Notizen 2010/11

Hertha BSC – Union Berlin 1:2 (1:1)

Tore:
1:0 Hubnik (13.), 1:1 Mosquera (38.), 1:2 Mattuschka (71.)

Zuschauer: 74.244

Zum Spiel:
Es hatte definitiv noch keine so schlecht spielende Mannschaft im Olympiastadion gewinnen können. Eine hilflose, aber kämpferische Spielweise stand einer ziemlich leichtsinnigen Spielweise gegenüber. Während Hertha eine Torchance nach der anderen leichtfertig vergeigte, nutzte Union seine einzigen zwei Torchancen konsequent und kaltschnäuzig aus. Der Spielverlauf wurde damit komplett auf den Kopf gestellt. Dennoch war der Sieg verdient, weil die Mannschaft der Eisernen dieses Spiel für ihre Fans und ihren Verein unbedingt gewinnen wollte. Dieser unbedingte Willen war bei unserer Truppe nicht zu erkennen und somit war es bei der mangelnden Einstellung klar, dass dieses Derby verloren gehen musste. Union hat somit leider den Sieg für die Ewigkeit errungen und wird uns dies verständlicherweise noch über Jahrzehnte lang vorhalten.

Ostkurve Hertha BSC:
Die Ostkurve erwischte heute ein sehr gebrauchten Tag. Es fing schon damit an, dass man die bis heute aufwendigste Choreografie aller Zeiten in der Ostkurve, wegen der Wetterverhältnisse (Sturmwarnung) nicht durchführen konnte. Weiter ging es mit der Unterstützung während des Spiels. Der Support war phasenweise gut, aber keineswegs konstant. Gerade nach dem Ausgleich durch Union und besonders nach dem Rückstand kam einfach viel zu wenig. Es ist immer wieder auffällig, dass die allgemeine Masse mehr pöbeln als supporten kann/will, was wohl weiterhin ein unerklärliches Phänomen bleiben wird. An diesem Tag stimmte einiges nicht. Viele Leute waren sichtlich angespannt, andere waren vorher noch nie in der Ostkurve. Sehr bitter für diesen Tag und eine herbe Niederlage für uns als Verein und als Ostkurve Hertha BSC.

Außerdem wurden in der Ostkurve zwei Spruchbänder präsentiert. Von uns wurde „Euer Niveau hängt auf Halbmast!“ gezeigt, was eine Anspielung auf ein Spruchband von Union in Fürth bedeutete. Aus einem Gedenkspruchband eine Spaßaktion zu machen, ist unserer Ansicht nach unmöglich, egal um wen es auch geht. Vom „Hertha Kurvendampfer“ wurde der Spruch „Fußballkultur nimmt ihren Lauf… Auch euer Kult steht zum Verkauf!“ präsentiert. Dabei wurde die ständige Selbstbeweihräucherung ins Lächerliche gezogen, denn offensichtlich hat man auch in Köpenick, ähnlich wie bei St. Pauli, verstanden, dass man mit einem „Kult-Image“ neue Leute ins Stadion holt und somit ordentlich Geld verdienen kann.

Gästefans:
Ein überraschend guter Auftritt von Rot-Weiß. Die Ultrazene nahm im Oberring Platz und präsentierte sich mit einer überdimensional großen Zaunfahne mit der Aufschrift „1. Fußballclub Union Berlin“. Ein nettes Gesamtbild. Der Köpenicker Anhang war zu Beginn und nach dem Ausgleichstreffer sehr gut zu hören, während man sich über weite Strecken der ersten Hälfte noch auf einer Augenhöhe messen konnte. Später wurde die große Zaunfahne mit den Gruppenfahnen überhangen und nach den Toren ansehnlich gezündet. Schöne Werbung für die laufende „Pyrotechnik legalisieren!“-Kampagne, da dies kontrolliert in der Hand geschah.

In der zweiten Hälfte waren sie dann nach dem Führungstreffer und in den letzten zehn Minuten absolut tonangebend. Auf jeden Fall der beste Gästeauftritt seit Jahren. Die Zukunft wird zeigen, ob dies keine Köpenicker Eintagsfliege war und ob sie den heute gestiegenen Ansprüchen auch im grauen Zweitligaalltag gerecht werden können.