Notizen 2011/12

1. FC Köln – Hertha BSC 1:0 (1:0)

Tore:
1:0 Clemens (36. Minute)

Zuschauer: 48.000

Zum Spiel:
Im Müngersdorfer Stadion zu Köln gab es heute eine sehr packende und brisante Partie zwischen dem 1.FC Köln und unserer Hertha zu sehen. Abstiegskampf, viele Emotionen und insgesamt drei Platzverweise! Leider hat Hertha am Ende wieder verdient verloren. Das lag allerdings weniger an den offensiv gefährlich spielenden Kölnern, die zwar im ersten Durchgang eine Reihe guter Chancen hatten und schließlich in dieser Phase auch den einzigen Treffer des Spiels markieren konnten, sondern es lag leider wieder einmal hauptsächlich an Hertha selbst. Sogar nach dem ein Spieler von Köln vom Platz gestellt worden war, fand Hertha nicht die Mittel den Hausherren wirklich gefährlich zu werden. Die Bemühungen, die erst nach einer Gelb-Roten Karte für Kobiashvilli und einem zweiten Platzverweis für Köln in der Schlußviertelstunde intensiviert wurden, wirkten zu harmlos und zu wenig einfallsreich. Viele von Herthas sonstigen Leistungsträgern, vor allem im Angriff, spielten erneut unter ihrem Niveau. Die Umsetzung des absoluten Willens sich gegen den Abstieg zu stemmen war leider auch heute nicht ausreichend vorhanden.

Herthaner uff Achse:
Der Gästebereich war gut gefüllt und insgesamt dürften es ca. 2.000 Herthaner in Köln gewesen sein. Wie viele davon aus dem Umland kamen ist schwer einzuschätzen. Die Stimmung war grundsätzlich ganz ok, wobei die Unterstützung heute klar spielbezogen war. Das war auch gut so. So waren vor allem in der zweiten Halbzeit vornehmlich Schlachtrufe und kampfauffordernde Gesänge zu hören. Gegen Ende war die Spannung so groß, dass es teilweise ziemlich ruhig wurde, um kurz darauf fast zu explodieren.

Die Hauptstadtmafia hatte zusammen mit den Kölnern ein Spruchband zur Thematik der Eintrittspreise angefertigt. Auf der Kölner Seite war zu lesen „Ob Topspiel an der Spree“, auf Hertha-Seite „Oder Derby am Rhein“ und schließlich bei beiden zugleich „Fußball muss bezahlbar sein!“ Eine sehr gelungene Spruchbandaktion!.

Heimkurve:
Die „Wilde Horde Köln“ wurde nach Auseinandersetzungen einiger Kölner Ultras mit Fans aus Mönchengladbach mit massiven Einschränkungen und Materialverboten durch den eigenen Verein bestraft. Nicht einmal die Zaunfahne der Gruppe war heute genehmigt. Dementsprechend still war es im Kernbereich der Südkurve. Die anderen Ultragruppen „Coloniacs“ und „Boyz Köln“ hatten ihre Fahnen hängen, wobei die Fahne der letzteren Gruppe verkehrt herum hing. Großartig Stimmung war in diesen Bereichen aber nicht zu erkennen. In der Diskussion um den Vorfall, bei dem ein Fanbus aus Mönchengladbach von Kölner Angreifern mit Autos auf der Autobahn gestoppt und mit Steinen beworfen wurde, äußerten sich einige Anhänger im Stadion kritisch in der Gewalt-Frage. Genauso gab es aber auch unterstützende Transparaente für die „Wilde Horde“ zu sehen. Es ist zu erahnen wie hitzig es derzeit in Köln zugeht.

Unabhängig vom Geschehen in der Ultraszene von Köln, war die Stimmung heute phasenweise ziemlich emotional aufgekocht. Vor allem in der zweiten Hälfte stimmte oft das ganze Stadion bei einem Lied mit ein oder war an sehr lauten Pfeifkonzerten und Pöbeleien beteiligt. Eine solch packende Fußballatmosphäre erleben wir heute leider nur noch sehr selten. Dabei ist es genau so eine Atmosphäre, von der der Fußball lebt.