Notizen 2015/16

VfL Wolfsburg – Hertha BSC 2:0

Tore: 1:0 Dost (77.), 2:0 Dost (90.)

Zuschauer: 30.000

Zum Spiel:
Trotz einer engagierten Leistung verpasste es die Alte Dame, dem letztjährigen Vizemeister Punkte abzuknöpfen. Erstmals seit einem halben Jahr startete der wieder genesene Cigerci von Anfang an und auch Ibisevic feierte sein Startdebüt im Herthatrikot. Unsere Hertha zeigte gegen Wolfsburg in der ersten Halbzeit ordentlich Paroli und kam durch Haraguchi, Ibisevic und Cigerci zu sehr guten Chancen. Hinten wackelte Thomas Kraft einige Male, bevor dieser gemeinsam mit Langkamp wegen Verletzungen ausgewechselt werden musste. Ersatzmann Rune Jarstein zeigte einige gute Paraden, bevor in der 77. Minute drei Wolfsburger vor dem Tor auftauchten und die misslungene Abseitsfalle der Herthaner durch Dost zur Führung nutzten. In der 90. Minute erzielte Dost seinen zweiten Treffer per Elfmeter. Mit etwas Glück und der Gunst des Schiedsrichters wäre hier mehr gegangen, die Leistung aber stimmt positiv.

Herthaner uff Achse:
Ungefähr 3.500 Herthaner fanden sich im und um den Gästeblock ein, ca. 200 Ultras inklusive Umfeld bereits ab dem Morgen des Spieltags in einem Biergarten in der „Innenstadt“ Wolfsburgs und anschließend für eine Halbzeit beim B-Jugendspiel (Regionalliga Nordost) unserer Hertha beim VfL Wolfsburg. Die Stimmung im Stadion bei der Partie der beiden Profimannschaften war dann ganz ok und schwappte dabei je nach Spielverlauf von ordentlich laut bis deutlich zu leise. Nach dem ersten Gegentor brach die Stimmung ab, zu positiv war der Spielverlauf zuvor und nicht wenige Herthaner hofften bereits auf einen Punktgewinn in Wolfsburg.

Im Zuge der Bild-Aktion „Wir helfen!“ wurde im Gästeblock das an diesem Wochenende weit verbreitete „BILD – Not welcome!“ gezeigt. Nachdem besagte Bild-Zeitung und der Herausgeber Kai Diekmann sich nicht zu schade waren, anfangs jede Menge Öl in die Flüchtlingsdebatte zu gießen, hat sie die Marschrichtung nun geändert und unter dem heuchlerischen Deckmantel „Wir helfen!“ wird auch nicht vor dem Fußball Halt gemacht, um sich zu vermarkten. Der Springer-Verlag nutzt jede Möglichkeit, um Werbung zu treiben, zur Not auch auf dem Rücken der Flüchtlinge in Deutschland. Auch bei Hertha hätten wir uns mehr Rückgrat gewünscht, wie es neben dem FC St. Pauli immerhin zehn weitere Vereine getan haben, welche diese Werbeaktion am Wochenende nicht auf ihrem Trikot haben wollten.

Heimkurve:
Dünne! Anlässlich des 70. Geburtstages des Vereins gab es eine Choreografie im gesamten Stadion inklusive einer Blockfahne in der Heimkurve. Diese zeigte Highlights der Vereinsgeschichte, wie beispielsweise ein Freundschaftsspiel gegen Pelé und den FC Santos. Das dazugehörige Spruchband „Erfolgsgeschichte“ bleibt trotz der sportlichen Erfolge in den letzten Jahren daher ein Rätsel. Vor dem Aufstieg im Jahr 1997, übrigens zusammen mit unserer Hertha, war Wolfsburg auf der Fußballlandkarte in Deutschland ein schwarzer Fleck. Die Stimmung und Atmosphäre bleibt erschreckend schwach.