Notizen 2018/19

Werder Bremen – Hertha BSC 3:1

Tore:
1:0 Harnik (11.),
2:0 Veljkovich (44.),
2:1 Dilrosun (53.)
3:1 Kruse (66., FE)

Zuschauer: 39.100

Zum Spiel:
Endlich wieder Hertha, so wie man sie kennt… Denn nach dem Rekord-Saisonstart schwebten viele Herthaner, vor diesem Spiel in Bremen, noch auf Wolke Sieben! Doch gleich in der 11. Minute wurde die mitgereisten Schlachtenbummler mit der ersten gefährlichen Aktion der Bremer geerdet. Durch ein dilettantisches Abwehrverhalten konnte Harnik den Ball über die Linie stochern und die Führung für die bis dato ebenfalls ungeschlagenen Weserstädter markieren. Dass diese Offensivaktion der Hausherren heute kein Einzelfall sein sollte, zeigte sich kurze Zeit später. Wieder konnte Harnik vollenden, der Treffer wurde jedoch aufgrund einer Abseitssituation nicht gegeben. Nach dreißig gespielten Minuten gab es dann die erste Torchance für unsere Mannschaft, die aber weder etwas Zählbares, noch ein Aufbäumen zur Folge hatte. Im Gegenteil, Hertha bewies eine Viertelstunde später erneut seine heutige Unsicherheit in der Abwehr und so konnte Veljkovich mit dem Pausenpfiff einnetzen.

Der Tee in der Halbzeit setzte anscheinend kurzfristig neue Kräfte frei, da Hertha gestärkt aus der Kabine kam und erstmals Offensivbemühungen folgen ließ. So war es nach tollen Zuspiel von Ibisevic die umgekehrte Situation, in welcher Dilrosun veredeln konnte. Das Spiel war danach offener, aber die defensiven Aussetzer, welche sich seit dem ersten Spieltage durchziehen, setzten sich auch heute fort. Fünf Bundesligaspiele und fünf Elfmeter gegen Hertha, wovon nur ein Elfer klar unberechtigt war! Werders Kruse netzte das Ding vom Punkt aus ein und markierte somit den verdienten 3:1 Endstand für Bremen.

Herthaner uff Achse:
Etwa 800 Herthaner fanden sich zu dieser asozialen Anstoßzeit (Dienstag, 18:30 Uhr) im Weserstadion ein. Die wenigen, die da kamen, wurden auch noch von Bullen und Ordner drangsaliert und mussten sich mit dem völlig inakzeptablen und undurchdachten Einlasskonzept der Bremer herumschlagen. So konnte die Fanszene den Block erst kurz vor knapp betreten. Die englische Woche stand ganz im Zeichen eines bundesweiten Protests der Fanszenen gegen den Kurs von DFB und DFL gegenüber den Fans. Die ersten zwanzig Minuten wurde in fast allen deutschen Stadien von der 1. bis zur 3. Liga geschwiegen, wobei die Umsetzung aus unserer Sicht in Bremen hervorragend klappte. Ein großes Dankeschön an alle mitgereisten Herthaner, die sich dem anschlossen – Nur gemeinsam können wir starke Zeichen setzen!

Die Stimmung im Anschluss war durchwachsen, geht für die Begleitumstände aber halbwegs in Ordnung. Trotzdem ist die, für Berliner ja nicht untypische Erwartungshaltung, welche nach den ersten Spielen schon ins Unermessliche gestiegen ist, nicht immer förderlich für die Motivation. Zu Beginn der Partie zeigten wir zudem ein Protestspruchband in Absprache mit den „Wanderers Bremen“, welches an die Choreo der Bremer angelehnt war und erneut das äußerst problematische Thema Anstoßzeiten in den Blick nahm: „Football is for you and me – not for fucking industry!“

Heimkurve:
Die erwähnten „Wanderers Bremen“ und „HB Crew“ beteiligten sich ebenfalls die vollen zwanzig Minuten am Stimmungsboykott. Die anderen Gruppen aus Bremen hielten es für sinnvoll, ihr eigenes Ding zu machen. So waren deren erste Gesänge nach 18:30 Minuten natürlich gut zu vernehmen, im Anschluss kam allerdings nur selten gute Stimmung auf. Während des Stimmungsboykotts zeigten verschiedene Gruppen verschiedene thematisch passende Spruchbänder. Zu Beginn der zweiten Hälfte begrüßten „Wanderers“ und „Infamous Youth“ noch einige Stadionverbotler, die Gruppe „Caillera“ präsentierte ein Intro unter dem Motto „Liberté pour les Ultras!“