Tore: 1:0 Darida (53.)
Zuschauer: 37.343
Zum Spiel:
Am ersten Heimspiel der Saison unterhielt ich mich mit einem Herthaner, welcher seit über 20 Jahren kein Spiel unserer alten Dame mehr verpasst hatte. Wir alberten ein wenig über die kommende Spielzeit herum und er ließ sich zu folgender Aussage hinreißen: „Sollte Leipzig in dieser Saison Meister werden, Union die Klasse halten und wir absteigen, werde ich nicht mehr zu Hertha gehen!“ Im Sommer hörte sich dieser Satz völlig irreal an! Wenn man sich aber einen Überblick über die Tabelle vor dem 15. Spieltag verschaffte, wurde klar, dass dieses Szenario Realität werden könnte, wenn alles so weiterlaufen würde wie die letzten Wochen. Zum Glück ist aber bis zum Saisonende ausreichend Zeit, sodass noch viel passieren kann und unsere Mannschaft die nötigen Punkte im Kampf gegen den Abstieg noch erspielen kann.
Zum heutigen Spiel gastierte der Sport-Club aus Freiburg bei uns, der bisher eine starke Saison spielt, sich konstant im oberen Tabellendrittel aufhält und attraktiven Fußball zeigt, also alles vereint, was die Ziele von Hertha BSC vor dieser Saison waren. Um möglichst schnell aus dem Tabellensumpf heraus zu kommen benötigt es ganz einfach viele Punkte, die am einfachsten durch Siege zu bekommen sind, welche durch Tore ermöglicht werden. Diese einfache Rechnung hat auch unser Trainerteam um Jürgen Klinsmann erkannt, worauf eine extrem offensive Taktik mit zwei Stürmern, zwei schnellen Außen plus einem Zehner gewählt wurde.
Jedoch konnte die Offensivpower während der gesamten ersten Halbzeit nur wenige Male in Szene gesetzt werden, da der Gegner die Marschroute „maximaler Ballbesitz“ ausrief und sich den Ball im Mittelfeld hin und her spielte. Anfang der zweiten Halbzeit war es dann ein Sonntagsschuss von Mittelfeldmotor Darida aus 20 Metern, welcher im Tor des Freiburger landete. Das Tor reichte heute zum Sieg, weil sich das weitere Spiel, ähnlich wie in der ersten Halbzeit hauptsächlich im Mittelfeld abspielte und beide Mannschaften nicht den unbedingten Willen zeigten, Tore schießen zu wollen. Uns sollte dies egal sein, Sieg ist Sieg und am Ende der Saison fragt keiner mehr nach, wie der Auftritt gegen Freiburg spielerisch war.
Ostkurve Hertha BSC:
Unsere Kurve zeigte heute viele wechselhafte Facetten. So konnte zu Beginn der ersten und der zweiten Halbzeit und besonders nach dem Tor eine gute Lautstärke erreicht werden, jedoch gab es auch viele Phasen in denen es deutlich lauter hätte sein und mehr Herthaner sich an der Unterstützung hätten beteiligten müssen.
Wir Harlekins zeigten in der ersten Halbzeit das Spruchband „Dortmunder Schauprozesse beenden! Niemals aufgeben Ultras“, welches sich an alle Jungs richtete, die sich momentan in Dortmund aufgrund der Vorkommnisse beim letzten Gastspiel beim BVB vor Gericht verantworten müssen oder Strafbefehle erhielten. Bisher wurden Urteile ausgesprochen, die sich fernab der Verhältnismäßigkeit bewegen und mehrjährige Bewährungsstrafen beinhalten. Währenddessen sind die Ermittlungen gegen die Poilzei vollkommen im Sande verlaufen, beziehungsweise zunächst eingestellt worden. Verletzten Personen, die sich rechtlich gegen den Polizeiangriff gewehrt hatten, wurde mitgeteilt, dass sie, wenn sie in dem Block standen, sicher zu Recht verletzt worden seien. Eine genauere Prüfung müsse daher nicht stattfinden. Solche Sätze aus der feder eines deutschen Gerichts zu lesen, stellt ein Armutszeugnis für den sich aktuell selbst feiernden deutschen Rechtsstaat dar und könne von uns so nicht hingenommen und akzeptiert werden. Von der Hauptstadtmafia wurde mittels Spruchband deutlich zu den Vorkommnissen beim letzten Heimspiel von Herthas U23 gegen den 1. FC Lok Leipzig Stellung bezogen, als Gästeanhänger durch das Imitieren von Affengeräuschen einen unserer Spieler provozieren und beleidigen wollten. „Mit Affenlauten geht euch einer ab – Loks hirntotes Rassistenpack! Ngankam – einer von uns!“
Gästefans:
Gut 1.200 Freiburger waren heute nach Berlin gereist und verteilten sich über den gesamten Gästeblock. Die aktive Fanszene stand mittig des Gästeblocks geschlossen und zeigte sich über das gesamte Spiel in Bewegung. Aufgrund der wenigen aktiven Fans konnte keine allerdings hörbare Lautstärke erreicht werden.