Wir sind nun an einem Punkt angekommen, an dem das Fass übergelaufen ist und wir nicht mehr, wie bisher, weitermachen wollen und können.
Die komplette Rückrunde der Saison 06/07 wurden weit über 2.000 Unterschriften für die Änderung der Stadionverbotsrichtlinien gesammelt, separat wurde in der Sommerpause ein Schreiben an Hertha BSC übergegeben, in dem unsere Anliegen und natürlich die Anliegen vieler Fußballfans in ganz Deutschland nochmals erläutert wurden. Dabei ging es um eine Einhaltung der Unschuldsvermutung, auch in Bezug auf Stadionverbote. Es ging um ein Anhörungsrecht vor Aussprache eines bundesweiten Stadionverbots, um Eingliederung durch soziales Engagement im Verein oder beim Fanprojekt – statt Ausgrenzung durch ein Verbot, es ging um so viel und man konnte den Eindruck gewinnen, dass bei Hertha BSC ein Umdenken stattgefunden hat.
All diesen Themen wurden einige Tage zuvor auch auf dem bundesweiten Fankongress in Leipzig diskutiert und auch dort gab es erste Anzeichen dafür, dass von höchster Stelle im deutschen Fußball etwas bewegt werden soll.
Anscheinend waren wir in diesen Tagen zu naiv, haben wir tatsächlich den Willen unserer Vereinsvertreter gesehen, dass Sie ebenfalls Änderungen befürworten, in naher Zukunft mit der Thematik auch anders umgehen wollen und pauschale Stadionverbote gegen ganze Personengruppen nicht für gut heißen. Man konnte meinen im gemeinschaftlichen Umgang hat man eine Basis gefunden.
Doch wir wurden wieder einmal enttäuscht, Versprechungen und Absprachen wurden ignoriert. Erneute wurden Stadionverbote gegen Mitglieder unserer Gruppe, Mitglieder anderer Gruppen und selbst gegen einige Freunde aus Karlsruhe verhangen. Die Grundlage dafür bildet ein sehr umstrittenes und fragwürdiges Sicherheitsgewahrsam der Betroffenen vor dem Heimspiel gegen Stuttgart. Weiter wollen und können wir uns momentan nicht dazu äußern, Fakt ist aber, dass aktuelle keine einzige Anzeige vorliegt und auch keine Polizisten oder Gästefans angegriffen oder verletzt wurden. Fakt ist auch, dass bis heute kein einziger der Ausgesperrten angehört wurde, das Urteil wurde also mal wieder ohne die Beschuldigten gefällt.
Was die Zukunft bringt werden wir sehen und momentan können wir nicht sagen, welchen Schritt wir wählen werden. Klar ist, dass wir als Gruppe weiterhin bestehen bleiben, in welcher Form dies geschieht ist bis heute noch nicht absehbar. Erstmal wird es keine Aktivitäten unsererseits geben, was sich nicht gegen die Mannschaft richtet, sondern einfach eine Form der Resignation und Frustration darstellt. Jahrelang wurde geredet, debattiert und diskutiert und doch wurden immer wieder fragwürdige Stadionverbote gegen Leute unserer Gruppe verhangen, welche oftmals sogar wieder aufgehoben wurden, da jegliche Grundlage fehlte.
Nun ist das Fass übergelaufen! Wir lassen uns nicht weiter von unserem eigenen Verein verarschen, dem es offensichtlich wichtiger ist, dass bundesweite Image als charakterloses Kommerzgebilde weiter auszubauen und dafür zu sorgen dass irgendwelche Maskottchen im Innenraum feiern, als dass sich bei Hertha BSC jemals eine Art von Fankultur etabliert!
Harlekins Berlin ´98 – im September 2007