Tore:
0:1 Niederlechner (21.),
1:1 Förster (45.+2),
2:1 Lidberg (65.),
3:1 Müller (80.)
Zuschauer: 17.810
Zum Spiel:
Mit drei verletzungsbedingten Startelfwechseln startete Hertha spielbestimmend ins Spiel und verpasste die Führung durch Cuisance in der 15. Minute. Nur wenige Minuten später erzielte Niederlechner aus kurzer Distanz dann aber seinen vierten Saisontreffer nach Vorlage von Derry Scherhant. Daraufhin entwickelte sich die erste Halbzeit recht ausgewogen, die Lilien fanden immer mehr ins Spiel und verpassten ihrerseits die Ausgleichsmöglichkeit, als ein Freistoß in der 41. Minute die Latte traf. Auch Försters Freistoß blieb zunächst in der Mauer hängen, nur um nach zweimaligem Abfälschen schließlich doch irgendwie im Tor zu landen.
Kurz nach Wiederanpfiff (51‘) wurde der erneute, glasklare Führungstreffer durch Jón Dagur Thorsteinsson vom VAR zurückgenommen, da ein vermeintliches Handspiel seinerseits stattgefunden hätte. Einmal mehr zeigt sich hier das Einschalten des VAR eben nicht nur bei „klaren Fehlentscheidungen“, sondern im Gegenteil verursacht er mal wieder eine solche und greift unnötigerweise entscheidend in das Spielgeschehen ein. Das Spiel plätscherte dann so vor sich hin, bis Lidberg mit seinem verletzungsbedingten Turban per Kopf zur Darmstädter Führung traf. Müller machte den Sack zu, als er aus gut 25 Metern einfach mal abzog und ins linke Eck traf, für Tjark Ernst war da nicht viel zu machen.
Herthaner Uff Achse:
Rund 2.000 Herthaner fanden ihren Weg ans Böllenfalltor, der Großteil der Szene reiste mit dem ICE an. Die Gruppen verteilten sich gleichmäßig über den unteren und oberen Teil des ausverkauften Gästeblocks. Als Intro gab es anlässlich des 9. Novembers zunächst ein Spruchband mit „35 Jahre Mauerfall“. Untermalt wurde dieses, indem die Berlin-Fahnen, die üblicherweise am Zaun hängen, heute als Doppelhalter fungierten. Auf diese Weise wurden die Stadtteile präsentiert, die seit je her in ganz Berlin verstreut sind und nicht erst nach der Wende als Herthakieze für sich stehen. Im Oberring wehten zudem eine Hand voll Berlin-Schwenker. Auf Berlin folgt Hertha – nach den Berlin-Fahnen gingen über den gesamten Gästeblock verteilt rund 50 blau-weiße Schwenkfahnen mit klassischem weißen „H“ nach oben und präsentierten erstmals unsere Vereinsfarben im neuen Darmstädter Gästeblock. Der Spruch “Hertha BSC ließ uns zusammenwachsen” unterstrich dabei die Geschichte unserer Fanszene, in der die Herkunft aus Ost oder West nie eine ernsthafte Rolle spielte.
Die Stimmung der Reisefreudigen war durchmischt, so richtig laut und aus dem Häuschen sollte es nicht werden. Ob es an der baulichen Gegebenheit und grässlichen Akustik des Gästeblocks lag, am grauenvollen Spielgeschehen oder an der mangelnden Textsicherheit, bleibt wohl offen. Denn zumindest wurde das ein oder andere Lied gesungen, welches schon seit Längerem nicht mehr angestimmt wurde, wie zum Beispiel „Die Zeit vergeht…“ auf die Melodie vom Final Countdown. Ansonsten war das heute kein Stimmungsfeuerwerk und lässt sich unter okay verbuchen, nicht mehr, nicht weniger.
Heimkurve:
Auf der Südtribüne Darmstadt besteht seit 2016 der gleichnamige Zusammenschluss aus den Gruppen Ultrà de Lis, welche 2012 als Nachfolger der zuvor aufgelösten Ultras Darmstadt entstand, Usual Suspects 2006 und Underdogs. Als einzige offizielle Gruppenfreundschaft der UDL, welche auch von weiteren Gruppen getragen wird, hing die Zaunfahne der Urban Squad von den Young Boys aus Bern. Nach rund einer Stunde Spielzeit war die Süd das erste und einzige Mal laut zu hören. Außer dem Torjubel war auch nach den Toren und dem gedrehten Spiel nichts zu vernehmen. Ansonsten waren der übliche Mitmachhalbkreis und eine nette Schalparade zu sehen.