Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren!
– Der Dialog gerät ins Stocken –

Nach den zuletzt hoffnungsvollen Gesprächen mit Vertretern vom DFB und der DFL sind wir nun wieder in der Realität angekommen. Absprachen und Versprechen von Seiten des Fußballverbands bzgl. der Pilotprojekte für den kontrollierten Einsatz von Pyrotechnik wurden auf dem letzten Treffen der Pyro-Initiative mit dem Deutschen Fußball-Bund am 1. September für nichtig erklärt. Noch wenige Wochen zuvor konnte man sich mit dem ehemaligen Sicherheitsbeauftragten des DFB (Helmut Spahn) auf einen probeweisen Verzicht auf Pyrotechik bis zum 22. August 2011 einigen. Im Gegenzug sollten dann die beteiligten Vereine und Fangruppen, mit der Zustimmung der örtlichen Behörden, eine phasenweise Ausnahmegenehmigung für Pyrotechnik vom DFB erhalten. Nun ist der Sicherheitsbeauftragte Spahn nicht mehr im Amt und plötzlich stellt man beim DFB / DFL auf stur und will nichts mehr von irgendwelchen Absprachen wissen. Stattdessen gibt der DFB ein weiteres Gutachten zum Thema Pyro in Auftrag, obwohl die Pyro-Initiative bereits ein Gutachten erstellen lassen hat.

Für uns bedeutet es nun, dass wir wieder von vorne anfangen. Pyrotechnik ist für uns ein Teil unserer Fankultur, welchen wir uns nicht verbieten lassen wollen. Wir werden also auch in Zukunft nicht auf den Gebrauch von Pyrotechnik verzichten. Wichtig dabei ist aber weiterhin, dass Böller und Leuchtspurgeschosse nichts beim Fußball verloren haben und eingesetzte Bengalos oder Rauchtöpfe nicht geworfen werden. Zudem sollte es auch in der Zukunft Absprachen und einen regelmäßigen Austausch untereinander zum Thema Pyro geben. Pyrotechnik soll Emotionen beflügeln und die gute Stimmung im Stadion optisch unterstützen. Dazu gehört ebenfalls, dass die Sicherheit der Personen im Block oberste Priorität hat.

Stellungnahme der Initiative „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“

Im November 2010 konstituierte sich die Kampagne „Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren“. Kein Jahr ist seither vergangen, Erfolge können wir aber bereits vorweisen. In den Stadien werden durch den Einfluss der Kampagne deutlich weniger Böller gezündet, auch Raketen sind weitesgehend verschwunden, viel mehr brennen Bengalos kontrolliert und somit sicher auf den Tribünen. Die Medien haben ebenso erkannt, dass Pyrotechnik nicht nur in anderen Ländern gut aussieht und tolle Atmosphäre erzeugt. Auch die Verbände haben sich unseren Ideen gegenüber aufgeschlossen gezeigt. Mehrfach wurden Vertreter der Initiative eingeladen, um die Möglichkeiten einer Legalisierung zu besprechen. Aus diesen Gesprächen resultierte ein Kompromiss. Für den Verzicht auf Pyrotechnik über mehrere Wochen, ermöglicht der DFB Pilotprojekte. Konkret heißt das, dass Verein X, der mit der ortsansässigen Feuerwehr und dem Ordnungsamt und natürlich der Fanszene einen Lösungsweg erarbeitet hat, vom DFB eine Ausnahmegenehmigung zum Einsatz von Pyrotechnik erhält.

Unter diesen Rahmenbedingungen fand der freiwillige Verzicht auf Pyrotechnik statt. Die mehr als 150 Unterstützergruppen leisteten Aufklärungsarbeit in ihren Fanszenen und setzten so ein starkes Zeichen!

Umso bedauerlicher ist es nun, dass sich der DFB nicht mehr an seine Zusage gebunden fühlt. Ohne auf die genauen Wortlaute eingehen zu wollen, müssen wir konstatieren, dass die Gründe für die Ablehnung mehr als fadenscheinig sind. Besonders abstrus ist in dem Zusammenhang vor allem, dass sich der Generalsekretär des DFB wie folgt zitieren lässt:

„Selbst, wenn gar nichts passiert wäre, kann das DFB-Präsidium nicht einfach sagen: ‚Jetzt geht’s los‘, weil überall die Ordnungsämter, Feuerwehr und der Brandschutz das Sagen haben.“

Nie war in den Gesprächen von einer sofortigen Freigabe die Rede und zu keinem Zeitpunkt haben wir angenommen, dass der DFB gesetzliche Bestimmungen im Alleingang für nichtig erklären kann. Viel mehr war Teil der Abmachung, dass die Fanszenen die Zustimmung der lokalen Genehmigungsbehörden einholen und der Verband die, in seinen Sicherheitsrichtlinien festgeschriebenen, Ausnahmenregelungen erteilt.

Ob der Weg zurück an den Verhandlungstisch möglich ist, wenn wir nicht davon ausgehen können, dass Zusagen auch eingehalten werden, lässt sich aktuell nicht mit Sicherheit sagen. Klar ist aber, dass Pyrotechnik immer ein Ausdruck von Emotionen sein wird. Ebenso klar ist aber auch, dass die von uns formulierten Regeln weiter Bestand haben und wir nach einer Legalisierung streben werden. Unser Ziel bleibt somit eindeutig!