Beim heutigen Bundesligaspiel Borussia Dortmund gegen Hertha B.S.C sorgte nicht nur der späte Ausgleich für Gesprächsstoff, vielmehr wird über den massiven Einsatz von Polizeihundertschaften gegen Berliner Fans im Gästeblock zu reden sein.
Zum Jubiläum der Gruppe „Hauptstadtmafia“ wurden dort einige Fackeln und Rauchtöpfe gezündet, was die Polizei zum Anlass nahm sinnloserweise den Gästeblock zu betreten und durch eine Beschlagnahmung von Zaunfahnen, dem Wichtigstem jedes Fanclubs, eine Gewalteskalation herbeizuführen. Als einige Fans dies verhindern wollten, sorgte die Polizei mit Pfefferspray und Schlagstock auf einen Schlag für mehr Verletzte, als im Westfalenstadion vermutlich jemals durch Pyrotechnik verursacht wurden.
Wenn man sich dann vor Augen führt, dass es sich beim Zünden von zugelassenen pyrotechnischen Gegenständen um eine bloße Ordnungswidrigkeit handelt, wird einem bewusst, dass die Dortmunder Polizeiführung erneut zahlreiche unbeteiligte Betroffene in Kauf nimmt, um den vermeintlich harten Hund zu markieren. Der Einsatz von Pfefferspray in einem voll besetzten Block kann nicht nur auf vermeintliche Störer beschränkt werden, sondern trifft jeden Fan, der sich in der Nähe befindet – diese unverhältnismäßige Maßnahme hätte durchaus zu einer Massenpanik führen können. Deswegen sind Polizeieinsätze wegen Pyrotechnik in anderen Stadien nicht üblich, während in Dortmund eine lange und für alle Beteiligten gefährliche Auseinandersetzung provoziert wird.
Statt mögliches Fehlverhalten im Nachgang durch die hochgelobte Kameratechnik zu verfolgen, wird von der Polizeiführung ein vollkommen überzogener Einsatz veranlasst.
Wieder einmal stellt sich die Frage, ob die Dortmunder Polizei statt für Sicherheit zu sorgen, nicht vielmehr eine Gefahr für die Sicherheit der Stadionbesucher darstellt.
Bezeichnenderweise wurden viele Hertha-Fans erneut körperlich angegangen, als sie das Westfalenstadion zur Halbzeit verlassen wollten. Zurzeit werden nach unseren Informationen mehrere Gästefans im Krankenhaus behandelt.
Die Fanhilfe Dortmund leistete in enger Absprache mit der Fanhilfe Hertha B.S.C. sowie den Mitarbeitern der Fanprojekte und Fanbetreuungen zeitnah Nothilfe und konnte so weitere Gewaltausbrüche verhindern. Es ist zu erwarten, dass im Nachgang zahlreiche Anzeigen getätigt werden, wohlgemerkt gegen die Fans im Gästeblock und nicht gegen die Auslöser der Ausschreitungen. Wir rufen daher alle Zuschauer im Umfeld des Gästeblockes auf uns Gedächtnisprotokolle und möglicherweise wichtige Filmaufnahmen zukommen zu lassen. Die nächsten Tage werden wir Nutzen um den Polizeieinsatz in allen Einzelheiten zu durchleuchten und möglicherweise strafbares Verhalten zu dokumentieren.
Fanhilfe Borussia Dortmund & Fanhilfe Hertha B.S.C – am 27. Oktober 2018