Notizen 2023/24

Hertha BSC – FC St. Pauli 1:2

Tore:
0:1 Eggestein (25.),
0:2 Hartel (74.),
1:2 Scherant (83.)

Zuschauer: 66.113

Zum Spiel:
Die Gäste aus Hamburg kamen mit einer beachtlichen Bilanz ins Olympiastadion, denn von den letzten 25 Spielen in Liga Zwei wurden Saisonübergreifend nur zwei Spiele verloren. So lief dann auch das Spiel für die Gäste: Dominant, zweikampfstark und mit Zug zum Tor, da war für unsere Elf heute nicht viel zu holen. Dabei war noch etwas Glück auf unserer Seite, als ein eigentlich klarer Elfmeter (35.), vom Schiedsrichter nach Bildüberprüfung zur Überraschung vieler, zurückgenommen wurde, sonst wäre die Entscheidung womöglich bereits in der ersten Halbzeit gefallen. So aber erzielte Sankt Pauli in der 74. das zweite Tor und erst in den letzten 10 Minuten und damit leider zu spät, wachte unsere Mannschaft auf. Der Anschlusstreffer war am Ende nur Ergebniskosmetik. Verdienter Sieg für die Gäste, Hertha zeigte Moral und gab sich nicht auf, war am Ende aber einfach unterlegen.

Ostkurve Hertha BSC:
Flutlichtspiel vor großer Kullisse, auch 24 Strasbourgeois waren in unseren Reihen zu Gast. Die Ostkurve legte lautstark los und pendelte sich leider recht schnell auf Normalmaß ein. Es war deutlich zu spüren, dass die Lautstärke der Kurve leider viel zu oft vom Spielgeschehen abhängig war. Auch wenn die Lautstärke verständlicherweise immer wellenartig verläuft, gab es zu Beginn und zum Schluss sehr spezielle Momente. So zum Beispiel das Einhaken mit dem halben Stadion vor Anpfiff, auch wenn die Art und Weise der Umsetzung mit Stadionmikro wohl nur ein einmaliger Versuch bleiben wird und besonders das Miteinander zwischen Mannschaft und Fans gegen Ende des Spiels, wo der Funke zum ersten Mal seit gefühlt vielen Jahren wieder komplett übergesprungen ist. USP attestierte uns im Nachgang einen guten Auftritt, der „eher mit Konstanz und Konsequenz als mit trendigen Europacuphits wie der Nachbar aus Köpenick“ ausfiel. Sowohl „ schöne Zaunfahnen und Schwenker“ als auch Hüpfeinlagen wurden positiv hervorgehoben.

Spruchbänder gab es heute von der Gruppe 1892 („Eure Droge ist und bleib der KSC! 10 Jahre Fußball und Ot!“) und von unserer Gruppe („No AF: Nur Zuhause spielt ihr nicht! Erkennt ihr im Spiegel noch euer Gesicht?“). Einige werden überrascht gewesen sein, dass sich per Spruchband zum Thema Union geäußert wurde, was eigentlich nicht unsere Baustelle ist. Da es hier aber einen direkten Zusammenhang mit unserer Heimspielstätte gibt, war es naheliegend. Hier haben wir nur die Spitze des Eisbergs kommentiert. Die Ultras Union glänzten in den letzten Jahren immer wieder mit ihrer Wendehals-Mentalität. Ob der Umgang mit Zuschauerteilausschlüssen, Boykott wegen Corona-Auflagen (außer man spielt im Olympiastadion) und auch jetzt wieder, sind nur ein Teil der langen Liste, die uns aber nicht weiter beschäftigen muss. Trotzdem ist die sehr zurückhaltende Kritik gegenüber dem Ex-Mitglied des Stasi-Wachregiments Dirk Zingler ziemlich auffällig, der sich schon vor allen feststehenden UEFA-Regularien öffentlich für das Berliner Olympiastadion entschieden hatte. Da sich gegenüber uns sehr oft das Maul zerrissen wird, wollten wir den entsprechenden Leuten den Spiegel vorhalten.

Gäste:
Es werden um die 12.000 Anhänger für die Gästemannschaft gewesen sein, die aus Nah und Fern ins Stadion kamen. Die aktive Fanszene hatte einige Schwenkfahnen im bekannten Streifenmuster dabei, die auch dezente 90. Minuten im Einsatz waren. Zu Beginn der Partie konnte man deutlich im Gästeblock erkennen, wer öfters mal im Stadion ist und wer nicht, da die Beteiligung sich nur auf den Haufen unten in der Mitte beschränkte. Erst im Laufe des Spiels, besonders nach dem Führungstor gelang es den Gästefans den Großteil der Masse mit einzubeziehen, jedoch ohne dabei Bäume auszureißen. Der Gästeblock schaffte es dennoch nicht, sich oft Gehör zu verschaffen, was aufgrund der Masse eher enttäuschend war. USP beurteilt ihren eigenen Auftritt als gut, „trotz der passablen Lautstärke fehlte manchmal ein wenig die Durchschlagskraft, die aus Singsang einen richtig guten Gesang macht. Nach dem 2:0 hat man ganz gut gemerkt, was damit gemeint ist.“ Die mitgebrachte Choreo gelang nicht wie geplant, die über 70 mitgebrachten Schwenker konnten dank der späten Ankunft nicht mehr im Block verteilt werden, „nur auf den Stehplatz bezogen ergab das über da Spiel hinweg ein schönes Bild, in Anbetracht der Größe des Gästebereichs ist unser Anspruch natürlich ein anderer“.