Notizen 2009/10

Bröndby Kopenhagen – Hertha BSC 2:1 (0:0)

Tore:
1:0 Bischoff (52.)
1:1 Domovchiyski (53.)
2:1 Pejcinovic (ET, 72.)

Zuschauer:
12.050

Zum Spiel:
In den ersten 45 Minuten Europapokal in dieser Saison lief erschreckend wenig zusammen bei Hertha. Erschwerend kam hinzu, dass Lucien Favre bereits in der 30.Minute den verletzten Artur Wichniarek vom Feld nehmen musste.
Brøndby hingegen spielte leidenschaftlicher und konnte vor allem wesentlich mehr Druck vor Herthas Tor aufbauen, doch es brauchte bis zur 52. Minute, ehe der Bann gebrochen war und Bischoff einen Abpraller von Drobny abstauben konnte.
Doch die mitgereisten Herthaner trauten ihren Augen nicht recht, als die Hertha die Wut über das bislang schlechte Spiel nutzte und postwendend den Ausgleich durch den für Wichniarek eingewechselten Domovchiyski erzielte. Nun wurde es endlich ein packendes Europapokalspiel mit guten Chancen auf beiden Seiten. Die Führung für die Dänen kam dann leider durch ein blödes Eigentor zustande. Für das Rückspiel muss also ein Sieg her!

Herthaner on Tour:
Rund 800 Herthaner, unterstützt durch einige Ultras aus Karlsruhe, machten aus diesem ersten Gastspiel in Europa einen unvergesslichen Abend. Nachdem verschiedene Fähren den blau-weißen Anhang auf die dänischen Inseln verschifften, wurde die letzte Etappe für 6 Berliner Busse im Konvoi Richtung Kopenhagener Innenstadt angetreten. Dort sammelten sich nach und nach ca. 400 überwiegend in blau gekleidete Herthaner und verbrachten die restlichen Stunden in den umliegenden Kneipen und Biergärten.

Im Stadion merkte man schnell, was an diesem Abend möglich sein sollte. Zum einen bestach der Gästeblock durch seine unmittelbare Nähe zum Spielfeld, das nur durch einen hüfthohen Zaun getrennt war und an den sich eine astreine „Tanzfläche“ im Gästebereich anschloss. Andererseits erwies sich auch der Berliner Anhang als ausgesprochen gut aufgelegt und so wird vielen die ausgelassene Stimmung während des gesamten Spiels in Erinnerung bleiben, die sich nicht von großartigem Sport auf dem Rasen nährte, sondern allein durch Herzblut und Emotionen auf den Rängen angetrieben wurde. Untermalt wurde das Ganze von einigen Schwenkfahnen, sowie einer gesunden Mischung Pyro, das verantwortungsvoll eingesetzt wurde und weder Verletzungen hervorbrachte noch die von der Presse gerne geschilderten Ausschreitungen provozierte, sondern alleine die hervorragende Stimmung untermalte.

Zu einigen Konflikten kam es mit der äußerst aggressiven Polizei in Kopenhagen, welche immer wieder die Gästefans provozierte. Das Spielchen endete dann in einem kleinen Austausch von Nettigkeiten und Gegenständen in der Innenstadt. Auch die sportliche Fraktion von Brondby bot einige Male einen Vergleich der Kräfte an, welcher nach dem Spiel zu Gunsten von Hertha ausgetragen wurde.

Heimkurve:

Zum Anpfiff präsentierte Brondby eine Choreo bestehend aus einer Folie mit angedeutetem „Bröndby-Mob“, der einmal entlang der Folie von Kopenhagen nach Berlin marschierte und die Botschaft „Auf Wiedersehen Hertha“ auf der Folie hinterließ. Dazu gab es im Unterring Zettel, die auf Höhe des „Bröndby-Mobs“ gedreht wurden und einen netten blau-gelben Farbwechsel erzeugten. Idee und Umsetzung übertrafen sicherlich die Erwartungen unsererseits an die (Ultra-)Szene der Kopenhagener. Auch gesanglich wusste der kleine Haufen hinter dem Tor in Sachen Ausdauer und Leidenschaft durchaus zu gefallen. Immer wieder konnte dieser Impulse setzen, die besonders nach der Führung für Brondby von der ganzen Hintertortribüne und Teilen der Gegengerade mitgetragen wurden.