Geschichte Harlekins Berlin ’98 –
Saison: 2014/2015

Eine Saison zum Vergessen

Dank der, für Herthas Verhältnisse, relativ namhaften Neuzugänge herrschte zu Saisonbeginn leichte Euphorie in Berlin. Vom OSC Lille aus Frankreich kam zum Beispiel Salomon Kalou, welcher vor drei Jahren mit dem Chelsea FC den FC Bayern im bekannten Heim-Finale besiegte und sich somit den Champions League-Pokal sicherte. Mit Julian Schieber aus Dortmund, Valentin Stocker vom FC Basel und Roy Beerens von AZ Alkmar wurden weitere Offensivkräfte an Hertha gebunden. Für die Defensive kamen der ehemalige, niederländische Nationalspieler John Heitinga vom Fulham FC und der noch junge Marvin Plattenhardt aus Nürnberg. Tolger Cigerci aus Wolfsburg, Jens Hegeler aus Leverkusen und Genki Haraguchi von den Urawa Red Diamonds sollten das Mittelfeld bereichern, während das Berliner Torhüter-Talent Marius Gersbeck mit einem Profivertrag belohnt wurde. Im Gegenzug verließen Adrian Ramos und Pierre-Michel Lasogga unsere Hertha für stattliche Ablösesummen.

In der Vorsaison konnte am Ende ziemlich souverän die Klasse gehalten werden und mit 41 Punkten lag unsere Hertha am Saisonende auf einem sicheren 11. Platz. Das Ziel für die Saison 2014/2015 war also klar: So schnell wie möglich den Klassenerhalt eintüten und am 34. Spieltag mindestens eine Platzierung im Mittelfeld der Tabelle. Am Ende kam natürlich alles wieder ganz anders und wir mussten bis zum letzten Spieltag zittern! Fußballerische Highlights blieben auch in dieser Saison Mangelware und so wuchs die Unzufriedenheit unter den Herthanern rasch an. Lichtblicke blieben in der Hinrunde 2014/2015 Seltenheit, lediglich der Heimsieg gegen den späteren Vizemeister Wolfsburg sorgte für Neue Saison - Neues GlückJubelstürme und auch der prestigeträchtige Triumph zuhause gegen Stuttgart wurde ordentlich gefeiert. Nach einer 0:5 Heimpleite gegen Hoffenheim stand Hertha vor den Weihnachtsfeiertagen mit 18 Punkten nur einen Punkt über dem Relegationsplatz. Schon zu diesem Zeitpunkt forderten viele einen Wechsel des Trainers, denn nach außen wirkte die Mannschaft verunsichert und auch auf dem Spielfeld war selten ein Konzept erkennbar. Hinzu kamen Ein- und Auswechselungen die wirklich kaum ein Herthaner nachvollziehen konnte. Auch deshalb bleibt es im Rückblick völlig unverständlich, warum die sportliche Leitung um den sehr umstrittenen Michael Preetz die Mannschaft mit diesem Trainer ins Wintertrainingslager schickte, anstatt die Pause im Winter für einen Umbruch zu nutzen. Diese Meinung wurde der Geschäftsführung in einem Krisengespräch kurz nach dem Beginn der Rückrunde auch in aller Deutlichkeit mitgeteilt. Als nach dem Rückrundenstart die beiden ersten Spiele in Bremen und zuhause gegen Leverkusen ohne einen Punktgewinn über die Bühne gebracht wurden, war dann endlich Handeln angesagt. Jos Luhukay wurde beurlaubt und das Hertha-Urgestein Pál Dárdai wurde vom U-15 Trainer zum Übungsleiter der Profimannschaft befördert. Mit ihm kam etwas mehr Stabilität in der Abwehr zurück und am Ende retteten wir uns dank des besseren Torverhältnisses im Vergleich zum Hamburger SV vor den Relegationsspielen. Wichtige Rückrundensiege gegen Paderborn, den Hamburger SV, Mainz und Augsburg, sowie eine relativ knappe Niederlage beim FC Bayern (Welche am Ende sehr wichtig für unser Torverhältnis war!) sorgten dafür, dass Berlin auch im kommenden Jahr in der Bundesliga vertreten ist. Potenzial ist in der Hauptstadt ohne Zweifel vorhanden, leider wird es traditionell seit eh und je nur nicht genutzt…

Pokal - Versager

Ach, ja! Zum Thema DFB-Pokal gibt es auch an dieser Stelle nichts Neues. Die erste Runde wurde noch irgendwie gegen Viktoria Köln überstanden, doch in RundeBielefeld - Hertha zwei war dann in Bielefeld alles vorbei. Im Elfmeterschießen blieb Hertha ihrer Tradition treu und verabschiedete sich frühzeitig gegen einen der vielen „kleinen Gegner“ in den ersten Pokalrunden. Der einzige Lichtblick blieben die rot leuchtenden Bengalos im Abendhimmel.

