Notizen 2022/23

FC Bayern München – Hertha BSC 2:0

Zuschauer: 75.000

Tore:
1:0 Gnabry (69.),
2:0 Coman (79.)

Zum Spiel:
Nach der vorangegangenen Heimpleite gegen den SV Werder Bremen führte der Spieplan nun an einem Sonntagnachmittag ins sonnige München. Gerade im Abstiegskampf gibt es sicherlich angenehmere Aufgaben, stellen musste man sich dieser schweren Aufgabe natürlich trotzdem. Wie erwartet rührte unsere Alte Dame hinten Beton an und ließ im ersten Spielabschnitt wenig zu. Zwar hatten die Bayern mit 70 Prozent deutlich mehr Ballbesitz, allerdings waren ihre Angriffsbemühungen zu statisch, um die Abwehr und den kahlgeschorenen Torhüter Christensen in Bedrängnis zu bringen. Auch in der zweiten Hälfte hielt Hertha lange die Null und lauerte auf Konter, die sich allerdings nur selten ergaben und wenn überhaupt wirkungslos verpufften.

13 Eckbälle später erzielte Nationalspieler Serge Gnabry per Kopf die Führung für die Münchener und zehn Minuten Später machte der Franzose Coman den Sack zu. Am Ende ein nie gefährdeter Arbeitssieg für den Rekordmeister, der im Kampf um die Meisterschaft wieder den 1.Tabellenplatz von den Dortmundern übernommen hat, während unsere Hertha mit sechs Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz den letzten Platz der Tabelle bekleidet.

Herthaner Uff Achse:
Über 5.200 Herthaner machten sich auf den weiten Weg nach München, ein großer Teil der Ostkurve reiste dabei via Zug an und nutzte die Zeit vor dem Anpfiff für einen Besuch im Biergarten. Der Einlass gestaltete sich etwas besser als in den vergangenen Jahren, von einer Fantrennung am Gästeeingang scheint man trotzdem nicht viel zu halten. Auch der Eingang in den Block war eine Katastrophe, da die Drehkreuze defekt waren und trotz direkt daneben befindlichem Tor überklettert werden mussten. Hier ist es wieder einmal nur der Besonnenheit der Fans zu verdanken, dass nichts schlimmes passiert ist. Wir starteten die Partie mit dem Spruchband „Traditionelle Eintrittskarten erhalten“ (ein Teil der Choreografie in Augsburg) sowie einer Karte, die im selben Stil auch wieder an Herthaner für einen geringen Betrag verkauft wurde. Die anschließende Unterstützung der Mannschaft war sehr gut und vor allem ausdauernd, bis zur Pause wurden nur 5-6 unterschiedliche Lieder gesungen und über lange Zeit gehalten. Entgegen der Pessimisten gingen wir nicht wie der HSV unter und hielten lange die Null, was die Intensität und Lautstärke der Gesänge noch einmal steigerte.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit zeigten wir gemeinsam mit der Schickeria München das Spruchband „Login beim Heimverein für ein Gästeticket? Keine Daten für Eintrittskarten!“. Zusätzlich zeigten wir noch ein Spruchband mit der Aufschrift „Klickt euch!“. Hintergrund der Aktion war eine E-Mail an alle Auswärtsdauerkarteninhaber. Mittlerweile werden viele Karten nur noch im lästigen pdf-Format verschickt und nicht mehr als Eintrittskarten in Papierform ausgehändigt. Der FC Bayern München setzte sogar noch einen drauf, indem man sich für den Erhalt seiner Karte beim Rekordmeister registrieren hätte müssen, was wir als Fanszene und weitere zahlreiche Fanclubs und Einzelpersonen strikt ablehnen. Am Ende des Tages musste die Ticketingabteilung von Hertha BSC die Karten selbst alle abrufen und verschicken. Der Support lief weiter gut, erhielt aber durch das recht späte 1:0 einen ersten Dämpfer. Nach dem entscheidenden 2.Tor wurde es noch einmal ruhiger und die Unterstützung trudelte gegen Ende aus. Zu Gast waren an diesem Tag 16 Ultras des italienischen Serie B Vereins Genoa CFC.

Heimkurve:
Die Südkurve startete mit einer Positionierung zur Thematik „FC Bayern AHEAD“ in die Partie. Die maßgeblich von Oliver Kahn geprägte Strategie umfasst einige Punkte, die zentrale Werte, Visionen und Ambitionen des Clubs umfasst und den FC Bayern auch in Zukunft im Rennen um Titel erfolgreich sein lassen soll. Kahns Visionen gehen dabei neue Wege, die innerhalb der Fanszene nur bedingt auf Zustimmung stoßen. Daher wurden viele Punkte wie „Mia san Mia, FC Bayern-Familie, Nachhaltige Entwicklung“ (und weitere) in der Kurve auf Spruchbändern präsentiert und mit einem „FC Bayern AHEAD“ über der Südkurve klar in Richtung Kahn positioniert. Auf suedkurve-muenchen.org kann man zu den einzelnen Punkten auch noch einmal nachlesen, was diese umfassen und die Südkurve sich darunter vorstellt.

Der Auftritt der Südkurve war unter dem Strich in Ordnung, akustisch konnte man sie 1-2 Mal im dritten Rang hören, optisch war mit vielen Schwenkern, Fahnen und Doppelhaltern über 90 Minuten Bewegung zu vernehmen. Aufgrund der klaren Ausgangslage war so ein bisschen Testspielatmosphäre in der Südkurve auszumachen, was auch der wenig euphorische Torjubel noch einmal unterstreicht. Zu Gast bei der Schickeria waren Ultras aus Sankt Pauli und aus Bochum, beide jeweils mit einer Zaunfahne auch sichtbar präsent.