die Vorlage für Schleimers Treffer. Die Gäste machten weiter Druck, scheiterten jedoch wieder und wieder an Gersbeck. Schließlich war es Winkler, der unmittelbar vor der Halbzeit nach Flanke von Reese per Kopf traf. Nürnberg startete wiederum stark in die zweite Halbzeit und Uzun erzielte keine zwei Minuten nach Wiederanpfiff sein 15. Saisontor. Kurz darauf lies sich Tabakovic nach hinten fallen und konnte über rechts den erneuten Anschluss erzielen, ehe er wieder nur zwei Minuten später vom Elfer aus zum Ausgleich traf. Im weiteren Spielverlauf schaffte es Gersbeck dann aber, den Kasten sauber zu halten und vereitelte selbst den abgefälschten Schuss von Hungbo in der vierten Minute der Nachspielzeit. Nürnberg gab das Spiel binnen zwei Minuten aus der Hand, am Ende ging die Punkteteilung in Ordnung, auch wenn das Gefühl nach Abpfiff zwischen Punktgewinn und Punkte liegen gelassen schwankte.

Ostkurve Hertha BSC:
Die Ostkurve startete mit einer Zettelchoreo ins Spiel – „Auf den Rängen, da toben die Fans und unten, da tobt der BSC“, wobei sich das BSC über den gesamten Unterring der Ostkurve erstreckte und in silberner sowie blauer Glitzerfolie erstrahlte. Die Aktion ist optisch gut gelungen und trotz des Flutlichtglanzes war die Schrift gut leserlich. Einzig die Buchstaben BSC waren in ihrer Größe auf die der Kurve ausgelegt, sodass die zweite Outline der Buchstaben etwas mit dem blau-weißen Hintergrund verschwamm, doch ist dies Selbstkritik auf hohem Niveau.

Akustisch wurde das Lied der Choreo ordentlich rausgescheppert, sodass gut ins Spiel gestartet werden konnte. Trotz chaotischem Spielverlauf und verdientem 2:0 Rückstand ließ sich die Kurve an diesem Tag nicht von ihrer Laustärke und ihrem Enthusiasmus abbringen, im Gegenteil blieb die Stimmung stark. Auch der erneute Gegentreffer nach der Halbzeit wusste dies nicht zu schmälern und so entfachte spätestens nach Tabakovic‘ Anschlusstreffer ein richtiger Hexenkessel, der mit dem Ausgleichstor auf die Spitze getrieben werden konnte.

Zu Gast waren eine Handvoll Strasbourgeoises und Freunde aus Karlsruhe. Die Hauptstadtmafia zeigte in der 20. Minute eine kleine Blockfahne zu Ehren des 20-jährigen Jubiläums der Freunde von den Wild Boys, die mit Kassenrollen untermalt wurde. 20 Jahre „too weird to live, too rare to die“.

Als Spruchbänder wurde mit „Porsches Pferd beim VfB installiert & die Mitglieder ignoriert – 50+1 erhalten“ (HB98) und „Blueco out!“ (gemeinsames Spruchband der aktiven Gruppen) einmal mehr auf die Unantastbarkeit des Vereins und seiner Mitglieder appelliert (nach Einstieg der Porsche AG in Stuttgart bzw. Blueco bei Strasbourg). Außerdem zeigten wir Harlekins mit „Vertrauen wahren, Fanprojekte schützen – Zeugnisverweigerungsrecht jetzt!“ einmal mehr die Absurdität davon auf, dass Sozialarbeiter der Fanprojekte zur Aussage verpflichtet sind, während die Fanprojekte seinerzeit als vertrauensvolle Institutionen geschaffen wurden. Auch einem erkrankten Freund und altem Mitglied der Gruppe wurde in schwerer Zeit Mut zugesprochen („Wir sind bei dir, Fabeee! HB98). Spreemacht zeigten noch die künstlich aufgebauschten, vermeintlichen Sicherheitsmaßnahmen anlässlich der anstehenden Europameisterschaft auf („Grenzkontrollen, Schlagstock und Tränengas – das Sommermärchen macht schon jetzt den Bullen Spass!“ SMB).

Gäste:
Nürnberg wählte eine recht frühzeitige Anreise und verbrachte den Nachmittag in Kneipen, die Bullen nahmen ihre Arbeit an diesem Tag jedoch ernst und begleiteten die Nürnberger von dort. Im Stadion wussten die fränkischen Gäste sich zu präsentieren und reihten sich ein in die Fanszenen, deren Saisonhighlight der Besuch in unserem schönen Olympiastadion zu sein schien. Obgleich weder Gelsenkirchen noch Rapid Wien zeitgleich spielten, waren von UGE und Ultras Rapid keine Zaunfahnen zu sehen, dafür hing ein Exemplar der „Marler Jungs“ (S04) über der Fahne von Ultras Nürnberg. Als Spielintro gab es eine anschauliche Blinkershow, die mit guter Verteilung der Blinker im Block sowie gleichzeitigem Anreißen imponierte. In diesem Zuge wurde auch der 1. FC Nürnberg als e. V. hervorgehoben. Im weiteren Spielverlauf gingen immer wieder einzelne Fackeln an und auch sonst machte der Block einen dynamischen Eindruck. Akustisch zu vernehmen waren die Nürnberger allerdings maximal vereinzelt. In der zweiten Halbzeit wurde in Gedenken an Kay das Spruchband „Ob Kurve, Bewegung oder Verein – ein Visionär in allen Belangen! Kay Bernstein unvergessen!“ (UN94, EDZ) gezeigt, was von längerem und intensiven Beifall der Ostkurve honoriert wurde.