Mitgliederversammlung – Stadionanträge ablehnen!

Hallo Herthaner,
zur Mitgliederversammlung am 16.01.22 gibt es Anträge, aufgrund derer wir uns an euch wenden wollen. Einerseits steht zur Debatte, ob in Zukunft hybride Mitgliederversammlungen stattfinden können. Hierdurch soll die Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen dauerhaft und unabhängig von der Pandemie ohne Präsenz ermöglicht werden. Außerdem müssen wir uns ein weiteres Mal mit dem Plan auseinandersetzen, dass unsere geliebte Hertha aus Berlin entfernt und nach Brandenburg verfrachtet werden soll. Darüber hinaus soll über eine mögliche abgeschwächte Form der Mitgliedschaft abgestimmt werden.
Wir lehnen diese Anträge ab und wollen euch für unsere Hintergründe sensibilisieren.

Hybride MV und Fördermitgliedschaft
In der Möglichkeit einer digitalen Stimmabgabe, sowie generell in der digitalen Mitgliederversammlung, sehen wir einen pandemiebedingten Sonderfall, der während der Dauer der Corona-Pandemie nachvollziehbar und sinnvoll ist, um Mitglieder unseres Vereins zu schützen und aktiv zur Entlastung des Gesundheitssystems beizutragen.

Eine Verstetigung dieser Ausnahmesituation lehnen wir aber ab. Für uns besitzt die Mitgliederversammlung von Hertha BSC einen enormen Stellenwert. Sie ist das höchste demokratische Gremium unseres Vereins, die entscheidende Instanz eines mitgliedergeführten Vereins. Gleichzeitig ist die Mitgliederversammlung unseres Erachtens nach eine zentrale soziale Begegnungsstätte für die Herthanerinnen und Herthaner.

Es ist die Gemeinschaft, die einen Verein auszeichnet. Denn für uns ist unsere Hertha nicht allein ein erfolgsorientiertes Unternehmen. Hertha BSC hat für uns Mitglieder einen zentralen Stellenwert in unserem Leben. Es ist unser Herzensverein. Hertha BSC ist, was uns alle verbindet. Das Zusammenkommen der Herthanerinnen und Herthaner im Rahmen der Spiele aber ebenso im Rahmen der Mitgliederversammlungen ist für diese verbindende Kraft unseres Vereins elementar.

Die Mitgliederversammlung prägt die Diskussions- und Gesprächskultur von Hertha BSC. Sie ist demokratisches Gremium und Begegnungsstätte. Unterschiedliche Ansichten können hier von Angesicht zu Angesicht diskutiert werden, was elementar für ein funktionierendes Miteinander ist und nicht einfach durch virtuelle Chatfenster o.ä. ersetzt werden kann. Aus diesem Grund ist die Mitgliederversammlung von Hertha BSC für uns ausschließlich als Präsenzveranstaltung denkbar, sobald es keine berechtigten Gründe, wie eine globale Pandemie, für eine digitale Version mehr gibt.

Weiterhin sind wir der Ansicht, dass es einer Fördermitgliedschaft nicht bedarf. Die Mitgliedschaft in einem Verein zeichnet sich nicht durch das Erhalten von Rabatten und Vorverkaufsrechten aus, sondern sie ist ein Beweis für die Verbundenheit zum und die Grundlage für die Mitbestimmung im Verein.

Stadionfrage
Eine klare Mehrheit von über 60% sprach sich bei der Mitgliederversammlung im November 2017 für einen Stadionneubau innerhalb der Stadtgrenzen Berlins aus und schloss somit einen potenziellen Neubau in Brandenburg kategorisch aus. Trotz dieses klaren Votums müssen wir uns erneut mit dem Thema Stadionbau in Brandenburg befassen.

Hertha BSC ist ein Berliner Original. Am 25.07.1892 wurde Hertha innerhalb der damaligen deutlich engeren Stadtgrenzen Berlins gegründet. Unsere Hertha ist seit jeher ein Berliner Verein. Die Heimstätten von Hertha BSC lagen im Gesundbrunnen, in Moabit und inzwischen ist das Olympiastadion seit einem halben Jahrhundert unsere angestammte Heimstätte. Hertha trug ihre Heimspiele mit einer kurzen Ausnahme vor über 110 Jahren stets in Berlin aus.

Unser Verein trägt den Namen unserer Stadt im Herzen: Hertha Berliner Sport-Club. Und nicht nur wir Fans, auch der Verein ist sich dieser Verbindung bewusst und setzt in seinen Kampagnen, etwa „Die Zukunft gehört Berlin“, auf die Identifikation mit unserer Stadt. Hertha verbindet Menschen aus der ganzen Stadt ebenso wie aus dem Umland und anderen Ecken. Doch unsere Identität ist es, Berlins Verein zu sein! Das Stadion ist der Ort, an dem wir zusammenkommen, um unsere Hertha zu sehen und zu unterstützen. Das Stadion ist das Herzstück der Vereinsidentität.
Zu allem Überfluss kommt einer der 2 Anträge von Klaus Teichert, dessen Job es gewesen wäre, als Vorsitzender der Hertha BSC Stadion GmbH (2017-2020) Lösungen zu finden und Hertha sowie die Berliner Politik überhaupt an einen Tisch zu bringen. Vielmehr hat Teichert das Ding in den Sand gesetzt, denn die Eiszeit zwischen Verein und Politik fällt auch in seine Verantwortung. Es ist dem ehrenamtlichen Engagement der Fan-Initiative Blau Weisses Stadion zu verdanken, dass die Mitglieder des Berliner Abgeordnetenhauses, der Senat und Vertreter von Hertha BSC an einem runden Tisch zusammenkamen.

Ein zweiter Antrag bezieht sich konkret auf das Grundstück in Ludwigsfelde, welches bis zur Mitgliederversammlung im November 2017 nicht kategorisch ausgeschlossen wurde. Das Gelände in Ludwigsfelde steht nicht mehr zur Verfügung, Druck auf die Berliner Politik lässt sich daher mit diesem Standort schlicht nicht mehr aufbauen und ein Stadion kann hier nicht mehr errichtet werden (https://www.tagesspiegel.de/berlin/stadion-fuer-hertha-bsc-neue-arena-am-flughafen-tegel-als-logischste-option/24174986.html). Zudem hat die Mitgliederversammlung im November 2017 ein eindeutiges Votum gefällt!

Hertha BSC kommt aus Berlin und Hertha BSC gehört nach Berlin!
Am 16.01.2022 – deshalb Satzungsänderungsanträge ablehnen!

Ostkurve Hertha BSC im Januar 2021