32 Minuten und kein Ende in Sicht

Am gestrigen Samstag haben wir gemeinsam mit der Hauptstadtmafia 2003 für 32 Minuten das Zweitligaspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV unterbrochen. Wir haben mit dieser Aktion die Aufmerksamkeit auf unseren Protest gegen den Investoren-Deal der DFL gezogen. Denn Gründe, gegen diesen Deal zu sein, gibt es unzählige, wir nennen hier nur ein paar.

In einer illegitimen Abstimmung hat die DFL am 11.12.23 den Weg freigemacht für einen Einstieg von Investoren. Die DFL hat hierfür bewusst einen geheimen Abstimmungsmodus gewährt und somit ermöglicht, dass Geschäftsführer wie Martin Kind gegen die ausdrückliche Weisung ihres Stammvereins stimmen können. Nur unter völliger Missachtung der demokratischen, mitgliedergeführten Vereine konnte dieses Ergebnis zustande kommen. Die 50+1-Regel, die vermeintliche Basis des deutschen Fußballs, wurde somit ins Lächerliche gezogen.

Die Investoren CVC und Blackstone sind die aussichtsreichen Kandidaten, die in die DFL einsteigen wollen. Beide Investoren kassieren Geld des höchst umstrittenen saudi-arabischen Staatsfonds PIF.
Vermeintliche rote Linien sollen uns Fans beruhigen. Und so versichern die Funktionäre der DFL, dass es zum Beispiel keine Spiele im Ausland geben wird. Es sind dieselben Personen, die sich um ein Saubermann-Image bemühen, aber das Geld vom Staatsfonds des Mörders Bin-Salman dankend annehmen. Es sind dieselben Akteure, die wissentlich die 50+1-Regel geschleift haben. Es sind dieselben Funktionäre, die zu Beginn der Corona-Pandemie von Demut sprachen. Was davon übrig geblieben ist, das kann jeder allerspätestens jetzt sehen. Die Spirale des Geldes wird von diesen Menschen maßlos weitergedreht – mit illegitimen Wahlen, die wiederholt werden, bis das gewünschte Ergebnis eintritt. Wir glauben diesen Menschen kein Wort. Es wird keine roten Linien geben!
Konkret heißt das:

  • Eine weitere Zerstückelung der Spieltage aus gesteigertem Profitinteresse ist möglich
  • Spiele im Ausland und sogar auf anderen Kontinenten sind möglich
  • Die Einflussnahme von Investoren wird weiter gestärkt – gerade Hertha BSC ist ein Negativbeispiel, wohin das führen kann
  • Die 50+1-Regel wird weiter beschädigt

Genau aus diesen Gründen haben wir uns für die besonders lange, besonders bohrende und besonders anstrengende Protestform entschieden. An kurze Proteste und kurze Unterbrechungen hat man sich scheinbar schnell gewöhnt in Deutschland. Gestern wurde der Protest wieder sichtbarer. Für Funktionäre, für TV-Zuschauer, für potentielle und bereits im Fußball engagierte Investoren und auch für die Fans im Stadion.

Ihr habt den Protest einer freien und lebendigen Fankurve gesehen. Wir bestimmen selber, wie lange ein Protest dauern darf und wir werden uns hierbei auch künftig nicht an die Vorstellungen von Redakteuren, Vereinsoffiziellen oder DFL-Vertretern gebunden fühlen.

Nein zu Investoren – in der DFL und in den Vereinen!

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