Notizen 2015/16

Hertha BSC – FC Bayern München 0:2

Tore:
0:1 Vidal (48.),
0:2 Costa (79.)

Zuschauer: 76.233 (ausverkauft)

Zum Spiel:
Nur drei Tage nach der bitteren Niederlage im Halbfinale des Pokals, gastierte der FC Bayern im Berliner Olympiastadion. Natürlich war auch dieses Spiel restlos ausverkauft, doch im Vergleich zum Auftritt gegen den BVB präsentierte sich unsere Hertha in einem ganz anderen Gewand. Langkamp, Pekarik, Stocker und Cigerci standen im Vergleich zum Pokalhalbfinale auf dem Platz. Zudem vertrat Kraft den angeschlagenen Jarstein und der junge Herthaner Mittelstädt durfte sein Startelfdebüt feiern. Alle „Neuen“ machten ihre Sache gut und im Vergleich zum Pokalspiel war von Anfang an Biss, Aggressivität und Wille zu spüren. In der ersten Hälfte kamen die Bayern kaum zu Möglichkeiten, während Hertha durch Weiser einen kleinen Nadelstich setzen konnte. Leistungsgerecht ging es also mit einem 0:0 in die Kabine.

Die bis dahin schwachen Bayern konnten im zweiten Durchgang dann allerdings endgültig das Heft des Handelns an sich reißen. Die Gäste boten zwar kein spielerisches Feuerwerk, doch sie kontrollierten die Partie nun nach Belieben. Kurz nach Wiederanpfiff landete ein abgefälschter Fernschuss von Vidal in Herthas Tor, ehe Costa – nach einer ziemlich ereignisarmen zweiten Halbzeit – zehn Minuten vor dem Ende, den Ball per Gewaltschuss aus fünfundzwanzig Metern in die Maschen drosch. Hertha konnte zwar kaum spielerische Akzente gegen den deutschen Rekordmeister setzen, doch die Einstellung mit der man gegen die Bayern fightete, hätten sich viele Herthaner lieber gegen den BVB gewünscht.

Ostkurve Hertha BSC:
Im Vergleich zum Pokalspiel gegen den BVB wirkte das Duell mit den Bayern schon fast als lästige Pflichtaufgabe. Die Trauer über das verpasste Finale saß bei vielen Herthanern noch tief, was sich auch auf die Ostkurve auswirkte. Die Stimmung wirkte von Beginn an gedämpft, auch wenn die Mannschaft trotzdem mit lauten Gesänge unterstützt wurde. Doch irgendwie fehlte die Leidenschaft in den Liedern und Schlachtrufen.

Mit Beginn der zweiten Hälfte wurde in der Ostkurve dann der Geburtstag des deutschen Biers gefeiert. Mittels Spruchbänder von der „Hauptstadtmafia“ und der „Gruppa Süd“ wurde dem Reinheitsgebot zum 500. Geburtstag gratuliert. Prost!

Rund um dieses Heimspiel stand die jährliche Aktion „Spendet Becher – Rettet Leben!“ an. Unter Federführung von uns (Harlekins Berlin `98) wurden, in Zusammenarbeit mit den anderen Ultragruppen von Hertha, der Ostkurve Hertha BSC, unserem Verein Hertha BSC und den Ultras des FC Bayern, wieder Pfandbecher und Geldspenden für eine soziale Einrichtung in Berlin gesammelt. Die diesjährigen Erlöse sollen dabei der Organisation „Junges Krebsportal“ der „Deutschen Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs“ zu Gute kommen. Das „Junge Krebsportal“ ist ein Online- Portal, das jungen Frauen und Männern, die an Krebs erkrankt sind, einen schnellen Kontakt zu Experten bzw. Beratungsorganisationen ermöglicht. Neben den medizinischen Fragen gibt das Online-Portal auch individuelle Unterstützung und Beratung bei sozial- und arbeitsrechtlichen Schritten, die eine Krebserkrankung mit sich bringen. Zudem unterstützt die Stiftung die medizinische Forschung und hat ein enormes Netzwerk aus Spezialisten aus den Gebieten Medizin, Psychologie und weiteren Fachdisziplinen aufgebaut, welches den Betroffenen bestmögliche Hilfe garantiert.

Die Auszählung der Pfandbecher sorgte in diesem Jahr für einige Überraschungen, denn gefühlt war der Andrang an den Bechertonnen bei diesem Spiel deutlich geringer. Gegen die Vermutungen der meisten Sammler wurde allerdings wieder ein neuer Rekord aufgestellt und am Ende das Tages wurde eine unglaubliche Becherpfandsumme von 25.822€ gezählt! Und auch die Summe der Geldspenden wurde im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesteigert. Nach der Auszahlung von Scheinen und Münzen stand die Summe von 7.619,63€ fest. Zusammen mit dem Becherpfand ergibt das eine Endsumme von 33.441,63€, welche beim Heimspiel gegen Darmstadt an das „Junge Krebsportal“ übergeben werden kann. Hinzu kommen noch die Erlöse der versteigerten Spielertrikots von diesem Spiel und eine kleine Aufrundung der Endsumme von Hertha BSC, so dass am Ende 36.000€ überreicht werden können.

Gästefans:
Auch in diesem Jahr lieferte die Szene der Bayern wieder einen guten Auftritt im Olympiastadion ab. Das Spiel wurde von den Gästen mit einigen Bengalos und rotem Rauch eingeläutet. Danach war der untere Gästeblock eigentlich immer in Bewegung, dazu wurden auch während der ganzen Zeit viele Schwenkfahnen in den verschiedensten Größen geschwenkt. Das einzige Manko der Gäste an diesem Tag war die fehlende Power in den Gesängen. Es wurde zwar über 90 Minuten gesungen, Bewegung war auch ständig auszumachen, doch kaum ein Gesang der Bayern war in der Heimkurve zu verstehen.

Nach dem Spiel bestätigte die Berliner Polizei dann nochmal ihren schlechten Ruf, indem sie mehrfach den Haufen der Bayern Ultras attackierte. Selbst als sich die Lage beruhigt hatte, wurde immer wieder ein neuer Angriff der Polizei gestartet. Die anschließende Kontrolle der Busse plus Insassen zog sich dann noch bis in die späten Abendstunden.