Notizen 2023/24

1. FC Nürnberg – Hertha BSC 3:1

Tore:
0:1 Prevljak (15.),
1:1 Flick (57.).
2:1 Leistner (ET, 72.),
3:1 Hayashi (84.)

Zuschauer: 37.320

Zum Spiel:
Hertha zeigte keine gute Leistung, konnte aber in der ersten Halbzeit durch enorme Kaltschnäuzigkeit in Führung gehen. Prevljak schob nach 15 Minuten mit der Hacke ein, sodass Hertha aus einer Torchance in Halbzeit Eins ein Tor erzielte. In der Defensive passte man gut auf und die Nürnberger kamen nicht zu gefährlichen Torabschlüssen. In der 37. Minute verursachte Bouchalakis einen Elfmeter für die Heimmannschaft. Den konnte unser junger Schlussmann Ernst aber sehenswert mit dem Fuß entschärfen. In der zweiten Halbzeit änderte sich das Bild leider nicht, denn Nürnberg war weiterhin das Team mit den größeren Spielanteilen und kam in der 57. Minute zum Ausgleichstreffer. In der Folge kassierte Kempf in der 67. Minute die rote Karte und Leistner grätschte nach 72 Minuten vollkommen unbedrängt und ohne Not den Ball unhaltbar für Ernst ins eigene Tor. In Unterzahl lief Hertha nun also einem Rückstand hinterher. Kurzzeitig keimte nochmal Hoffnung auf, da auch die Nürnberger ab der 75. Spielminute nur noch zu zehnt auf dem Platz waren. Hertha drückte auch etwas mehr nach vorne und holte zumindest Eckbälle vor dem Gästeblock raus. Chancen gab es aber weiterhin nicht und 5 Minuten vor Schluss der regulären Spielzeit erhöhte Hayashi für Nürnberg auf 3:1. Scherhant scheiterte noch einmal an der Latte, ansonsten konnte Hertha trotz 8 Minuten Nachspielzeit nichts mehr am Ergebnis drehen. Die vielen Minuten Nachspielzeit sind sicherlich eine Erwähnung wert. Das ein ums andere Mal schaltete sich der VAR ein, sodass dem Spiel viel an Emotionalität verloren ging.

Herthaner Uff Achse:
5.000 Herthaner begleiteten unsere alte Dame nach Franken und zum zweiten Mal in zwei Wochen nutzten etwa 850 Herthaner einen selbstorganisierten Sonderzug der Ostkurve Hertha BSC. Leider ist der Gästeblock in Nürnberg alles andere als ideal geschnitten und so verteilten sich die 5.000 Berliner auf 5 nebeneinanderliegende Blöcke, von denen einer gar noch durch eine Meter breite Einfahrt von den restlichen Blöcken abgeschnitten wird. Nun hieß es also, das Beste aus den Gegebenheiten vor Ort herauszuholen. Die aktive Fanszene verteilte sich auf zwei Blöcke und 3 Vorsänger koordinierten die Gesänge. Das funktionierte nach einer anfänglichen Schweigeminute aufgrund des Todestags unseres ehemaligen Fanbetreuers und Gruppenmitglieds Carsten Grab sowie einer verstorbenen Nürnbergerin zunächst auch sehr gut und so konnte der Berliner Pöbel sich in der ersten Halbzeit das ein oder andere Mal Gehör im weiten und viel Akustik schluckenden Max-Morlock-Stadion verschaffen.

Zu Spielbeginn gab es eine blau-weiße Fahnenchoreo, die die “Crew 2008” für ihr 15-jähriges Gruppenjubiläum organisiert hatte. Wir lassen an dieser Stelle die Gruppe selbst zu Wort kommen:

15 Jahre Crew 2008 bedeutet 15 Jahre gemeinsam voran!

Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle, all unseren langjährigen Wegbegleitern und Freunden, mit denen wir zahlreiche unvergessene Momente erleben durften. Unsere Geburtstags-Choreo konnte in GE aufgrund des anhaltenden Choreoverbots nicht wie geplant durchgeführt werden. Die Begeisterung machte der Block vor Ort dann in Form eines Spruchbandes und diverser Fackeln deutlich. Dann halt gegen Nürnberg. Die Maße des Gästeblocks waren für die vorbereiteten Doppelhalter nicht ganz optimal, aber wir sind mit der Umsetzung voll und ganz zufrieden. Die simple Botschaft der Doppelhalter “15 Jahre Crew 2008“ wurde im Hintergrund mit blauen und weißen Fähnchen abgerundet. In der Mitte befand sich unser Gruppenlogo und an den Rändern der Berliner Bär sowie die Herthafahne. Wir freuen uns als Gruppe auf die nächsten gemeinsamen Jahre in der Kurve, voller Leidenschaft und Emotionen. Für unsere Farben, für unsere Stadt und unseren Verein.
Gemeinsam voran!

