Notizen 2022/23

1.FC Köln – Hertha BSC 5:2

Tore:
1:0 Selke (8.),
1:1 Tousart (18.),
1:2 Jovetić (33.),
2:2 Hübers (39.),
3:2 Skhiri (43.)
4:2 Hübers (69.),
5:2 Huseinbašić (81.)

Zuschauer: 50.000

Zum Spiel:
Hertha musste dieses wichtige Spiel gewinnen, um weiterhin realistische Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Bereits nach acht Spielminuten netzte – na klar – Ex-Herthaner Davie Selke zur Führung der Rheinländer ein und sorgte so für den denkbar schlechten Start ins Spiel. Unsere Mannschaft schaltete in der Folge einen Gang hoch und konnte durch den Franzosen Tousart zum Ausgleich kommen. Eine Viertelstunde später drehte die Mannschaft das Spiel sogar und sorgte für Ekstase im Gästeblock. Leider hielt die Führung nicht lange und der FC konnte seinerseits ausgleichen. Leider drehten die Hausherren die Partie noch vor dem Halbzeitpfiff und auch in der zweiten Spielhälfte ging für unsere Mannschaft nicht mehr viel. Es ist auch Torhüter Christensen zu verdanken, dass wir nicht völlig abgesoffen sind und noch mehr Gegentore fressen mussten. Trotzdem erzielten die Kölner noch Treffer Nummer vier und fünf und schickten unsere Elf mit einer schmerzhaften Niederlage auf die Heimreise nach Berlin.

Herthaner Uff Achse:
Erneut traten über 3.000 Herthaner den Weg an, um die Alte Dame auch an zu dieser bescheidenen Anstoßzeit an einem Freitagabend zu unterstützen. Wer frei hatte, nahm die Strecke mit dem Bus auf sich, einige Neunsitzer und PKW folgten, dazu gab es mit Sicherheit auch einige Herthaner, die die Anreise via Bahn nutzen. Wir Ultragruppen erreichten erst gegen 20 Uhr das Stadion, konnten den Einlass jedoch problemlos und zügig hinter uns lassen. Angetrieben durch einen Vorsänger feuerte der Gästeblock die ersten Gesänge in Richtung Rasen, als der Ball recht früh in unserem Tor lag. Trotz des erneut frühen Rückstands gaben wir weiter Gas und wurden erst durch den Ausgleich und später durch die Führung belohnt. Ohnehin kann man der gesamten Anhängerschaft in dieser Saison ein großes Lob aussprechen: egal wie beschissen die Anstoßzeiten sind, egal wie schlecht es sportlich läuft und wie viel dreckige Wäsche unser Verein wäscht – wir Fans waren immer zahlreich und lautstark präsent und haben alles gegeben. Dafür ein großes Lob, wir alle sind der Verein! Passend dazu hing auch die „Wir sind der Verein – Investoren werden es nie sein“ – Fahne vor dem Block, was ein gutes Bild abgab. Die gute gesangliche Leistung wurde bis zur Pause trotz erneutem Rückstand gehalten und wir konnten zumindest mit unserem Einsatz voll zufrieden sein.

In der zweiten Hälfte wurde die Stimmung dann kontinuierlich schwächer, was auch an der sich abzeichnenden Niederlage und zwei weiteren Gegentoren lag. Einen Vorwurf können wir keinem der Anwesenden machen, irgendwann siegt Realismus gegen Emotionalität und das sportliche Geschehen ist dann eben doch nicht so unwichtig, wie es uns vielleicht manchmal gerne wäre. Auch ein paar Spruchbänder fanden an diesem Abend den Weg in den Gästeblock. Mit „Dampf ab, Ingmar“ (Gruppa Süd Berlin) und „Ingmar Pering – die nächste Ratte verlässt den sinkenden Dampfer“ (Harlekins Berlin ´98) äußerten wir uns zum Rücktritt eines langjährigen Präsidiumsmitglieder. Mit „Entscheidungsträger Hertha BSC: DFL-Investor ablehnen!“ forderten wir die Vereinsvertreter unserer Alten Dame erneut auf, gegen den Einstieg eines Investoren in der DFL zu stimmen.

Heimkurve:
Die Südkurve war optisch gut unterwegs und hatte zahlreiche Fahnen, Schwenker und Doppelhalter im Einsatz. Besonders viel akustisches kam im Gästeblock nicht an, nur bei Pöbeleinlagen und einer Interpretation von „Hey das geht ab“ war der Heimblock zu vernehmen. Von den Coloniacs gab es zum Warmmachen die klare Botschaft „Nein zu Investoren in der DFL“, im Spiel noch die Spruchbänder „Berlin-Köln=565km! Scheiss DFL!“ und „DFL: Keine faulen Kompromisse – 50+1 durchsetzen!“. Etwas weniger Kreativität können wir der Wilden Horde attestieren, die sich mit folgender Tapete äußerte: „Alte Dame, nur ein Satz: breite Scheide, zu viel Platz…für Investoren! Viel Spaß in Liga 2!“. Auch die Rascals (die Freunde der Desperados Dortmund waren mit einem kleinen Überhänger bei ihnen zu Gast) äußerten sich mit „Windhorst, 777 – rien ne va plus! Ha Ho He – Hertha und Investoren in die Spree!“.

Richtig laut wurde es an diesem Abend nur, als zum einen unsere Niederlage feststand und zum anderen die anderen Stadionbereiche in die Gesänge der Kurve einstiegen. Wir haben die Südkurve in der Vergangenheit besser aufgelegt wahrgenommen und können unter dem Strich keinen übermäßig guten oder schlechten Auftritt bescheinigen.