ProFans lässt nicht locker:
Fußball für die Fans! Für fangerechte Spieltermine!

Zum Saisonstart der 1. Bundesliga wendet ProFans sich erneut öffentlich gegen die Spieltagszersplitterung und gegen Wochentagsspiele der Liga, nachdem bereits am Pokalwochenende in vielen Stadien Spruchbänder mit der Forderung nach fanfreundlichen Spielterminen zu sehen waren.

Höheren Fernseheinnahmen zuliebe werden die Spieltage der ersten Ligen zunehmend auf viele Termine verteilt. Damit nimmt die DFL auf die Bedürfnisse der mitreisenden Fans herzlich wenig Rücksicht. Ganz davon abgesehen, sind Wochentagsspiele auch für viele Heimzuschauer problematisch. Allerdings steht nicht der Ligaverband allein in der Verantwortung, sondern ebenso die ihm angehörenden Vereine selbst sowie der DFB. ProFans-Sprecher Jakob Falk erklärt: „Auch der DFB muss deutlich kritisiert werden. Die Anstoßzeiten im DFB-Pokal und sogar in der 3. Liga sind zum Teil eine üble Zumutung für aktive Fans. Während über künftige Montagsspiele in der 1. Liga diskutiert wird, terminiert der DFB bereits seit Jahren Pokalspiele der 1. Runde auf den Montag.“

Seit vielen Jahren liegt der Vorschlag von ProFans auf dem Tisch, an Freitag- und Sonntagabenden wenigstens solche Spiele bevorzugt anzusetzen, bei denen die Entfernung zwischen den Heimatstädten der Vereine nicht mehr als 300 km beträgt. Bei größeren Entfernungen müssen die meisten der mitreisenden Fans für Spiele am Freitag- oder Sonntagabend einen Urlaubstag opfern, für Spiele an Wochentagen sogar zwei.

Wie die Auswertung der Aktion um den Negativpreis „SAM“ (SpielAnsetzungsMonster) ergab, traf es in der vergangenen Saison in der 1. und 2. Bundesliga insgesamt 10 Vereine, deren Anhänger allein für die Ligaspiele zwischen einer und zwei vollen Urlaubswochen daransetzen mussten, wenn sie zu allen mitreisen wollten. Unfreiwillige „Spitzenreiter“ in dieser Auflistung sind die Fanszenen von Fortuna Düsseldorf und dem FC St. Pauli mit jeweils 10 Tagen, gefolgt vom FC Augsburg, dem SC Freiburg und den beiden Berliner
Vereinen Hertha BSC und 1. FC Union.

Selbst in der dritten Liga gibt es noch drei Vereine, deren Fans für die Auswärtsspiele eine Woche Urlaub oder länger einplanen mussten. Beispiele wie Fortuna Köln oder Rot-Weiß Erfurt (6 Tage) zeigen, dass auch mitnichten nur Vereine aus fußballerisch „abgelegenen“ Orten betroffen sind. Für die Fans ist das eine Zumutung, und auch der Sicherheit dient es nicht, wenn vor allem familiär und beruflich gebundene Anhänger wegbleiben.

Die immer wiederkehrende Suggestion, Gästefans seien vor allem eine Bedrohung der Sicherheit, ist ohnehin verfehlt, denn nichts trägt so stark zu einer emotionalen Zuschauerkulisse bei wie ein stimmungsvoller Gästeblock. Gerade jene Vereine, die viele Fans mit nach auswärts bringen, locken die meisten Heimzuschauer in die Stadien.

ProFans-Sprecher Sig Zelt dazu: „Die Fernsehdauerberieselung mit Fußball und das Vergraulen von Gästefans wird den Vereinen noch einmal kräftig auf die Füße fallen. Es ist doch absurd, des kurzfristigen Gewinns wegen Abstriche an der Attraktivität hinzunehmen.“

Philipp Wernick, einer der Initiatoren der SAM-Aktion, unterstreicht: „Für wen soll der Spitzenfußball denn da sein, wenn nicht zuallererst für die treuen Fans, die Woche für Woche ins Stadion gehen, um ihr Team aktiv zu unterstützen?“ Sig Zelt ergänzt noch einmal: „Der dramatische Popularitätsrückgang bei der Formel 1 im Automobilrennsport zeigt, wie schnell man das Rad überdrehen kann.“

Wie bereits mitgeteilt, wird ProFans den SAM in dieser Saison nicht mehr monatlich, sondern halbjährlich vergeben, um zu zeigen, welche Fanszenen übers Jahr ganz besonders betroffen sind und für die Mehreinnahmen an Fernsehgeldern mit ihren eigenen Urlaubstagen und oft auch höheren Reisepreisen zahlen.

ProFans im August 2015