Notizen 2022/23

Borussia Dortmund – Hertha BSC 4:1

Tore:
1:0 Adeyemi (27.),
2:0 Malen (31.),
2:1 Tousart (46.),
3:1 Reus (76.),
4:1 Brandt (90.)

Zuschauer: 81.365

Zum Spiel:
Dortmund ist in Herthas derzeitiger Verfassung sicherlich kein Maßstab, jedoch sorgte der Sieg gegen Gladbach für eine bessere Ausgangslage bei allen Blau-Weißen. Hertha startete mit der gleichen Aufstellung wie letzten Sonntag und tauchte zu Beginn ein, zwei Mal vor dem Tor der Borussen auf, ließ aber die Zielstrebigkeit vermissen, so dass der BVB mit der ersten Chance in Führung ging und kurz darauf – dank individueller Klasse – auch noch auf 2:0 erhöhte. Die Herthaspieler steckten zumindest nicht auf und versuchten dagegen zu halten. Belohnt wurde diese Einstellung mit dem Anschluss unmittelbar nach Beginn der zweiten Halbzeit durch Tousart, der nach einer guten Kombination zwischen ihm, Ngankam und Serdar den Ball unter die Latte nagelte. Außer ein, zwei weiteren Chancen passierte aber nichts Positives mehr und so kam es, wie es immer kommt, wenn du unten stehst – Reus und Brandt machten nach individuellen Fehlern noch ihr obligatorisches Tor gegen Hertha und ließen den Heimsieg der Borussen etwas zu hoch ausfallen.

Herthaner uff Achse:
Die Reisefreudigkeit der Herthafans in dieser Saison ließ sich auch von einem Sonntagskick um 17:30 Uhr nicht eindämmen und so tauchten an die 3.000 Herthaner im Gästeblock auf. Die aktiven Gruppen waren via Bahn unterwegs und hatten dieses Mal nicht so viele Utensilien zur Untermalung der Stimmung dabei, denn Dortmund verfolgt bei Gästefanverfehlungen das äußerst beliebte St. Pauli-Modell, d. h. da die letzten beiden Male gezündet wurde, waren dieses Mal keine Schwenker und ähnliches erlaubt. Wenigstens die angedachte Abgabe von Personalien für Zaunfahnen wurde durch die Dortmunder Ultras bereits im Vorfeld wegdiskutiert. Die Hauptstadtmafia zeigte ab dem Warmmachen das Spruchband „Gegen Materialverbote“, ehe zum Anpfiff ein netter Rauchpilz für Sichteinschränkungen sorgte. Wir zeigten parallel dazu das Spruchband „Eure Materialverbote verpuffen in Schall & Rauch!“ und auch während des Spiels wurde die eine oder andere Fackel gezündet. Die Stimmung war zu Beginn der beiden Halbzeiten gut, ehe die Gegentore für Ernüchterung sorgten. Nach Spielende verdarben es sich knapp 300 Zugfahrer zusätzlich noch mit den Dortmunder Verkehrsbetrieben und durften zügig zum Bahnhof marschieren, um rechtzeitig den Zug Richtung Berlin zu erreichen.

Heimkurve:
Die Borussia lief zu diesem Spiel in einem komplett schwarzen Sondertrikot auf, das auf irgendwelche Arbeiterwurzeln anspielen sollte. Die Dortmunder nutzten dies als Kritik und zeigten zu Beginn „Ihr schmückt Euch im Zeichen der Arbeiterschicht, vergesst diese bei den Ticketpreisen nicht!“ Dazu ertönte noch „Ihr macht unsern Sport kaputt“, als die Stadionregie ihr Event zelebrierte. Stimmungstechnisch wirkte die Südtribüne wie immer, bei gutem Spielverlauf und Stadionklassikern ziemlich laut, doch meistens lieferte nur der Stimmungskern ab und war häufig auch nicht zu vernehmen. Laut wurde es aber noch beim „Scheiß-DFB“-Wechselgesang mit uns, als der Videoschiedsrichter zu Rate gezogen wurde. Die Dortmunder Ultragruppe „The Unity“ zeigte außerdem das Spruchband „@BAWü: Schluss mit euren Schikanen gegen Gästefans – Fanrechte sind Grundrechte!“. Anlass dafür war die geplante Kontrolle von sechs Bussen Kölner Fans vor dem Auswärtsspiel gegen den VfB Stuttgart. Die Kölner Fanszene lehnte dies ab und fuhr ohne Besuch des Spiels zurück in die Domstadt. Ein weiteres Spruchband lautete „Die Konkurrenzfähigkeit der Liga stärken? Nachhaltige Lösungen statt totaler Ausverkauf! Nein zum DFL Anteilsverkauf“. Laut mehrerer Medienberichte plant die DFL Anteile zu verkaufen, was am Ende wieder nur negative Folgen für die Fans haben wird. Auf der Südtribüne waren an diesem Spieltag auch befreundete Kölner Ultras zu Gast.