Willkommen!

Anton, Felix, Karla, Leni, Leo, Maja, Manou, Marisa, Phil, Pia und Sophie! Das Thema in der Reihen der „Harlekins Berlin“ war in diesem Jahr der Nachwuchs. Bei fast jedem dritten Heimspiel gab es ein „Willkommen …!“ über unserer Heimfahne, welches allerdings nicht neu aufgenommenen Mitgliedern gewidmet war. Mit diesen Bekundungen der Freude wurde der Nachwuchs in unseren Reihen in Form von kleinen Herthanern und Herthanerinnen begrüßt. Elf glückliche Väter und eine glückliche Mutter gehören seit dieser Saison zu unserem Kreis und wir können mit Stolz davon berichten, dass alle Eltern weiterhin ein wichtiger Teil unserer Gruppe sind. Mittlerweile sind sechzehn Harlekins-Mitglieder Eltern, ein stolzer Anteil bei knapp über fünfzig Mitgliedern insgesamt. Natürlich verschieben sich Prioritäten mit einem Kind in der eigenen Familien und jedes Mitglied von uns zeigt Verständnis, wenn der Vater nicht mehr jedes Auswärtsspiel gemeistert bekommt oder nur noch unregelmäßig auf den Gruppentreffen anwesend ist. Trotzdem sind wir sehr stolz darauf, dass auch mit der Mehrbelastung einer Kleinfamilie niemand weggebrochen ist und alle Eltern weiterhin Engagement für unsere Alte Dame zeigen. Jeder kann sich unserer Unterstützung gewiss sein und gleichzeitig sind wir den Müttern tausendfach dankbar, dass sie Toleranz für einen Vater mit dieser Leidenschaft für Gruppe und Verein zeigen.

Mit dem voranschreitenden Alter der Führungsmitglieder wächst der Druck auf die Jüngeren. Erfahrungen werden ausgetauscht, Aufgaben übergeben und jüngere Mitglieder arbeiten sich in der Hierarchie weiter nach oben. Im Rückblick dieser Saison ist uns die Integration der neuen Mitglieder relativ gut gelungen. Dank helfender Hände durch Kontaktpersonen für die Neuen haben es die jungen Ultras heute so leicht wie noch nie. Und auch die nächsten potenziellen Vollmitglieder stehen schon in den Startlöchern. Mittlerweile gibt es viele Jüngere die sehr viel Herzblut einbringen und teilweise auch schon wichtige Aufgaben übernommen haben. Trotzdem, voll zufrieden sind wir nie! Die Konstanz bei den Auswärtsfahrerzahlen unter den Jungen hat noch ordentlich Potenzial nach oben und auch sonst darf sich die Ultrajugend ruhig deutlich mehr auch bei heißen Diskussionen und wichtigen Entscheidungen mit einbringen.

Fanszene Hertha BSC – Klein aber fein?

Auch in Herthas Fanszene gab es – ebenso wie in der Mannschaft – im letzten Sommer Veränderungen. Ein paar Ex-Mitglieder aus den Ultragruppen gründeten zusammen mit anderen Herthanern aus dem Umfeld der Ultras einen neuen Zusammenschluss unter dem Namen „Kaliber 030“, welcher sich im Januar 2015 allerdings schon wieder selbst auflöste. Dabei verstanden sich die Jungs allerdings nie als eine Ultragruppe. Zudem zog sich im Laufe der Saison die „Fringe Group Berlin“ aus dem aktiven Kurvenleben zurück und findet sich momentan als stiller Beobachter im Oberring der Ostkurve wieder.

