Notizen 2018/19

FC Augsburg – Hertha BSC 3:4

Tore:
1:0 Hahn (10.),
1:1 Plattenhardt (47.),
2:1 Gregoritsch (50., FE),
2:2 Grujic (66.),
3:2 Gregoritsch (70.),
3:3 Kalou (75.),
3:4 Kalou (90., FE)

Zuschauer: 29.307

Zum Spiel:
Das Ergebnis klingt vielversprechender, als es letztendlich war. Zwar wurden ganze sieben Tore geschossen, allerdings glich das „Spektakel“ zeitweise doch mehr einem Trainingskick. Wenig überraschend, da es für beide Mannschaften um nicht mehr als die goldene Ananas ging. Die Augsburger erwischten den besseren Start und konnten in der 10. Minute durch Hahn in Führung gehen, die Abwehr und Keeper Kraft sahen definitiv auch schon mal besser aus als in diesem Moment. Im Anschluss entwickelte sich das oben erwähnte lockere Spiel, welches ohne wirkliche Höhepunkte nach 45 Minuten zur Halbzeit abgepfiffen wurde.

In der Kabine wurde wohl ordentlich Motivationswasser gereicht, denn die Herthaner kamen wie ausgewechselt auf den Platz und konnten in Form von Plattenhardt gleich zwei Minuten nach Wiederanpfiff ausgleichen. Nun gab es für die Stadionbesucher einen munteren und offenen Schlagabtausch zu bestaunen, bei dem Hertha zwar mehr vom Spiel hatte, sich aber auch immer wieder durch individuelle Fehler in Rückstand bringen ließ. Beide Mannschaften investierten viel nach vorne, einzig die Torhüter verabschiedeten sich bereits vorzeitig in die Sommerpause. Der Siegtreffer per Elfmeter in der Nachspielzeit rundete den Nachmittag für uns ab und bescherte den Augsburgern mit siebzehn Niederlagen gleichzeitig die schlechteste Saison der Vereinsgeschichte. Unsere Hertha kämpft unterdessen weiterhin im Duell mit Düsseldorf und Mainz um den 10. Tabellenplatz.

Herthaner uff Achse:
Knapp 2.200 Herthaner bevölkerten den Gästeblock des neuerdings mit modischen Stahlrohren „geschmückten“ Stadions in Augsburg. Etwa 850 Herthaner nutzten den dritten, selbstorganisierten Sonderzug der „Ostkurve Hertha BSC“ und verbrachten eine unkomplizierte und feuchtfröhliche Anreise. Zu Spielbeginn zeigte wir eine Choreo unter dem Motto „Jeder singt so laut, wie er nur kann: Hertha BSC Gesangsabteilung“. Dazu wurde eine Blockfahne mit dem entsprechenden Logo, welches diese ehemalige Abteilung unseres Vereins zierte, in der Mitte des Blockes hochgezogen und von weißen Fahnen umrandet. Kurz darauf entzündete sich blauer Rauch, welcher aber aufgrund mangelnder Qualität und Seitenwind nicht den gewünschten Effekt erzielte.

Im Anschluss wurden wir dem Ruf der Gesangsabteilung gerecht. War sie es doch, die früher feierliche Anlässe des Vereins musikalisch und vor allem gesanglich bereicherte und unterstützte. So sang sich der Gästehaufen, viele davon ausgestattet im zur Choreo passenden Shirt, selbst ein wenig in Trance und hatte viel Spaß bei der Sache. Die Unterstützung war authentisch und ungezwungen und so, wie es für die Herthaner da unten um nichts mehr ging, machte man sich einen schönen Nachmittag im Block. Aufgrund des Aufstiegs unserer Freunde aus Karlsruhe wurden später auch noch einige melodische Klassiker der Gegengeraden gesungen. Auch das berühmte „In meinem Zimmer hängt ein Wimpel“ wurde intoniert und einem geplanten unabhängigen Torjubel kam nur der wirkliche Siegtreffer zuvor, was den Block zu einer spontanen „Uffta!“ für sich selbst motivierte. Großes Lob an alle Anwesenden, ein würdiges letztes Auswärtsspiel und der bis dato beste Auftritt in Augsburg sprechen für einen guten Tag!

Heimkurve:
Gespannt war man auf den ersten Auftritt der Augsburger auf ihrem neuen Platz in der unteren Mitte des Heimblocks. Auch wenn so ein Sinnlosspiel nicht exemplarisch ist, war der Auftritt allerdings enttäuschend. Nur zu Beginn waren die Augsburger zu hören und auch die Beteiligung bei Schalparaden war erschreckend. Dazu kommt ein merkwürdiges Zaunfahnenbild, wobei anscheinend möglichst viel Fahnen gegenseitig überhängen werden, damit man am Ende nichts mehr erkennt!?


Choreo: Hertha BSC – Gesangs-Abteilung

Die Gesangs-Abteilung existierte bei Hertha BSC seit der Gründungszeit und fungierte als Vereinschor. Auf Vereinsveranstaltungen (etwa Mitgliederversammlungen) übernahm die Gesangs- Abteilung die musikalische Untermalung – beispielsweise zur Ehrung verstorbener Vereinsmitglieder.

Diese Zeit liegt lange zurück. Den großen Fußballvereinen kommt einerseits medial eine viel größere Bedeutung und Strahlkraft zu, als dies früher der Fall war, andererseits sind die Profiklubs von ihrer sozialen Rolle der Vergangenheit heute meilenweit entfernt. Heutzutage sind die Spieler immer seltener bodenständige Charaktere, die dafür sorgen, dass das Bier in der Kneipe eine der Hauptausgaben der Vereinsfinanzen darstellt (wie es bei Hertha BSC nach der Gründung des Vereins ziemlich lange der Fall war). Stattdessen bringen die Profiklubs millionenschwere „Stars“ hervor, welche sich ihren Konsumenten von oben bis unten in Sponsorenklamotten gesteckt in den sozialen Netzwerken präsentieren und sie auf diesen Plattformen an ihren modischen Ausfällen teilhaben lassen.

Heute sind es mehr denn je wir Fans, die die soziale Rolle des Volkssports hochhalten, während der Fußball immer mehr zur gut dotierten Werbeplattform verkommt. Wir kommen wöchentlich zusammen, um uns auszutauschen, unsere Art von Fankultur gemeinsam auszuleben, gemeinsam eine gute Zeit mit unseren Freunden zu verbringen und unseren Verein zu unterstützen. Jede Woche singen wir, mal lauter, mal leiser, mal freudestrahlend, mal frustriert, für unseren Verein Hertha BSC. Jede Woche unterstützen wir unseren Verein bestmöglich: Laut, bunt, kreativ und repräsentieren dabei unsere Stadt und unsere Kurve. Somit reifte in uns die Idee, das Motto der „Hertha BSC – Gesangs-Abteilung“ als Choreomotiv aufzugreifen.

Hiermit wollen wir Dich ein wenig über eine kaum bekannte Abteilung in der Geschichte unseres Vereins aufklären und zugleich das Logo der Gesangs-Abteilung – sicherlich auch mit einem leichten Augenzwinkern, da wir uns wohl kaum als Vereinschor bezeichnen würden – für uns besetzen.