In der zweiten Halbzeit war der Auftritt aber in Anbetracht der Masse an Herthanern vor Ort schwach. Zwar gab es sicherlich hin und wieder gute Momente, doch schlug sich der schwache Auftritt der Mannschaft auch stark in der Stimmung im Gästeblock nieder. Dennoch wurde die Mannschaft nach dem Spiel mit aufbauenden Gesängen bedacht. Es ist sicherlich bitter, das Spiel gegen den direkten Konkurrenten aus Nürnberg verloren zu haben. Dennoch handelt es sich um eine überwiegend junge Mannschaft, die in der bisherigen Saison viele Tugenden zeigt, die wir in den letzten Jahren so schmerzlich vermisst haben. Eine junge Mannschaft darf auch Spiele verlieren!

Während des Spiels wurden einige Spruchbänder gezeigt:
“Schluss mit Zuschlägen, Extra-Gebühren und unverschämten Ticketpreisen – Fußball muss bezahlbar sein!” (HB`98) und “Gebühren von Hertha, Zuschläge aus Franken – 21,45€ für nen Steher sind euch zu verdanken!” (1892). Diese Spruchband-Aktion spielte auf den hohen Ticketpreis für den Gästestehplatz an. Dieser kam durch verschiedene Zusatzgebühren und einen Topspielzuschlag zustande, die vom 1. FC Nürnberg, aber auch von Hertha BSC erhoben wurden.

“Der 1.FCN ist ein e.V. und spielt im Max-Morlock-Stadion. Denn die Tradition ist das Kapital des Fußballs!” (HB`98). Ein klares Statement gegen Ausgliederungsbestrebungen sowie die regelmäßige Debatte um eine Umbenennung des Max-Morlock-Stadions hin zu einem Sponsorennamen. Hiermit wollten wir die heimische Fanszene in ihren Kämpfen unterstützen.
“2.000 Spiele und nichts kann Dich aufhalten, Ludi!” (HB`98) für einen kürzlich operierten und dennoch in Nürnberg anwesenden Herthaner, der unserer Hertha seit Jahrzehnten treu folgt und Mitglied unserer Gruppe ist.

“MM et famille – nous sommes avec vous!” für einen Strasbourger Ultrà, dessen Familie gerade eine schwere Zeit durchmacht.
Ein Mitglied der Ultra Boys 90 aus Strasbourg war heute zudem zu Gast bei uns.
Das Fazit der Ultras Nürnberg fiel ähnlich aus, in den ersten 30 Minuten waren wir mehrfach laut zu vernehmen und optisch wurde das Zaunfahnenbild hervorgehoben.

Heimkurve:
Die Nordkurve Nürnberg startete mit einer Gedenkchoreo im Block der Ultras Nürnberg in die Partie, denn mit „Mausi“ war ein Nürnberger Urgestein und langjähriger Aktivposten der Rot-Schwarzen Hilfe in der Vorwoche verstorben. Der Bereich der UN`94 wurde in schwarze Fähnchen gehüllt, das Konterfei der verstorbenen “Mausi” wurde hochgehalten und dazu erschien der Spruch “Sing with me if it’s just for today – maybe tomorrow the good Lord will take you away!”. Optisch machte die Nordkurve Nürnberg mit den Hauptgruppen Ultras Nürnberg `94 und Banda di Amici einiges her. Viele Fahnen und Doppelhalter waren durchgängig im Einsatz. Akustisch kam allerdings nur äußerst selten etwas im Gästeblock an. Der Unterring der Nordkurve wirkt in der riesigen Kurve doch etwas isoliert. Während es hier eine hohe Mitmachquote gibt, beteiligt sich außerhalb der Blöcke der Ultras kaum einer an den Supportbemühungen. Erst zum Schluss nach dem 3:1 konnten weitere Teile der Kurve auf der anderen Seite der Anzeigentafel und im Oberring mal mitgerissen werden. Erschreckend jedoch das restliche Publikum im Stadion, was nicht einmal in den 90 Spielminuten aktiv wurde, da haben die vielen Jahre Zweitklassigkeit seine Spuren hinterlassen.

In der Nordkurve wurden viele Spruchbänder gezeigt, mit denen die aktuelle Vereinsführung unmissverständlich kritisiert wurde. In den letzten drei Jahren ist man immer nur knapp dem Abstieg entkommen, der hinter den Kullissen versprochene Wechsel und Neustart lässt jedoch bis heute auf sich warten, dafür widmet man sich lieber zahlreichen anderen Themen, die nicht unbedingt im Fokus eines Fussballvereins stehen (sollten). Vor der anstehenden Mitgliederversammlung sprach sich die Nordkurve klar gegen eine weitere Amtszeit von Aufsichtsrat Thomas Grethlein aus. Viel Erfolg wünschen wir den Nürnbergern an dieser Stelle für die Kämpfe im eigenen Verein! Gegen den Videobeweis protestierten Nordkurve Nürnberg und Ostkurve Hertha BSC mehrfach lautstark mit “Scheiß DFB!”-Wechselgesängen. Die Nordkurve zeigte zudem eine Fahne gegen den Videobeweis. Zu Gast auf der Heimseite waren die Ultras Göteborg.