Lieber draußen zu unseren Bedingungen, als drinnen zu ihren!

Hallo Herthaner,

auch zum Start der kommenden Saison sind wieder Zuschauerteilzulassungen geplant, zunächst sogar verhältnismäßig üppig. Unsere Haltung zu einem Stadionbesuch hat sich jedoch nicht geändert. Fankultur bedeutet Freiheit, das Regelkorsett, was uns im Normalfall bereits versucht wird aufzuzwängen, ist schon belastend genug, mit den dazukommenden Beschränkungen wie bspw. Abstandsregeln wird diese Freiheit jedoch soweit eingeschränkt, dass wir daran nicht partizipieren wollen und werden.

Darüber hinaus sind die sicherheitsrelevanten Fragen, die wir vor einem Jahr aufgeworfen haben, nach wie vor nicht gelöst – im Gegenteil einigten sich die Innenminister zuletzt darauf, sich für personalisierte Eintrittskarten bei sog. “Risikospielen” stark zu machen. Eine Begründung sollte uns allen zu denken geben: Personalisierte Eintrittskarten hätten sich in während der Pandemie bewährt. Damit tritt auf der politischen Ebene exakt das ein, wovor wir gewarnt haben: Das Ausnutzen temporärer Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung für generelle sicherheitspolitische und letztlich repressive Zwecke. Dessen sollte sich alle Personen, die einen Stadionbesuch planen, bewusst sein. Bei Personalisierungen fängt es an – aber wo hört es auf?

Wir können jeden Herthaner verstehen, der es nicht mehr aushält und der darauf brennt, wieder ins Stadion zu gehen. Glaubt uns, uns geht es genauso! Für uns Ultras ist eine Rückkehr jedoch erst dann ihren Namen wert und somit möglich, wenn wir unsere Fankultur wieder normal auf den Rängen ausleben können, so wie wir es vor der Pandemie getan haben. Wenn wir endlich wieder zusammen in der Ostkurve oder den Gästeblöcken dieser Republik stehen können, unsere Fahne schwenkend, im Schein einer lodernden Fackel und unsere Lieder auf den Lippen.

Diese Freiheit wird uns vermutlich nicht geschenkt werden, bei den Träumereien der Repressionsorgane, aber wir werden alles dafür tun, sie uns zurückholen. Bis dahin werden wir nicht ins Stadion gehen, dort weder Zaunfahnen noch Spruchbänder aufhängen oder dergleichen mehr.

Lieber draußen zu unseren Bedingungen, als drinnen zu ihren!

Ultras Berlin im Juli 2021