Tore:
0:1 Weiser (86.),
0:2 Ibisevic (90.)
Zuschauer: 22.400
Zum Spiel:
Hertha tat sich lange Zeit schwer gegen tiefstehende und defensiv agierende Rostocker. Die Hausherren machten es taktisch lange gut und ließen Hertha keinen Platz zum Agieren. So ging es torlos in die Pause, in welcher sich die Mannschaft anscheinend taktisch oder motivationstechnisch neu aufstellte. Sie kam bedeutend kämpferischer aus der Kabine, was jedoch nicht sofort das erhoffte Führungstor brachte. Erst in der 62. Minute wurde es richtig gefährlich, als erst Darida am Aluminium und direkt im Anschluss Kalou mit einem Seitfallzieher am Keeper der Hanseaten scheiterte. Ansonsten passierte vor dem gegnerischen Tor lange nichts. Vier Minuten vor dem Ende zog Weiser dann einfach mal von der rechten Strafraumkante ab und es stand 1:0. Rostock musste nun offensiver agieren und so öffneten sich Räume für unsere Hertha, welche den Sack in der 90. Minute dank Ibisevic zuschnüren konnten.
Herthaner uff Achse:
Für etwa 900 Herthaner ging es am Montagnachmittag per Sonderzug an die Ostsee, wobei es ab der Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern Begleitung durch einen Hubschrauber und verschiedene Polizei-Einheiten auf dem Landweg gab. Der Rest der rund 2.500 Herthaner nutzte Busse und PKW zur Anreise. Der ausverkaufte Gästeblock trat geschlossen in weißen T-Shirts (Motiv: Berliner Bär mit dem Pokal) auf und begann schon vor dem Spiel sich einzusingen. Außerdem gab es vor Spielbeginn ein Spruchband mit der Aufschrift „Gegen Kollektivstrafen!“ und gemeinsame Gesänge mit der Heimseite gegen den DFB. In der Folge entwickelte sich ein heißes Gesangsduell, in welchem wir sehr gut bestehen konnten. Immer wieder wurden während der Partie einzelne Fackeln angerissen und der Support war teilweise brachial laut.
Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde dann eine Zaunfahne zum 125-jährigen Jubiläum von Hertha BSC präsentiert und mit jeder Menge Fackeln der Eckblock zum Leuchten gebracht. Der Support konnte abschließend an die sehr gute erste Hälfte anknüpfen, endete jedoch etwa eine Viertelstunde vor Abpfiff abrupt. Denn in der 75. Minute präsentierte die Südtribüne das Spruchband „Kein Angriff auf Hansafans bleibt ungesühnt!“, breitet danach die gestohlene Zaunfahne „Ostkurve Hertha BSC“ aus und zündete diese an. Nach diesem Schock wurden die eigenen Fahnen eingepackt und es flogen mehrere Leuchtspurgeschosse in den Heimblock, ehe sich kurz darauf ein größerer Mob hinter dem Gästeblock formierte und versuchte ein großes Rolltor zur Südtribüne zu öffnen um auf die Heimtribüne vorzudringen. Daraufhin griffen BFE-Einheiten ein und prügelten den Mob zurück in den Block. Der Frust saß so tief, dass nun noch einige Böller in Richtung Spielfeld geschossen wurden und das Spiel für einen Großteil der anwesenden Herthaner gelaufen war.
Die Zaunfahne „Ostkurve Hertha BSC“ wurde 2014 bei einem Einbruch in einen gesicherten Lagerraum im Olympiastadion geklaut. Das Spruchband „Kein Angriff auf Hansafans bleibt ungesühnt!“, welches vor der Präsentation der Fahne gezeigt wurde, gab es mit dem gleichen Wortlaut schon 2012 auf der Südtribüne in Rostock zu sehen. Der Grund für das Spruchband war damals ein Messerangriff auf einen Hansa-Ultra am Berliner Hauptbahnhof nach dem Spiel FC Hansa Rostock – Karlsruher SC, wobei eine Verbindung des Angreifers zur Fanszene von Hertha BSC damals ausgeschlossen werden konnte. Untermauert wurde unsere Haltung damals schon deutlich durch ein Spruchband beim folgenden Hertha-Heimspiel: „Nein zu feiger Waffengewalt!“
Heimkurve:
Stimmungstechnisch war das heute von Beginn an ein sehr starker Auftritt der Südtribüne Rostock, was uns jedoch nicht überraschte. Überschattet wurde der Auftritt der Heimseite jedoch von der Präsentation der geklauten Fahne „Ostkurve Hertha BSC“. Von einer gestandenen und bis zu diesem Tag respektierten Fanszene wie Rostock hätten wir, trotz einiger Gerüchte im Vorfeld, nicht erwartet dass sich Hansa mit einem Einbruch auf ein solches Niveau begibt.