Notizen 2022/23

Hertha BSC – VfL Bochum 1:1

Tore:
1:0 Tousart (63.),
1:1 Schlotterbeck (90.+4)

Zuschauer: 70.692

Zum Spiel:
Nach der Niederlage in Köln waren drei Punkte im Heimspiel gegen den VfL Bochum Pflicht, um die Chancen auf den Klassenerhalt zu wahren. Auch die Gäste aus dem Ruhrgebiet benötigten dringend Punkte, um den Gang in die Zweitklassigkeit zu vermeiden. Entsprechend engagiert gingen beide Mannschaften ins Spiel, unsere Gäste hatten jedoch die besseren Möglichkeiten und nur der erneut gut aufgelegte Torhüter Christensen verhinderte die Bochumer Führung. Besser sah es da schon in der 19. Spielminute aus, als Lukébakio den Ball im Tor der Gäste unterbrachte. Nach Eingriff durch den VAR wurde das Tor jedoch annulliert, sodass es ohne Treffer in die Pause ging. Nach dem Seitenwechsel spielte fast nur noch Hertha und wurde in der 64.Minute durch ein Kopfballtor von Tousart belohnt. Leider konnte unsere Alte Dame nicht mehr nachlegen und kassierte in der vorletzten Minute der Nachspielzeit den Treffer zum endgültigen K.O., sodass der Abstieg am vorletzten Spieltag besiegelt ist.

Ostkurve Hertha BSC:
Trotz der sportlich sehr brenzligen Lage stand der Spieltag noch einmal unter einem ganz anderen Stern, nämlich dem jährlichen „Spendet Becher – Rettet Leben“. Ausgestattet mit zahlreichen Tonnen und Spendendosen wurde also wieder für den guten Zweck gesammelt. Die dabei zusammengekommenen 60.000 Euro gehen in diesem Jahr an den Hospizdienst Christophorus. Kurz vor Anpfiff riss der bewölkte Himmel auf und beflügelte dadurch noch einmal die ohnehin motivierte Ostkurve. Einige Spruchbänder wurden zu diesem letzten Heimspiel der Saison noch gezeigt, unter anderem zum Dauerbrenner Eintrittskarten, welches uns seit längerer Zeit beschäftigt. Mit „Ticketabteilung Hertha BSC vergesst nicht: – Hardtickets ohne Aufschlag bei Heimspielen, – echte Tageskassen, – Hardtickets für Gäste, – Personalisierung abschaffen, – bei den Profis und der U23!“ wurden noch einmal und wiederholt unsere Forderungen zum Ausdruck gebracht, verbunden mit der Hoffnung, dass sich auf der Geschäftsstelle endlich etwas bewegt. Mit dem Spruchband „Stark bleiben Franzi, du bist nicht allein“ sprachen Ragazzi della Curva der Schwester eines Mitglieds Mut für den weiteren Genesungsprozess zu. Mit dem Spruchband „8.300km Hertha auswärts, 5.400km davon nicht samstags – Fick dich DFL!“ nahm die Hauptstadtmafia noch einmal Bezug auf die teilweise katastrophalen Spielterminierungen, die in dieser Saison alle Herthaner auf eine schwere Probe stellte.

Der Einsatz in der Ostkurve stimmte an diesem Tag über weite Strecken und obwohl die Anspannung innerhalb der 90 Minuten hoch war, konnte man am Ende des Tages eine gute Visitenkarte im vorerst letzten Heimspiel in der Bundesliga abgeben. Mit dem 1:1 war es allerdings verständlicherweise schlagartig ruhig und der Stecker gezogen. Abgesehen von ein paar wenigen Böllern und zerschlagenen PVC-Rohren blieb es bei Pöbeleien gegen die Spieler. Mit Unverständnis nahmen wir das Klatschen größerer Teile der Ostkurve und des Oberrings zur Kenntnis, als die Mannschaft vor die Kurve trat. Nach dem Spiel und erfolgter Auszählung der Becher wurde vor der Ostkurve noch bis spät am Abend gegrillt und getrunken, bevor sich ein größerer Haufen auf den Weg zum Derby Karlsruhe gegen Kaiserslautern aufmachte.

Gäste:
Die Bochumer hatten im Vorfeld zur Fahrt noch Berlin aufgerufen und waren im eigens organisierten Sonderzug angereist. Insgesamt fanden rund 10.000 Bochumer den Weg an die Spree und füllten den Gästebereich und angrenzende Blöcke. Zu Anpfiff hing im Oberring eine weiß-blau-weiße Zaunfahne mit der Aufschrift „Alles für Stadt und Verein!“, gerahmt vom Bochumer Stadtwappen und dem Wappen des VfL. Zeitgleich wurde das Motiv der Zaunfahne als Schal verkauft, was ein geschlossenes Bild ergab. Gerade zu Beginn des Spiels konnte man die Gäste auch in der Ostkurve vernehmen, allerdings war nach knapp 15 Minuten nicht mehr viel zu hören.

Immer wieder wurden im unteren Bereich Fackeln gezündet, dazu waren ein paar kleinere Schwenker im Einsatz. Teile der Bochumer Fanszene pflegen eine Freundschaft zum Bologna FC aus der emilianischen Hauptstadt. Tage zuvor war die Region von schweren Unwettern und Überschwemmungen betroffen, sodass man mit dem Spruchband „Solidarieta con le persone dell´Emilia Romagna“ seine Solidarität mit den Betroffenen ausdrückte. Erst mit dem Tor zum späten Ausgleich schlug das Dezibel-Messgerät wieder nach oben aus, unter dem Strich abgesehen von der Masse kein Auftritt der lange im Gedächtnis bleiben wird. Zu Gast bei den Bochumern waren Ultras von Preußen Münster, die allerdings nur anhand von Schals als solche zu erkennen waren, eine Zaunfahne hing nicht.