Tore:
1:0 Karaman (6.),
2:0 Thommy (9.),
3:0 Karaman (45.),
3:1 Thommy (ET, 64.),
3:2 Cunha (66.),
3:3 Piatek (FE, 75.)
Zuschauer: 31.632
Zum Spiel:
Nach der desaströsen Heimklatsche gegen den ebenfalls abstiegsbedrohten FC Köln nahm Trainer Nouri Veränderungen auf 7 Positionen vor. Unter anderem wurde auch der Torhüter ausgetauscht und Kraft sollte heute anstelle von Jarstein Gegentore verhindern. Dies klappte nicht. Hertha erwischte einen Fehlstart vom Feinsten und nach einem langen, hohen Ball lag die Mannschaft bereits 0:1 hinten. Keine 3 Minuten später kam es noch dicker: 2:0 nach nicht einmal 10 Minuten gegen eines der wenigen Teams, das noch hinter uns in der Tabelle liegt.
Kurz vor der Halbzeit erhöhte die Fortuna auf 3:0 und das Spiel schien gegessen. Auch in der zweiten Hälfte dauerte es 20 Minuten, bis etwas passierte. Durch ein unfassbar dämlich zustande gekommenes Eigentor erzielte Hertha den Anschlusstreffer. Mit der nächsten Aktion erzielte Cunha per unhaltbar abgefälschtem Schuss den Ausgleich. Vollkommen zurecht erhielt die Alte Dame in der 75. Minute einen Strafstoß, den Piatek verwandeln konnte. Ein Tor der Fortuna wurde aufgrund einer Abseitsstellung nicht gegeben, Torunarigha scheiterte an Düsseldorfer Abwehrspielern auf der Linie und Cunha am Pfosten.
Herthaner Uff Achse:
Auch bei den ca. 1500 Blau-Weißen stand der vorangegangene Samstag noch im Zentrum der Aufmerksamkeit. Als unmissverständliches Zeichen an die Mannschaft, dass sie den Abstiegskampf endlich auf dem Feld annehmen muss, wurde der Block während der Aufwärmphase leer gelassen. Bewusst setzten wir Ultras hierbei nicht auf Zwang, sondern auf das Gespräch mit den weiteren Auswärtsfans. Ein voller Erfolg, denn nur ca. 30 Herthaner betraten vorher den Block, da sie die Aktion nicht mittragen wollten oder ihr Alter das lange Warten im Stehen schlicht nicht zuließ. Am Zaun hing hierzu das Spruchband „Wer verarscht hier wen?“, womit die aktiven Gruppen die Aussage von Niklas Stark nach dem Köln-Spiel aufgriffen. Von mit Sportwagen rumprotzenden Millionären erwarten wir schlicht und einfach, dass sie sich nach spielerischen Desastern der – sicherlich auch unsachlichen und emotionalen – Kritik der Fans stellen, für die Hertha BSC mehr ist als nur ein vorübergehender Arbeitgeber. Dass wir darauf nicht zählen können, ist uns durch die vielen direkten Gänge in die Kabine leider bewusst. Wenn aber vor den Fernsehkameras hierfür der schwarze Peter den Anhängern zugeschoben wird, ist für uns Schluss mit lustig. Wer Charakter hat, kommt nicht nur zum Feiern in die Kurve!
Der Gästeblock konnte ansehnlich beflaggt werden, doch stimmungstechnisch war durch den erneut katastrophalen Spielverlauf schnell die Luft raus, sodass sich der aktive Haufen in der ersten Hälfte auf den Bereich rund ums Mundloch reduzierte, wo auch vielen Ultras und eigentlich
Sangesfreudigen angesichts des Spiels und des sich anbahnenden Abstiegs die Lust am Singen abhanden ging. Zur Halbzeit war klar: Die Mannschaft wird sich heute nach dem Spiel dem Unmut der Anhänger stellen müssen, eine weitere Klatsche ohne Aussprache würden wir nicht hinnehmen. Einzelne Zaunfahnen wurden nach den ersten 45 Minuten abgehangen, doch der überwiegende Großteil blieb am Zaun hängen. In der zweiten Hälfte verzichteten wir auf organisierte Unterstützung, bedingt durch den Spielverlauf und das Auftreten der Elf auf dem Rasen wurden in den letzten 30 Minuten jedoch etliche Schlachtrufe und Gesänge ins Stadion geschickt, die dann nochmal eine gute Lautstärke erzielten.
Aufgrund des geholten Punkts fiel die Aussprache mit den Spielern, die zum Gästeblock kamen, weniger harsch aus, als es uns zur Pause noch vorschwebte. Moral und Charakter sowie die Fähigkeit, Fußball zu spielen hat die Mannschaft in der zweiten Halbzeit bewiesen. Die üblichen Floskeln der Profis, dass sie ja durch eine überragende Halbzeit einen Punkt geholt haben, waren erwartbar. Reißt Euch jetzt den Arsch auf, denn gegen Mitabstiegskandidat Werder Bremen sowie im Derby in zwei Wochen müssen Siege errungen werden!
Heimkurve:
Die Düsseldorfer Heimkurve fiel in der ersten Halbzeit insbesondere direkt nach dem Doppelschlag mit lautstarken Gesängen auf, da auch die angrenzenden Bereiche mit einstiegen. In der zweiten Hälfte dann das emotionale Spiegelbild zum Gästeblock, denn während bei uns durch den Spielverlauf die Lust am Singen wieder um sich griff, wurde die Heimkurve sehr leise und nach dem 3:2 durch Cunha schrumpfte der aktive Kern auf wenige untere Reihen des Mittelblocks zusammen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte zeigten die Ultras Düsseldorf eine große „Anti Nazi“-Zaunfahne, im daneben liegenden Bereich der Dissidenti sah es so aus, als wäre ebenfalls eine optische Aktion mit ca. 50 roten und weißen Fähnchen durchgeführt worden. Da hinter der großen Zaunfahne im Bereich der UD keine weiteren Stilmittel zum Einsatz kamen, direkt daneben ein paar Fähnchen geschwenkt wurden und ein Spruchband, so vorhanden, nicht gelesen werden konnte, gab das alles ein ziemlich wirkungsloses Bild ab.