Tore:
1:0 Königsdörffer (11.),
1:1 Kenny (86.)
Zuschauer: 57.000
Zum Spiel:
Ähnlich wie im Vorjahr musste Hertha gleich zu Beginn beim Zweitliga-Urgestein und Mitfavoriten um den Aufstieg am Samstagabend in Hamburg ran. Nach dem ernüchternden Auftakt gegen Paderborn war man gespannt, wie sich Hertha präsentieren würde. Hertha startete etwas besser ins Spiel, wurde dann vom HSV aber schnell in der Abwehr beschäftigt, was durch die frühe Führung durch Königsdörffer belohnt wurde. In der ersten Hälfte schwamm Hertha dann etwas, fing sich aber kein weiteres Tor und kam richtig stark aus der Kabine und begann nun durch den angestrebten Ballbesitz wiederum die Hamburger hinten reinzudrücken. Leider fehlte aber oft der letzte Pass, so dass die Zeit immer knapper wurde, um hier etwas zählbares mitzunehmen, ehe der starke Kenny nach einem weiteren Angriff cool blieb und nach einer lässigen Finte den Ball zum Ausgleich im Tor unterbrachte und alle Blauweißen erlöste. Zum Ende wachte der HSV wieder auf und drückte uns noch ein paar Ecken rein, die aber alle verteidigt wurden, bis der Schiri ein gerechtes Unentschieden abpfiff.
Ostkurve uff Achse:
Zum ersten Auswärtskick der Saison bevölkerten offizielle 5.700 Herthafans den Volkspark, die hauptsächlich per PKW und Bus sowie in großer Mehrheit wie im Aufruf gefordert im blau weiß gestreiften Trikot den kurzen Trip nach Hamburg antraten. Deswegen erreichte man recht spät den Gästeeingang, wobei es während der Materialkontrolle zu Missverständnissen kam, was einen Einlassstopp an den Drehkreuzen verursachte. Letztendlich gelangten sämtliche Fanutensilien ins Stadion. Hintergrund war die Entscheidung, die optische Aktion zu Spielbeginn nicht anzumelden. Diese bestand im Oberring aus einem Spruchband im bekannten Stil mit der Aufschrift „Trotz Liga Zwee – alle zu Hertha BSC“. Unten am Zaun verwendeten wir zum ersten Mal auswärts ein Netz, worauf ein detailgetreuer Spieler im Trikot jubelnd Richtung Fans abgebildet war. Einige Einzelheiten wie die 12 auf dem Trikot oder „Der Berliner Weg“ Schriftzug darunter waren offensichtlich. Für die Vorlage streifte sich jedoch unser Stadionverbotler das Trikot über und Stand Model – Durchhalten Sektion Stadionverbot!
Die optische Untermalung der Aktion erfolgte sehr simpel mithilfe von blauem Rauch im Oberring und weißem Rauch im Unterring – erstmals auch über die Sitzplätze daneben verteilt. Aufgrund der nachgebenden Stangenkonstruktion des Netztes erfolgte das Zünden nicht vollständig synchron. Mit dem Gesamtbild sind wir zufrieden. Die Botschaft überzeugte und man konnte als Einheit auf den Rängen, sowie auf dem Rasen im Rahmen dieser beeindruckenden Kulisse in das Spiel starten. Um das Beste aus der Unterstützung rauszuholen, verteilte sich die Szene wieder in allen wichtigen Bereichen der Gästeblöcke. Trotz des Rückstands riss die Stimmung bei den Herthafans in der ersten Hälfte nicht ab. Belohnt wurde der Anhang mit einer starken Hertha in der zweiten Hälfte und sang dementsprechend in einem Guss weiter, ehe die Krönung für alle durch Kennys Ausgleich erfolgte. Dabei zeigte sich, dass es unter dem Strich doch eher 7.000 bis 8.000 Herthaner im und um den Gästebereich waren und die Reise nach Hamburg antraten. Insgesamt kann man von einem sehr guten Auftritt aller Beteiligten sprechen, der aber für alle ziemlich teuer war, was von uns mit ein paar Spruchbändern kommentiert wurde: „20,90€ / 36,30€ / 41,80€ / 46,20€ / 70,40€ – Die besten Preise aller Zeiten!“ (Preise rot groß) „Ticket Zuschläge und Gebühren abschaffen. Fußball muss bezahlbar sein!“, während 1892 es etwas kürzer hielt: „Ticketpreise runter – Scheiß HSV!“
Außerdem gab es von uns ein Kondolenzspruchband „Ruhe in Frieden, Meyer“ (HB98+HM03) für ein verstorbenes Szenemitglied der Hamburger während der ersten Halbzeit. Zu Gast an diesem Spieltag waren zehn Strasbourgeois aus dem schönen Elsass.
Heimkurve:
Schon vor dem Spiel prangte außerhalb des Gästeeingangs und für alle sichtbar: „Kay Bernstein unvergessen!“, ehe später noch von den Castaways gefordert wurde: „Berliner Weg bewahren! 777 Partners bekämpfen!“ Bei den Hamburgern wurde vor dem Spiel mit einem Trauermarsch von Stellingen zum Stadion und später vor der Nordtribüne mit Kränzen und einem Bild dem verstorbenen Szenemitglied Meyer gedacht, ehe die Tribüne relativ laut ins Spiel startete. Außerdem kritisierten sie den HSV als Eigentümer des Stadions, der dies für andere Vereine viel zu schnell zur Verfügung stellt: „Bei Donezk noch auf Wohltäter gemacht – bei Phönix nur an die Asche gedacht – Unser Stadion ist kein Airbnb, ihr Geier!“ (CDN). Der Heimauftritt in der zweiten Hälfte lässt sich schwer einordnen, da unser Hauptaugenmerk mehr bei Hertha und auf dem Platz lag. Es wurden außerdem während des Spiels zwei kurze Spruchbänder auf der Nordtribüne präsentiert: „Witamy Amelie Elisabeth“ (Sek SH) & „Free Travis Scott“ (CDN).
Die Hamburger sprachen nach dem Spiel von einem Duell auf Augenhöhe und attestierten uns einen guten Auftritt im Gästeblock. Mit dem eigenen Auftritt war man nicht ganz zufrieden, der Anstoßtermin Samstagabend um 20.30 Uhr zeigt langsam keine übermäßige Wirkung mehr, erste Abnutzungseffekte setzen hier ein.
Zu Gast bei den Hamburgern waren das Ultra Kollektiv Lübeck (mit Zaunfahne über der Fahne der Castaways präsent), zudem Hannover mit kleiner Fahne.