Notizen 2023/24

Hertha BSC – VfL Osnabrück 0:0

Tore: keine

Zuschauer: 43.650

Zum Spiel:
Am Ende des Tages war es ein torloses Unentschieden, was aber irgendwie auch leistungsgerecht war. Osnabrück spielte mit und ließ gleichzeitig wenig zu, da hatte Trainer Koschinat seine Mannschaft anscheinend gut auf die Partie eingestellt. Hertha war zwar engagiert und hatte Torchancen, richtig zwingend waren diese aber leider nicht. Bitter war zum Ende der Partie die rote Karte für Florian Niederlechner, die dieser nach Prüfung durch den VAR erhielt. Für Osnabrück bedeutete das 0:0 das erste gegentorlose Spiel dieser Saison, Hertha verabschiedete sich mit nun neun ungeschlagenen Partien in die Winterpause. Zum Relegationsplatz drei sind es aktuell nur sechs Punkte, für einen direkten Aufstiegsplatz fehlen noch acht Zähler.

Ostkurve Hertha BSC:
Leider stand der Spieltag unter keinem guten Stern, da wenige Tage zuvor die DFL für die Aufnahme von Verhandlungen mit Investoren gestimmt hatte. Da das ganze unter dubiosen Umständen geschehen ist und Weisungen missachtet wurden, verständigten sich die Fanszenen Deutschlands auf einen gemeinsamen Protest. Dieser wurde an diesem Tag sowohl von der Ostkurve als auch vom Gästebereich getragen. Gemeinsam schwieg man für symbolische 12 Minuten und verbrachte diese überwiegend sitzend hunter dem Spruchband „Wir werden kein Teil eures Deals sein – Scheiß DFL!“. Die Zaunfahnen waren abgesehen von der „Ostkurve Hertha BSC gegen Investoren“ alle hochgeklappt oder durch schwarze Folie abgedeckt, parallel dazu wurden in der Ostkurve weitere Spruchbänder gezeigt:

  • „Wir wollen Fußball mit all seinem Charme und keinen korrupten Investoren-Wahn“, „24x Ja! Fickt euch!“, (Ragazzi della Curva)
  • „Dönerpreis zu hoch wie immer, die DFL beweist: es geht noch schlimmer“ (Los Spritos)
  • „Vereine ohne Rückgrat und ein schmutziger Verband – worum es euch geht, ist jedem bekannt!“ & „Eure Geldgier kotzt uns an!“ (Crew 2008)

Die Protestaktion war sehr ausdrucksstark und lief extrem diszipliniert ab, es war kein einziger Mucks zu hören, ein großes Dankeschön an alle beteiligten Herthaner!

Nach Ablauf der 12 Minuten stieg die Ostkurve mit einem brachialen „Scheiß DFL“- Wechselgesang mit dem Gästeblock in die Partie und verdeutlichte auch damit noch einmal die konsequente Ablehnung eines Investoreneinstiegs. Das weitere Programm in der Ostkurve war wie so oft in dieser Saison okay, aber bei weitem nicht das Level, dass wir zum einen anstreben und zum anderen vor vielen Jahren gehabt haben. Hüpfeinlagen und Schalparaden sind gut und geschlossen, aber vor allem die Gesänge lassen seit längerer Zeit an Durchschlagskraft vermissen. Ragazzi della Curve zeigten mit „Berliner Weg für Everton? Spors & 777 – raus!“ ein weiteres Spruchband, welches sich auf Äußerungen von Global Sports Director Johannes Spors von 777 bezog, der in einem Interview davon sprach Hertha zu einer Art Farmteam für den kurz vor der Übernahme stehenden Everton FC zu machen.

Zum Beginn der zweiten Hälfte provozierte die Ostkurve mittels mehrerer aufs Spielfeld geschossener Fußbälle ein Spielunterbrechung und stimmte erneut Gesänge gegen die DFL an. Auch im weiteren Spielverlauf pegelte sich der Support auf einem durchschnittlichen Niveau ein, viel positives bleibt von diesem Spieltag nicht hängen. Die Violet Crew aus Osnabrück bescheinigt uns einen guten Auftritt, „sobald die gesamte Kurve in die Gesänge einsteigt, merkt man welcher Bums dahinter steckt“. Außerdem positiv werden Hüpfeinlagen und Schalparaden gesehen, dafür „wirkt das Sitzplatzpublikum super lethargisch und war irgendwie nie am Start“.

Gäste:
Der Auftritt der Osnabrücker wurde recht positiv wahrgenommen. Mit 5.000 Gästen hätte man im Vorfeld nicht unbedingt gerechnet, die Protestaktion funktionierte wunderbar und auch der Auftritt nach dem Wechselgesang war gut. Die Beteiligung am Support kam sehr geschlossen rüber, es waren immer mal wieder Gesänge zu vernehmen, die auch durch den Ostwind aus dem Marathontor getragen wurden. Die Pyroeinlage mit Fackeln die ein „VFL“ bildeten war ebenfalls schön anzusehen und etwas nicht Alltägliches. Möchte man etwas Negatives anmerken, dann das lange Umziehen unter den Fahnen, wovon wir Harlekins Berlin absolut keine Freunde sind.

Die Violet Crew war insgesamt mit dem Auftritt des Gästeblock zufrieden, „die Masse an Auswärtsfahrern ist für uns alles andere als alltäglich. Die Mitmachquote war über weitere Teile wirklich gut, dementsprechend auch die Lautstärke“. Mit der Pyroaktion zur 23. Minute ist man bedingt zufrieden und verbucht diese unter „Sammeln von Erfahrungswerten, die Proportionierung und Abbildung des Buchstaben V hätte besser sein müssen“. Abzüge in der B-Note gibt man sich „für die Lücke im Unterrang, diese hat die Geschlossenheit des Blocks – zumindest in der Optik – gestört“.