Notizen 2022/23

Gelsenkirchen – Hertha BSC 5:2

Tore:
1:0 Skarke (3.),
2:0 Bülter (13.),
2:1 Jovetić (45.+3),
3:1 Terrode (48.),
4:1 Bülter (78.),
4:2 Richter (84.),
5:2 Kaminski (90.+2)

Zuschauer: 61.981 (ausverkauft)

Zum Spiel:
Die Gastgeber gingen früh in Führung und konnten nur wenige Minuten später zum 2:0 erhöhen, wobei sich unsere Abwehr beide Male mit katastrophal tatenlosem Verhalten zeigte. Hertha brachte anschließend einige gelungene Aktionen in der Offensive zu Stande, ohne dabei jedoch Torgefahr auszustrahlen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte traf Jovetić dann aber doch aus gut 16 Metern ins Gelsenkirchener Tor. Der späte Anschluss scheint in der Kabine allerdings nicht zu mehr Ehrgeiz auf Seiten unserer Mannschaft geführt zu haben, stattdessen ließ man sich wieder nach nur drei gespielten Minuten komplett auskontern und schaute erneut nur zu, bevor das vorentscheidende 3:1 fiel. Während die Gastgeber permanent Druck machten, konnten Herthas Offensivabteilung noch immer keinen Druck erzeugen. Nach dem 4:1 aus mehr als 30 Metern Distanz konnte Richter kurz vor Schluss zumindest zum erneuten
Anschluss treffen, nachdem ein Konter über Kanga erfolgreich verlief. In der Nachspielzeit verwandelte Kaminski einen Freistoß zum 5:2-Endstand und besiegelte damit das Desaster.

Herthaner Uff Achse:
Rund 3.200 Herthaner fanden am Freitag den Weg ins Ruhrgebiet, um dem Abstiegsduell beizuwohnen. Zu Beginn des Spiels konnte mit einem blau-weißen Fahnenintro bestehend aus 100 Schwenkfahnen und einer ähnlichen Anzahl an Blinkern und Breslauern ein ansehnliches Bild erzielt werden. Vor dem Block wurde zusätzlich die recht neue Zaunfahne „Wir sind der Verein – Investoren werden es niemals sein“ gehalten. Leider mischten sich eine ungeplante rote Fackel sowie blauer Rauch hinzu, weshalb das Ergebnis nicht vollends das erwünschte war. Aller Endzeitstimmung zum Trotz wurde von Beginn an versucht, eine gewisse Lautstärke zu erreichen, was durch den frühen Rückstand und dem 2:0 nach nicht einmal 15 Minuten zunehmend schwerfiel. Vereinzelt konnten mit „Auf geht´s Hertha“ aber akustische Highlights gesetzt werden.

In die zweite Halbzeit starteten wir mit einem Fackelintro in mittlerer zweistelliger Anzahl, was erneut gut anzusehen war. Der Spielverlauf trug allerdings weiterhin in keinster Form zur Stimmung bei, so sehr man sich auch um den Kampfgeist im Block bemühte und hier natürlich nicht aufgeben wollte, stellten sich mit jedem Gegentor und der fehlenden Einstellung auf dem Platz mehr Frust und Resignation ein. Das geschlossene Verlassen des Blocks in der 90. Minute beziehungsweise nach dem finalen 5:2 war nach diesem Debakel auf dem Platz nur die logische Konsequenz.

Während des Spiels wurde von unserer Gruppe das Spruchband „Ausgliederung ist kein Allheilmittel – e.V. in Gelsenkirchen erhalten!“ gezeigt. Das Thema Ausgliederung wird in Gelsenkirchen aktuell neu diskutiert, dabei öffnet eine Ausgliederung der Profiabteilung Investoren alle Pforten und ist daher unbedingt abzulehnen. Hertha BSC kann durch die aktuellste Investorenentwicklung fast nur noch als mahnendes Beispiel für die letzten verbliebenen Vereine der Liga fungieren, deren Profis bislang nicht ausgegliedert worden sind.

Heimkurve:
Am Auftritt der Gelsenkirchener Nordkurve schieden sich die Geister. Einige sprachen von einem „lautstarken Block in gewohnter Manier“, andere nahmen die Heimseite nur bei Pöbeleinlagen gegen Hertha oder dem Einsteigen des restlichen Stadions zu Lieder wie „Legende vom Schalker Markt“ wahr. Die gezeigte Leistung dürfte sich also irgendwo zwischen „okay“ und „gut“ befunden haben. Insgesamt hätte man sich angesichts des Spielverlaufs und der Wichtigkeit der Partie etwas mehr versprochen. Optisch war das übliche neunzigminütige Dauerschwenken der Fahnen auszumachen, was uns absolut nicht zusagt. Von den Jungen Chaoten gab es das Spruchband „Finger weg von den Fanprojekten – Zeugnisverweigerungsrecht jetzt!“, was auf die Vorladung des Karlsruher Fanprojekt zur Zeugenaussage abzielt.