Notizen 2022/23

Hertha BSC – FC Augsburg 2:0

Tore:
1:0 Richter (61.)
2:0 Lukebakio (69.)

Zuschauer: 40.522

Zum Spiel:
Bereits in der zweiten Spielminute preschte Hertha nach vorne, Winterneuzugang Florian Niederlechner verfehlte das Tor allerdings knapp. Daraufhin gestaltete sich das Spiel zweikampfbetont und auf beiden Seiten in der Offensive sehr unspektakulär. Kurz vor dem Halbzeitpfiff vergab Ngankam die zweite Chance des Spiels knapp über die Latte.
In der zweiten Halbzeit waren es die Augsburger, welche mit einer offensiven Druckphase begannen und immer wieder Nadelstiche setzten, doch glücklicherweise damit erfolglos blieben. Eine gute Viertelstunde nach Wiederanpfiff fand auch unsere Hertha endlich besser ins Spiel. Während Cigerci und Rogel die guten Chancen nicht nutzen konnten, war es Marco Richter, der aus gut 25 Metern ins rechte Toreck traf. Daraufhin drängt Augsburg auf einen schnellen Ausgleich, welcher jedoch nicht glückte. Nach einem langen Freistoß von Rogel verlängerte Niederlechner den Ball auf den eingewechselten Lukebakio, welcher die Führung in bester Jokermanier weiter ausbaute. Die folgenden Angriffe von Augsburger Seite konnten entschlossen verteidigt werden und so wurde der sich abzeichnende Sieg zu keinem Zeitpunkt mehr gefährdet.

Kein schönes Spiel, ein etwas glücklicher Sieg, aber drei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf!
Ostkurve Hertha BSC: Nach dem vielversprechenden Heimsieg vor zwei Wochen und der Niederlage in Dortmund, wo man spielerisch direkt wieder geerdet werden sollte, war die Erwartung heute etwas offener als zuletzt. Augsburg als vermeintliche „Graue Maus“ der Liga zu Gast paarte sich mit ausladendem Schneeregengestöber, sodass die Euphoriewelle nicht schon vor Spielbeginn überschwappte. Zu Spielbeginn besann sich die Kurve auf ein lautstarkes Ha Ho He und wir zeigten das Spruchband „Ob in Augsburg oder Berlin, Verein über Investor!“. Die Hofmann Investoren GmbH unter Geschäftsführer Klaus Hofmann hält aktuell über 99% der KgaA, die in der Vergangenheit nur durch Hofmanns Geschäftsführertätigkeit der KgaA und zeitgleichem Sitz im Vorstand übernommen werden konnte. Faktisch fand dadurch eine Aushebelung der geltenden Regularien rund um 50+1 statt. Mittlerweile werden die Stimmen in Augsburg wieder laut, sämtliche Anteile zurückzukaufen. Die Ostkurve konnte phasenweise eine ganz gute Lautstärke erzeugen und auch beibehalten, wobei es unter dem Strich lediglich ein durchschnittlicher Auftritt war und somit eine perfekter Symbiose zum Geschehen auf dem Rasen bildete. Mit dem Führungstreffer schöpfte die Ostkurve nochmal ihre Kraft aus und spätestens nach dem 2:0 war die Freude so groß, dass der Stimmungshöhepunkt erreicht wurde.

Während der ersten Halbzeit wurde das Spruchband „KoAV Ampel: Maßnahmen zum Scannen privater Kommunikation und eine Identifizierungspflicht lehnen wir ab. Chatkontrolle stoppen!“ gezeigt. Damit wurde einmal mehr Bezug genommen auf die laufenden EU-weiten Diskussionen zur Scannung und Überwachung privater Kommunikation. Die Positionierung der Bundesregierung in der EU steht noch aus. Mit dem Spruchband wurde allen Herthanern das im Koalitionsvertrag festgehaltene Wahlversprechen der Ampel-Regierung in Erinnerung gerufen. Eigentlich ein unmissverständliches “Nein” zur Chatkontrolle. Private Kommunikation anstelle gläserner Überwachung durch den Staat muss zur Wahrung der eigenen Freiheit dringend beibehalten werden! In der zweiten Halbzeit zielten das Spruchband „Auch in Stuttgart gilt: Reisefreiheit für Fußballfans“ auf die völlig überzogenen und unverhältnismäßigen Polizeikontrollen ab, welchen sich die Busse der Kölner Fanszene in der vergangenen Woche in Stuttgart unterziehen sollten.

Gästefans:
Auf Augsburger Seite war ein guter dreistelliger Fuggerstädter zu Gast. Wenngleich sich die Gästefans zu keiner Zeit Gehör verschaffen konnten, gaben sie ein sehr geschlossenes Bild ab. Mithilfe von Fahnenstangen wurde ein bündiges Zaunfahnenbild inmitten des Blocks geschaffen, untermalt von einer Vielzahl an Schwenkfahnen. Ihrerseits zu Gast waren der B-Block aus Würzburg sowie Austria Lustenau, die jeweils mit einer eigenen Zaunfahne über der Zaunfahne der „Legio Augusta“ präsent waren.

Die Legio Augusta zeigte zeitgleich mit uns ein Spruchband zu „Chatkontrolle stoppen“, der Wortlaut auf Augsburger Seite war dabei wie folgt: „Einen Staat, der Erklärung, er wolle Straftaten verhindern seine Bürger ständig überwacht, kann man als Polizeistaat bezeichnen.“ Dieses Zitat stammte vom 2009 verstorbenen Politiker Ernst Benda, der sich 2007 in einem Interview zur Vorratsdatenspeicherung kritisch äußerte. Weitere Spruchbänder griffen das leidige Thema Eintrittskarten auf: „Für einen inklusiven Stadionbesuch: -mit Ermäßigungen, – mit Tageskasse, – mit echten Tickets!