Notizen 2008/09
Hertha BSC – Bayern München

Hertha BSC – Bayern München 2:1 (1:0)

Tore:
1:0 Voronin (40.)
1:1 Klose (61.)
2:1 Voronin (77.)

Zuschauer: 74.244 (ausverkauft)

Zum Spiel:
Trotz akuter Personalnot (es fehlten unter anderem Gojko Kacar, Cicero und Marko Pantelic – dafür kam der von Beginn an spielende Brasilianer Rodnei zu seinem ersten Bundesligaeinsatz überhaupt) gelang es den Blau-Weißen, sich gegen die vom Blatt her deutlich stärkere Münchner Mannschaft zu behaupten, indem die Mannschaft von Trainer Favre die Ärmel hochkrempelte und in puncto Leidenschaft, Einsatz und Kampf absolut überzeugte. Auch die in der laufenden Saison bereits mehrfach zum Vorschein gekommene konsequente Chancenauswertung kann sich sehen lassen, so machte Andrej Voronin aus seinen beiden einzigen Torschussmöglichkeiten zwei Tore.
Garant für den Erfolg war neben einer unglaublich souveränen Berliner Verteidigung und demTorschützen Voronin vor allem auch Torhüter Jaroslav Drobny, der die alte Dame mit einigen Glanzparaden immer wieder im Spiel hielt.
Und nun steht sie auf dem ersten Tabellenplatz, unserer alte Dame, und egal wie lange sie da oben noch bleibt, wir genießen und sind dankbar für jeden einzelnen Moment.

Ostkurve:
In den Anfangsminuten des Spiels startete die Ostkurve ungewohnt zurückhaltend in das Spitzenspiel. Die Beteiligung und damit natürlich auch die Lautstärke der Gesänge waren zunächst deutlich leiser als gewohnt. Da half auch die neue Beschallungsanlage, finanziert durch Spenden der Ostkurve, wenig. Auf diesem Weg möchten wir uns nochmal bei allen Herthanern bedanken, die beim vergangenen Heimspiel gegen Frankfurt spendeten und es so ermöglichten, dass wir direkt nach dem Frankfurt-Heimspiel die neue Anlage bestellen konnten. Nach dem ersten Spiel mit neuer Anlage lässt sich bereits ein erstes positives Fazit ziehen: Die neue Anlage sorgt dafür, dass die Ansagen der beiden Vorsänger klar und deutlich in der gesamten Ostkurve vernommen werde können. In den folgenden Spielen muss nun noch etwas an der Feinabstimmung getüftelt werden, damit die Durchsagen klar verständlich bleiben, ohne eine nervende und belastende Lautstärke zu erreichen. Hier sind wir weiterhin auf eure Rückmeldungen und Kritiken angewiesen.
Zurück zum Spiel: Dort verbesserte sich die Stimmung erst, das müssen wir uns eingestehen, mit dem Führungstor gegen Ende der zweiten Halbzeit. Wie so oft wurde plötzlich aus einer schweigenden Masse ein begnadeter und enthusiastischer Männerchor. Von nun an ging die Unterstützung nicht mehr allein vom Kern der beiden Mittelblöcke aus, sondern wurde von einem Großteil der Ostkurve getragen. Spätestens nachdem die letze Chance der Bayern abgewehrt wurde und der Schlusspfiff ertönte, wurde aus dem Bangen und Zittern um den Sieg ein kollektiver Jubel, der seinen würdigen Abschluss in einer mittlerweile selten gewordenen UFFTA fand, die sich die Mannschaft wahrlich verdient hatte.
Die von uns vorbereiteten Spruchbandaktionen beschäftigten sich heute mit zwei unterschiedlichen Themen.
Zum einen gaben wir Marko Pantelic den Rat mit auf den Weg bei der Entscheidung über seine sportliche Zukunft die großen Geldscheine, die er bei Hertha wohl nicht verdienen kann, außer Acht zu lassen und stattdessen auf sein Herz zu hören, denn dann kann er sich nur für Berlin entscheiden. In seine Landessprache übersetzt konnte er von seinem Platz auf der Ehrentribüne folgenden Satz lesen: „Pante – slušaj srce svoje“. Vorausgesetzt uns sind keine groben Übersetzungsfehler unterlaufen bedeutet dies ganz einfach: Pante – hör auf dein Herz.
Abseits der ganzen sportlichen und fanspezifischen Themen beschäftigte uns in der letzten Woche vor allem das Schicksal der drei Monate alten Helene, die wie einst unser Freund Benni an Leukämie erkrankt ist. Da bei Helene noch alle Chancen auf eine Heilung gegeben sind, wollten auch wir, getreu unserem Motto „nicht vergessen – weiter helfen“, unseren Beitrag gegen diese abscheuliche Krankheit leisten und wiesen die Stadionbesucher mittels Spruchbändern auf die anstehende Typisierungsaktion hin. Weitere Infos dazu findet ihr auf der News-Seite unserer Homepage.

Gäste:
Schwer einzuschätzen, wie viele Sympathisanten des Rekordmeisters die Ränge des Olympiastadions füllten, aber 20.000-25.000 dürften es wohl gewesen sein. Wie wenig davon allerdings tatsächlich Interesse an aktiver Unterstützung hatten, zeigte sich besonders gut bei einer Schalparade im Bereich der Schickeria, die von maximal 200 Personen durchgeführt wurde. Lauter wurde es lediglich bei einigen wenigen Standardliedern, die auch mal einer größeren Masse ein paar Töne von den Lippen lockten. Alles in allem jedoch eine Situation um die man die aktiven Fans in München wahrlich nicht beneidet.