Während dessen war der „Förderkreis Ostkurve e.V.“ (FKO) in diesem Jahr auf intensiver Suche nach eigenen Räumlichkeiten. Schon seit mehreren Jahren gab es Gespräche mit Vertretern von Hertha zum Thema Hertha-Fanhaus, doch entweder gab es Probleme mit dem Standort oder die Fanszene war mit dem Betreiberkonzept nicht einverstanden. Nach langer Suche ist der FKO nun endlich auf eigene Faust fündig geworden und konnte zum Rückrundenheimspiel gegen den SC Freiburg zum ersten Mal in die „Ostkurven-Zentrale“ einladen. In Eigenregie wurden in den Reihen der Mitglieder jede Menge Geldspenden und viele Stunden Arbeitskraft aktiviert, um dieses gemeinsame Projekt zu stemmen, welches in dieser Sommerpause wohl endgültig vollendet wird. Federführend für die Räumlichkeiten sind bis jetzt die „Hauptstadtmafia“ und einige Vertreter des FKO, welche bis jetzt Unmengen an Zeit und Energie in die neue Heimat gesteckt haben. Die gesamte Rückrunde wurde in den eigenen Räumen gearbeitet, geplant, diskutiert und auch gefeiert.

Sicherlich Gründe warum es in dieser Saison auf den Rängen der Ostkurve im Bereich Choreos und Aktionen relativ ruhig blieb. Zwar starteten wir mit einer riesen Zettelchoreo über die kompletteFreiburg - Hertha Ostkurve (Ober- und Unterrang) in die Saison, doch danach folgte keine einzige Aktion im heimischen Olympiastadion. Und auch auswärts gab es lediglich eine kleine Fähnchen-Aktion beim Pokalspiel in Köln und zwei kleinen Choreos zum Thema „Anstoßzeiten und Spieltagszerstückelung“ in Freiburg und Bremen. Diese Situation ist leider sinnbildlich für die Trägheit bei Hertha BSC. Schon seit Jahren lebt die gesamte Fanszene von der Arbeit ein paar weniger Köpfe. Die verhältnismäßig kleine Ultraszene zieht zusammen mit einigen Einzelpersonen, Bremen - Herthaeinigen Aktiven im FKO bzw. dem ein oder anderen Alt-Herthaner aus dem Oberring die Fäden bei sämtlichen Aktivitäten. Wenn die paar Aktive dann andere Themen auf der Agenda haben, bleiben Choreoideen einfach in der Schublade liegen weil sich niemand dafür zuständig fühlt. Trotz eines Zuschauerschnitts von knapp 50.000 Leuten pro Heimspiel und einer Ostkurve mit 7.200 Plätzen plus Oberrang sind momentan lediglich 1.000 Mitglieder im FKO vertreten. Nun wird sich der ein oder andere Leser denken, dass 1.000 Mitglieder doch ganz vernünftig sind, doch man muss dabei bedenken, dass der FKO in diesem Jahr seinen 10. Geburtstag feiern wird und unter diesen 1.000 Mitglieder sicherlich auch einige Unterstützer dabei sind, welche mit ihrem Mitgliedsbeitrag lediglich die Aktionen bei den Heim- und Auswärtsspielen mitfinanzieren möchten. Doch selbst im Umfeld der Ultragruppen gibt es auch heute noch genug Herthaner, die kein Mitglied im FKO sind und auch keine Lust auf Verantwortung und Engagement innerhalb der Fanszene haben. Vorteile die durch jahrelange Arbeit der Ultragruppen und des FKO erarbeitet wurden werden gerne genutzt, Unterstützung oder gar eigenes Engagement in und für die Fanszene sind aber leider nur selten zu spüren. Hier muss ein Umdenken in Herthas Fanszene stattfinden!

Ein Rückblick auf den Support lässt sich relativ schnell abhandeln. Das sehr gute Niveau in den Bereichen Lautstärke und Mitmachquote konnte weiter gehalten werden. Natürlich gibt es auch bei uns Durchhänger und schlechte Phasen, doch insgesamt können wir in diesem Bereich durchaus mit der Entwicklung der letzte Jahre zufrieden sein. Ebenfalls zufrieden sind wir mit dem Standard den wir bei unseren Choreos erreicht haben. Meist simple Motive mit möglichst großer optischer Wirkung, in minutenlanger, fast perfekter Umsetzung.

Hertha - Bremen

Keine verschnörkelten Spielereien, sondern Aktionen die im Stadion wie eine Bombe einschlagen und sofort für jeden verständlich sind. Diese Beschreibung passt auch perfekt auf unsere megagroße Herthafahne, welche beim ersten Heimspiel der Saison in die Kurve gezaubert wurde.

