Notizen 2018/19

Hertha BSC – Borussia Dortmund 2:3

Tore:
1:0 Kalou (4.),
1:1 Delaney (14.),
2:1 Kalou (35., HE),
2:2 Zagadou (47.),
2:3 Reus (92.)

Zuschauer: 74.667 (ausverkauft)

Zum Spiel:
Anpfiff, Angriff, Tor! Ein grandioser Auftakt unserer Hertha beim Spitzenspiel in Berlin. In den ersten Minuten setzte die Alte Dame alles auf Angriff und wurde schon mit dem zweiten Versuch belohnt. Nach einem Distanzschuss von Mittelstädt war Kalou zur Stelle und verwertete den Abpraller zum 1:0 in der 4. Spielminute. Doch die Gäste kamen schnell zurück in die Partie und setzten von nun an ständig Nadelstiche in Form von Angriffen. Schon in der 14. Spielminute gelang den Dortmundern der Ausgleich durch Delaney. Nun gab es Möglichkeiten auf beiden Seiten und eine von diesen Chancen nutzte Kalou zur 2:1 Führung. Der Ivorer verwandelte einen Handelfer souverän und somit ging Hertha mit einem Tor Vorsprung in die Halbzeitpause.

Doch der Offensivdrang der Dortmunder stoppte auch nicht in der zweiten Hälfte und somit war auch der schnelle Ausgleich in der 47. Minute nicht unverdient. Nun spielten eigentlich nur noch die Gäste in Schwarz-Gelb, nutzten jedoch ihre Möglichkeiten nicht effektiv. Einen der wenigen befreienden Gegenstöße vollendete Grujic, doch sein Schuss aus rund 15 Metern prallte am Pfosten ab. Nun nahm die ohnehin schon spannende Partie nochmal an Fahrt auf! Ein verweigerter Elfer nach einem Foul an Duda, gelb-rote Karte gegen Torunarigha, Lattentreffer von Delaney und schlussendlich Siegtortreffer durch Reus in der Nachspielzeit. Ein packender und aufregender Fußballabend endet ohne Punkte für unsere Hertha. Die unbändige Offensivpower des BVB siegte am Ende gegen phasenweise zu harmlose und nicht clever genug wirkende Herthaner.

Ostkurve Hertha BSC:
Bereits am frühen Morgen reisten rund 120 Karlsruher nach Berlin und gemeinsam verbrachten wir zusammen mit unseren Freunden den Vormittag in einer Lokalität am Alex. Mit rund 250 Leuten ging es dann zum Berliner Dom und weiter zum Hackeschen Markt, ehe nach einer kleinen Bierpause der Mob in Richtung Olympiastadion aufbrach. Schwungvoll wie die Mannschaft, startete auch die Ostkurve in die Partie. Von Anfang an konnte eine hohe Mitmachquote und eine gute Lautstärke erreicht werden. Nach der frühen Führung stand die Ostkurve natürlich Kopf und lieferte eine gute erste Hälft ab.

Die zweite Hälfte startete mit einer gemeinsamen Spruchbandaktion von beiden Fanszenen: „4 Ligen, 4 Meister, 4 Aufsteiger – Regionalligareform jetzt!“ war in beiden Kurven des Olympiastadions zu lesen. Die Aktion wurde bundesweit von vielen Fanszenen durchgeführt, bei uns wurden zusätzlich noch Flyer mit einer Erläuterung zum Protest und den entsprechenden Forderungen zur Reform verteilt. Weniger positiv startete allerdings der Support im zweiten Durchgang. Über lange Strecken blieb es eine schwache Leistung der Ostkurve und die Dortmunder übernahmen die Stimmungshoheit im Olympiastadion. Lediglich das „Nur nach Hause“ kurz vor dem Abpfiff konnte nochmal etwas Geschlossenheit symbolisieren. Insgesamt bleibt aber eine schwache Leistung der Ostkurve in Erinnerung. Dabei waren die Voraussetzungen an diesem Abend relativ gut, auch weil endlich mal wieder ein anspruchsvolles Spiel mit viel Action auf dem Platz geboten wurde.

Gästefans:
Dass der BVB traditionell viele Fans und Sympathisanten nach Berlin mitbringt, ist nichts Neues. Dass aber mehr Fans im Olympiastadion das entscheidende Tor der Gästemannschaft bejubeln, als zuvor die beiden Treffer von Hertha, ist schon ein sehr merkwürdiger Moment. Von den rund 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Schüssel drückten mindestens 45.000 den Dortmundern die Daumen.

Die Ultras des BVB verteilten im Gästeblock viele kleine Schwenkfahnen und läuteten mit diesem Fahnenmeer das Spiel ein. Von Anfang an nutzten die Dortmunder ihre Überzahl auf den Rängen und konnten somit immer wieder das Olympiastadion beschallen. Besonders in der zweiten Hälfte konnten selbst große Teile der Haupttribüne und fast die gesamte Gegengerade in Gesänge mit einbezogen werden und am Ende jubelten zehntausende Dortmundanhänger über das späte Siegtor durch Reus. Ein wirklich denkwürdiger Abend für jeden anwesenden Herthaner!