Notizen 2015/16
Halbfinale, DFB-Pokal
Hertha BSC – Borussia Dortmund 0:3

Tore:
0:1 Castro (21.),
0:2 Reus (75.),
0:3 Mkhitaryan (83.)

Zuschauer: 76.233 (ausverkauft)

Zum Spiel:
Das Spiel der Spiele für jeden Herthaner, doch am Ende bleibt mal wieder die Gewissheit, dass Hertha eben doch für Trauer und Leid steht. Kampf, Leidenschaft und unbedingter Siegeswille waren heute leider nur in wenigen Momenten zu sehen. Stattdessen war die Angst vor diesem großen Gegner zu spüren und auch über die Taktik bzw. die Aufstellung von Dardai gab es im Nachgang einige Diskussionen.

Dortmund spielte clever, effektiv und ballsicher den eigenen Rhythmus, in keiner Minute der Partie drohte dem großen Favoriten das Spiel aus den Händen zu gleiten. Schon nach etwa zwanzig Minuten gingen die Gäste dann auch verdient durch einen Schlenzer von Castro ins obere Eck in Führung. Mit etwas Glück und dem wieder gut aufgelegten Jarstein ging es mit 0:1 in die Pause.

Doch auch den Beginn der zweiten Hälfte dominierten die Gäste, ehe Dardai nach etwa zwanzig Minuten Baumjohann für Hegeler und Schieber für Haraguchi brachte. Beide Neulinge brachten zwar etwas mehr Offensivschwung, doch letztendlich war Dortmund an diesem Abend um Klassen besser. Hertha riskierte nun etwas mehr in der Offensive, was der schnelle Reus eine Viertelstunde vor dem Abpfiff mit dem 0:2 nach einem Konter bestrafte. Nun war das Spiel entschieden und kurz vor dem Ende konnte auch Mkhitaryan noch einen Treffer erzielen.

Somit trifft Dortmund im Finale auf den FC Bayern, während ganz Berlin und besonders alle Herthaner wahrscheinlich wieder viele Jahre vom Finale im eigenen Stadion träumen werden.

Ostkurve Hertha BSC:
Etwa 50.000 – 55.000 Herthaner erlebten einen denkwürdigen Abend im Berliner Olympiastadion. Der Rahmen für einen eventuellen Einzug ins Pokalfinale stimmte. Eine riesige Choreo erstreckte sich zum Einlaufen der beiden Mannschaften über Ober- und Unterrang der Ostkurve. Das Motto der Aktion lautete „Schuss, Tor, Hurra…“ und bezog sich somit auf den bekannten Pokalhit, welcher im Jahr 1993 anlässlich des Einzugs der Hertha-Bubis ins Pokalfinale kreiert wurde. Passend dazu wurde dieses Lied auch über die Stadionlautsprecher mit eingespielt. Die Darstellung des Herthastürmers in Seitfallzieherpose erfolgte wieder nahezu perfekt, wobei die Umsetzung extra etwas einfacher gewählt wurde, um diesen einzigartigen Tag für alle Aktiven der Ostkurve nicht in puren Stress ausarten zu lassen.

Doch schon einige Minuten vor diesem magischen Augenblick gab es das erste Mal Gänsehaut für alle Blau-Weißen im Olympiastadion. Als die Mannschaft nach dem Aufwärmen noch zur Ostkurve kam und die beiden Vorsänger von der Laufbahn aus das weite Rund des Olympiastadion anheizten, kochte die Stimmung für einige Minuten über. Der Lautstärkepegel schnellte in bis dahin unbekannte Sphären und etwa die Hälfte des ganzen Stadions hüpfte zusammen mit der Ostkurve im Takt. Doch auch während des Spiels gab es, neben dem wirklich guten Support an diesem Abend, auch immer wieder einige unvergessliche Momente. Als Hertha in der zweiten Hälfte für etwa zehn Minuten aufs gegnerische Tor anrannte, flippte das halbe Olympiastadion aus. Die Lautstärke der Gesänge war phasenweise wirklich unglaublich und wird jedem Herthaner ewig in Erinnerung bleiben. Richtig laut wurde es dann auch nochmal zum Ende des Spiels, als sich fast alle Herthaner im Stadion erhoben und noch einige Minuten lang den Stolz auf ihren Verein und den Stolz auf diesen historischen Abend besangen.

Mitten im Herzen der komplett überfüllten Ostkurve konnten wir heute wieder viele Brüder aus Karlsruhe begrüßen. Rund 60 Ultras aus Baden erlebten gemeinsam mit uns diesen Tag voller Vorfreude, Energie und leider auch großer Trauer. Vielen Dank für Eure Unterstützung, ebenso wie an die Freunde aus Strasbourg und die vielen Weggefährten, mit denen wir diesen einmaligen Abend teilen konnten.

Gästefans:
Dortmunds Fanszene reiste per Sonderzug zum Pokalhalbfinale nach Berlin und konnte auch an diesem Mittwochabend das komplette Kartenkontingent absetzen. Zusätzlich verteilten sich noch viele BVB-Sympathisanten über Teile der Haupt- und Gegentribüne, so dass man von etwa einem Drittel Schwarze-Gelben im Stadion ausgehen kann.

Von weit vor Anpfiff bis nach dem Abpfiff bot der Gästeblock einen wirklich guten Support, welcher unterstützt von zahlreichen Schwenkfahnen, auch optisch vorgetragen wurde. Immer wieder waren Gesänge von der anderen Seite des Stadions zu vernehmen, ehe gegen Ende der Partie der Einzug ins Pokalfinale gefeiert werden konnte.