Besondere Knallerspiele blieben in diesem Jahr aus. Brisanz liegt traditionell in den Begegnungen mit Gelsenkirchen und in den letzten Jahren auch immer wieder bei Duellen mit Stuttgart, Mönchengladbach und Frankfurt. Doch selbst bei diesen Partien blieb es diese Saison verhältnismäßig ruhig. In Gelsenkirchen gab es vor und nach dem Spiel kurze Schlägereien mit den Ordnern und auf dem Heimweg wurde der Buskonvoi am Gelsenkirchener Hauptbahnhof von einem größeren Haufen Einheimischer angegriffen. Die Einladung wurde angenommen, doch dank der massiven Gegenwehr der Bullen kam es nur zu einem ganz kurzen Schlagabtausch. Deutlich heftiger waren die anschließenden Krawalle gegen die Bullen, welche für einige Anzeigen, ein großes Medienecho und eine eigene Sonderermittlungsgruppe im Ruhrpott sorgten. Zum Glück gab es bis heute noch keine Stadionverbote, doch wir rechnen natürlich mit dem Schlimmsten. In Mönchengladbach ließen sich nach dem Spiel ein paar Gladbacher in Begleitung ihrer Freunde von Union neben dem Gästeblock blicken. Draußen, vor dem Block, wurde dann von uns die Initiative ergriffen, ein Zwischentor aufgetreten und den Posern hinterm Zaun ne ordentliche Abreibung verpasst.

Ohne Feindkontakt blieben wir in Stuttgart, wo wir uns mit rund 150 Ultras aus Karlsruhe am Freitagabend am Stuttgarter Stadtrand trafen und per S-Bahn Richtung Bad Cannstatt fuhren. Doch bereits am Hauptbahnhof legte unsere Bahn einen unerwartet langen Zwischenhalt ein, denn offensichtlich hatte der Fahrer unserer S-Bahn die große Reisegruppe vom Stadtrand durchgefunkt. Nach ein wenig Chaos an der Station Bad Cannstatt fanden wir uns im Polizeikessel wieder, während einige Straßen weiter ein riesiger Haufen von Heimultras gegen die Staatsmacht wütete und versuchte an unseren Mob ranzukommen. Auch auf dem Rückweg hatten die Bullen unseren Haufen im Griff, während Stuttgart auf der anderen Seite des Stadion schon wieder Krawalle gegen die Bullen startete. Das Ende vom Lied war eine völlig überforderte Streifenwagenbesatzung, welche Notschüsse in den Nachthimmel absetzte. Weniger spektakulär war der Stress mit den Bullen beim Heimspiel gegen Gelsenkirchen. Eine größere Gruppe Herthaner reiste per S-Bahn in Richtung Olympiastadion und nutzte den Bahnhofsausgang in Richtung Südtor (Gästeeingang). Die ersten erkennbaren Schalker mussten wohl Materialien abgeben und ein paar Meter weiter waren wohl schon weitere Gäste zu sehen. Natürlich war sofort die hellwache Berliner Polizei am Start und Fazit des ganzen Spuks waren 71 Festnahmen bis in die frühen Abendstunden und viele interne Diskussionen bzgl. der Sinnhaftigkeit der Aktion.

Ein Einbruch – Der Tiefpunkt einer verkorksten Hertha-Saison

Den negativen Höhepunkt der Saison bildet der Verlust der Zaunfahne „Ostkurve Hertha BSC“, welche bei einem Einbruch in einen Lagerraum des Olympiastadions entwendet wurde. Die Zaunfahne hing stellvertretend für die vielen Fangruppen und einzelnen Herthaner im FKO über der Ostkurve, wurde jedoch von den Ultragruppen und auch von den anderen Aktiven im FKO leider nie mit großer Aufmerksamkeit bedacht. Irgendjemand hing sie zur Stadionöffnung auf und irgendjemand legte sie nach Abpfiff dann wieder in den Lagerraum. Gedanken wurden sich dabei keine gemacht, nicht von uns und auch nicht von den anderen Gruppen im FKO. Die eigenen Fahnen werden schon seit Jahren sicher verstaut, währende man diese Zaunfahne einfach ohne Aufsicht im Stadion lagerte. Dieses Verhalten spiegelt mit Sicherheit zum Teil die Einstellung zum FKO und die Wertschätzung dieser Zaunfahne wieder und auch hier merkt man deutlich, dass erst ein großer Knall die Mehrheit der sonst so desinteressierten Mitläufer aufrütteln kann. Bleibt also zu hoffen, dass jeder einzelne Herthaner in der Ostkurve und jedes einzelne Mitglied im FKO aus dieser Geschichte gelernt hat. Neben dieser Zaunfahne wurden auch einige anderen Zaunfahnen von diversen Einzelpersonen oder andern Fangruppen gestohlen, welche teilweise wenige Tage später einfach nachgemalt oder in etwas anderer Form neu erstellt wurden. Ein Schritt über den viel diskutiert wurde, doch den am Ende jeder Fahnenbesitzer für sich alleine gehen muss. Für uns undenkbar, für andere Betroffene eine logische Konsequenz nach dem Verlust durch einen feigen Einbruch.

