Notizen 2019/20

Hertha BSC – Borussia Dortmund 1:2

Tore:
0:1 Sancho (15.),
0:2 Hazard (17.),
1:2 Darida (34.)

Zuschauer: 74.500

Zum Spiel:
Spiel eins unter dem neuen Trainer Jürgen Klinsmann und mit dem BVBstand direkt ein dicker Brocken auf der Agenda. Zwar hatte Klinsmann nur wenige Tage um mit der Mannschaft zu arbeiten, da die Borussen aber in der Woche in Barcelona antreten mussten, hoffte so mancher Herthaner aber wohl insgeheim doch auf eine Überraschung. Leider trat hier sehr schnell Ernüchterung ein und die Gäste aus dem Revier gingen nach einer gespielten Viertelstunde durch einen Doppelschlag mit 2-0 in Führung. Völlig überraschend und aus dem Nichts fälschte Darida einen Schuss von Lukebakio ab und konnte den chancenlosen Dortmunder Keeper Bürki überwinden. Das Spiel nahm nun etwas an Fahrt auf und Hertha wirkte bemüht, mehr nach vorne zu unternehmen.

Kurz vor Halbzeitpfiff durfte der Dortmunder Hummels mit Gelb-Rot den Platz verlassen und Hertha spielte in der zweiten Hälfte mit einem Mann in Überzahl. Es schien sich zum Besseren zu wenden und Hertha schoß durch Selke kurz nach der Pause das 2-2. Leider wurde dieses Tor durch den Videobeweis annuliert. Im Anschluss war mal wieder kein weiteres Aufbäumen der Mannschaft zu erkennen und die Gäste erkämpften sich wichtige 3 Punkte.

Ostkurve Hertha BSC:
Nach dem Trainerwechsel und dem verstärkten Auftreten des Investors Lars Windhorst, hatten wir einiges an Gesprächsbedarf. Mit dem Spruchband „Covic bleibt Herthaner!“ wollten wir uns bei Ante für die geleistete Arbeit bedanken. Ante war und ist ein waschechter Herthaner, der seit dem ersten Tag als Cheftrainer viel Herzblut und Leidenschaft erkennen ließ und vielen Herthanern aus der Seele sprach. Wo Licht ist, ist auch Schatten, weshalb sich das Spruchband „10 Jahre – 12 Trainer – ein Verantwortlicher“ klar an unseren Geschäftsführer Sport richtete. Als Spieler war Michael Preetz immer akzeptiert und das (Kindheits-)Idol vieler Herthaner, als
Geschäftsführer hat er leider nur sehr selten die nötige Kompetenz und ein glückliches Händchen bewiesen. Mit dem Einstieg des Investors Lars Windhorst hat der Verein nun augenscheinlich auch an Entscheidungsgewalt verloren, man könnte meinen sie sei „im Wind(horst) verweht!“. Wir beobachten die Geschehnisse rund um Hertha BSC aktuell mit sehr viel Skepsis und Sorge.

Ebenso sehen wir die Innenministerkonferenz (kurz IMK) mit viel Argwohn und widmeten dieser ebenfalls ein Spruchband mit dem Wortlaut „IMK: Landfriedensbruch fürs Rumstehen? Fahrverbot wegen Pyro? Ihr gießt nur Öl in unser Feuer!“. Nachfolgend ein paar Worte zur Kurve und dem Geschehen vor und nach dem Spiel: Jedes Spiel beginnt bei 0-0 und der Chance, dieses siegreich zu verlassen. Dazu benötigt es sowohl auf den Rängen als auch auf dem Rasen die gleichen Attribute: Kampfgeist, Leidenschaft und Biss.

An diesem Tag hat es leider in der Kurve nicht geklappt, was folgte war ein über weite Phasen blutleerer Auftritt und nur mit ganz viel Augenzudrücken ein durchschnittlicher Auftritt. Dass dann nach dem Abpfiff die Mannschaft über die Anlage beschimpft und bepöbelt wurde, sollte so nicht passieren, ist es aber leider. Man muss hier allerdings auch verstehen, wie es dazu kommt. Niemand hat einen Sieg erwartet, dazu bilden auch wir Ultras keine Ausnahme. Allerdings hat sich über die letzten Wochen ein großer Frust angestaut: Derbyniederlage, weitere schwache Spiele und eine immer schlechter werdende Ostkurve. Viele von uns engagieren sich dauerhaft in ihrer Freizeit für diesen Verein, da sitzt der Frust dann umso tiefer. Da wir das ja grundsätzlich gerne machen, sollen das auch keine Ausreden sein, sondern lediglich Erklärungen. Wir werden trotzdem zukünftig darauf achten, was wir in welcher Form äußern. Die Kritik einiger Herthaner nehmen wir ernst und setzen auch weiterhin auf die Kommunikation untereinander.

Der Tag hatte allerdings auch einen erfreulichen Aspekt, denn im Rahmen von „Hertha wärmt“ wurden wieder etliche Kleidungsstücke, Nahrungsmittel und Spenden gesammelt. Insgesamt waren es knapp 1,5 volle LKWs sowie 449,89€ an Spenden. Im Namen der Berliner Stadtmission und der Harlekins Berlin ’98 möchten wir uns bei allen Spendern und Helfern bedanken!

Gäste:
Kommt der BVB nach Berlin, so kommen die Massen aus den neuen Bundesländern nach Berlin, so auch in diesem Jahr. Hätte auf der Anzeigetafel nicht Hertha – Dortmund gestanden, es hätte auch die SG Dynamo im Gästeblock stehen können, so viele Sachsen, Thüringer und Anhaltiner waren vor Ort. Dass diese Leute oft reine Konsumenten sind und sich nicht an Gesängen beteiligen, wurde im Laufe des Spiels oft deutlich. Die Ultras der Südtribüne kamen etwas verspätet und aufgrund einer Buspanne kurz nach Anpfiff und gaben im Anschluss eine gute Visitenkarte ab. Im Oberrang wurde die große „Borussia Dortmund“-Fahne angebracht, unten die Fahnen von The Unity, Desperados und Jubos. Mit Anpfiff zur zweiten Hälfte zündeten die Westfalen einige Fackeln und Blinker, auch ein paar Salven wurden abgefeuert. Unter dem Strich ein guter Auftritt am Marathontor.