Notizen 2005/06
Bayern München – Hertha BSC

3.Spieltag FC Bayern München – Hertha BSC 3:0

1:0 Ballack (47.)
2:0 Scholl (85.)
3:0 Makaay (87.)

Zuschauer: 66.000

Nun hat auch München sein eigenes Stadion. Von der Presse in den besten Tönen gelobt, von den Verantwortlichen als Fußbaltempel gepriesen, doch der Eindruck nach dem Gastspiel beim FCB bleibt ein ganz anderer: Mit Fußball hat das nun wirklich nichts mehr am Hut! Früher hatten viele Stadien noch einen besonderen Bezug zur Stadt. Das Stadion am Millerntor, das Bochumer Ruhrstadion, der Gladbacher Bökelberg, sie präg(t)en das Stadtbild mit, waren Teil der Stadt. Doch hier steht man nun in Fröttmaning, mitten in der bayerischen Pampa. Wäre das Stadion nicht ausgeschildert, würden einige Leute es wohl immer noch suchen, denn von außen wirkt es wie ein futuristisches Überbleibsel einer ehemaligen Expo-Ausstellung.

Ist man dann erstmal im Stadioninneren, nimmt das Unheil seinen Lauf. Um ein Bier zu trinken oder eine Bratwurst zu essen, darf man sich erstmal an einer Schlange anstellen um sich eine Guthabenkarte aufzuladen, nur damit man sich danach gleich an der nächsten Schlange anstellen darf, um endlich Bier oder Bratwurst zu erwerben. Natürlich muss man einen Mindestbetrag aufladen, welchen man nicht vollständig auslasten kann, denn die Preise sind so kalkuliert, dass immer ein Restbetrag auf der Guthabenkarte bleibt. Wer Lust und Zeit hat kann sich nach dem Spiel ja wieder Anstellen um sich das Restgeld auszahlen zu lassen. Zeitersparnis? Fehlanzeige! Das ist Abzocke mit System!!!

Das Fanutensilien für Gästefans mittlerweile fast überall verboten sind, ist man ja leider schon gewohnt, doch dass selbst die Heimfans keine großen Fahnen, Doppelhalter oder Megaphone benutzen dürfen, zeigt das ganze Ausmaß der aktuellen Misere in München und vielen anderen deutschen Stadien.

 Der Gästeblock ist auch alles andere als ideal, so herrscht z. B. ein Verbot für das Stehen im gesamten Gästebereich. Letztendlich durfte man glücklich sein, dass niemand festgenommen wurde, denn beim vorherigen Heimspiel des FCB durften einige Gladbacher das Stadion verlassen, weil sie im Gästebereich standen. Ist das der Fußball den wir lieben? Nein, es ist eine Entwicklung der wir entgegenwirken müssen, denn sonst werden irgendwann auch die letzten Fans aus den Stadien verdrängt und die Plätze der VIPs, Sponsoren und Touristen aufgefüllt. Fußball ist und bleibt ein Volkssport und lebt von seinen Fans, den Emotionen und Traditionen. Wer das verbieten oder verdrängen will, nimmt dem Sport seine Seele und Leidenschaft. Gegen Sicherheitshysterie, Verbote und Schikanen – Gegen den „MODERNEN FUSSBALL“!