Nach einer gewissen Ruhephase und vielen Diskussionen innerhalb des FKO wurde sich in der Winterpause dann darauf verständigt, eine neue „Ostkurven“-Fahne anzufertigen. Jedes FKO-Mitglied sollte die Möglichkeit bekommen ein Teil zur Fahne beizutragen und besonders viele jüngere Mitglieder nutzten diese Gelegenheit. Premiere feierte die neue Zaunfahne dann beim Heimspiel gegen Gelsenkirchen.

2015/2016 – 40 Jahre Hertha und der KSC!

Der sportlichen Tristesse entfliehen viele Herthaner am liebsten rund 700 Kilometer in Richtung Südwesten. Denn fast immer wenn Hertha mal wieder über die eigenen Beine stolpert, trumpft der Karlsruher SC so richtig auf. Und so war es auch in dieser Saison, denn die Karlsruher lieferten wirklich eine grandiose Zweitligasaison ab. Mit einer absoluten No-Name-Truppe kämpften die Badener bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg mit und sicherten sich am Ende den Platz in der Relegation gegen den Hamburger SV. Auf diesem Weg gab es natürlich wieder einige Highlights, welche zusammen erlebt wurde.

Für beide Szenen begann die Saison in der Vorbereitung mit dem Freundschaftsspiel unserer Hertha beim KSC. Das ganze Wochenende stand dabei klar im Zeichen der Freundschaft, was dafür sorgte dass massenweise blau-weiße Hertha-Ultras bereits am Freitag und am Samstag in Karlsruhe landeten und zusammen die Nächte durchfeierten. Das Spiel am Sonntag geriet dabei zur absoluten Nebensache. Beide Fanszenen verfolgten den Sommerkick zusammen auf der heimischen Gegengeraden.

Besondere Spiele bieten sich für Herthas Fanszene, wenn Karlsruhe auf den verhassten Nachbarn aus Köpenick trifft. Schon in Karlsruhe war eine ordentliche Anzahl Herthaner vertreten, doch der Ausflug blieb ohne besondere Ereignisse. Beim Rückspiel im Südosten Berlins begleiteten dann schätzungsweise 600-800 Herthaner den KSC zum Auswärtsspiel. Eine alternative Anreise von etwa 250 Ultras scheiterte, weil die Busse der Karlsruher bereits in Spandau von den Bullen begrüßt wurden. Ein Angriff von Union am Umsteigebahnhof Ostkreuz ging dann nach hinten los, denn die Jungs wollten oder konnten nicht auf unser Gleis gelangen und wurden sofort von den Bullen eingefangen. Nach dem Spiel gab es am S-Bahnhof Köpenick noch Stress mit Unions Trinker- und Kneipenfraktion, woraufhin deren Bahnhofskneipe in Mitleidenschaft gezogen wurde und die Bullen sich freuten, dass sie nun endlich einen Grund zum Anzeigen schreiben hatten.

Das ultimative KSC-Spiel aus unserer Sicht war aber am letzten Spieltag angesetzt. Hertha musste am Samstag in Hoffenheim antreten, während der Karlsruher SC am Sonntag die letzte Chance zum Aufstieg gegen die Löwen aus München nutzen wollte. Bereits am Freitag reisten rund 80 Hertha-Ultras ins deutsch-französische Grenzgebiet nach Strasbourg, wo der RCS trotz eines 2:0 Heimsiegs gegen Colomiers in der letzten Sekunde den Aufstieg in die Ligue 2 verpasste. Gänsehautatmosphäre vor fast 27.000 Zuschauern in Frankreichs 3. Liga, wobei es für einige jüngere Ultras der erste Besuch im Elsass war. Am Sonntag waren es dann sogar 120 Hertha-Ultras, welche dem KSC die Daumen drückten und einen wirklich denkwürdigen Nachmittag im Wildparkstadion erlebten. Spannung ohne Ende und eine Gegengerade in bester Verfassung versüßten uns dieses Wochenende und ließen uns vom Aufstieg der Karlsruher träumen. Am Ende reichte es nicht ganz und der KSC musste in die Relegation, wo er bekanntermaßen unglücklich am HSV scheiterte. Somit gehen wir leider in getrennten Ligen ins 40. Jubiläumsjahr der blau-weißen Freundschaft.