Notizen 2019/20

Bayer Leverkusen – Hertha BSC 0:1

Tor:
0:1 Rekik (64.)

Zuschauer: 24.472 (1.000 Herthaner)

Zum Spiel:
Nicht schön gespielt, aber clever gewonnen. So lässt sich Herthas erster Auswärtssieg nach knapp 3 Monaten prägnant zusammenfassen. Hertha überließ den Rheinländern die Spielhoheit und so spielte hauptsächlich Leverkusen, was sich auch mit 71% Ballbesitz in Zahlen wiederspiegelt. Hertha lauerte auf Konter und stand in der Defensive kompakt und ungewohnt sicher, sodass Leverkusen zwar zu vielen Abschlüssen kam, diese jedoch größtenteils keine Gefahr für das Tor von Rune Jarstein entfalteten. Auch Hertha kam vereinzelt zu Torchancen und konnte etliche Male kontern, ohne diese jedoch erfolgreich zu verwerten. Das Spiel entschied letztlich Karim Rekik, der von Dilrosun bedient wurde und aus halblinker Position zunächst an Keeper Hradecky scheiterte, den anschließenden Abpraller jedoch einnetzen konnte.

Gefährlich für unser Tor wurde Leverkusen nur im direkten Gegenzug, danach brachte Hertha den Sieg clever und cool über die Zeit. Das Jahrzehnt neigt sich dem Ende und die goldenen 20er-Jahre dürfen dann gerne kommen!

Herthaner Uff Achse:
Die Auswärtsfahrt begann aufgrund von Problemen einer Berliner Autovermietung verspätet. Der zeitliche Rückstand sollte wegen einer Mischung aus Stau, des absolut widersinnigen Verkehrskonzepts für Gästefans in Leverkusen und anderen Widrigkeiten nicht mehr aufzuholen sein, sodass wir erst nach fünfundzwanzig gespielten Minuten den Gästeblock betreten konnten. Die Anzahl an Herthanern in Leverkusen ist in den letzten Jahren gefühlt immer dieselbe. Egal ob Samstagnachmittag oder Mittwochabend machen wir nur den halben Block voll. Ab dem Beginn der organisierten Unterstützung konnte der Gästeblock eine flotte Sohle aufs Parkett legen. Eine gute Mischung aus (teils selten gesungenen) Liedern, Schlachtrufen und der ein oder anderen Pöbelei (auch mit Augenzwinkern) in Richtung der Heimkurve sowie der längere Versuch das neue Lied „Die Zeit vergeht“ (Melodie: The Final Countdown) zu etablieren sorgten dafür, dass die Unterstützung dem Großteil der Mitgereisten leicht von den Lippen ging.

Mit Abpfiff zeigte sich eine gewisse Unsicherheit im Umgang mit diesem Auswärtssieg im letzten Auswärtsspiel dieser Dekade. Natürlich freute sich jeder Mitgereiste über den Auswärtsdreier, jedoch können viele Herthaner dieser Freude gemeinsam mit dieser Mannschaft keinen Ausdruck verleihen. Eine kampflose, die Fans und unsere Fahne verachtende Nicht-Leistung im Derby (sowie, jedoch unwichtiger, in den folgenden Spielen) wirkt bei vielen von uns stärker nach, als es sich die hochbezahlten Profifußballer vermutlich vorstellen können. Es wird dauern und viel Einsatz, Kampf, Laufbereitschaft, Blut und insbesondere einen Sieg im Derby-Rückspiel verlangen, um sich den Respekt vieler Fans zurückzuverdienen.

Heimkurve:
Die Nordkurve Leverkusen veröffentlichte vor der Partie einen offenen Brief an die eigene Mannschaft, da diese am vergangenen Spieltag das Derby gegen Köln verlor und dabei wohl eine ähnlich willenlose Leistung „vorweisen“ konnte, wie unsere Elf Anfang November. So wirklich nach Unterstützung schien den Leverkusenern nicht zu sein, denn so richtig vernehmen konnten wir die Heimkurve nur beim Betreten des Gästeblocks. Irgendwann im Spielverlauf wurde die Unterstützung komplett eingestellt und kurz vor Spielende wurden die Fahnen abgehangen.