Innenausschussanhörung zeigt: Polizeieinsätze sind realitätsfern

Berlin, den 30. Januar 2014

Anlässlich der gestrigen Anhörung vor dem Innenausschuss des Abgeordnetenhauses von Berlin zum Thema „Stadiongewalt“ erklärt die Fanhilfe Hertha B.S.C.:

Die Ergebnisse der gestrigen Anhörung zum Thema „Stadiongewalt“ im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses von Berlin zeigen nachdrücklich, dass rund um die Heimspiele von Hertha B.S.C. kein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht. Nach Angaben von Hans-Ulrich Hauck, dem Leiter der für das Olympiastadion zuständigen Polizeidirektion 2, kam es in der gesamten vergangenen Saison zu 170 Straftaten. Wenn man diese in Relation zu 17 Ligaheimspielen setzt, so kann man nicht von einer „Gefahrenzone Stadion“ sprechen. Vielmehr belegen diese Zahlen, dass sämtliche Horrorszenarien, die regelmäßig von Polizeigewerkschaftern und selbsternannten Sicherheitsexperten skizziert werden, zumindest auf die Heimspiele von Hertha B.S.C. nicht zutreffen. Diesen Umstand sollten auch die Polizeiführung und das Landeskriminalamt Berlin (LKA) zum Anlass nehmen, ihre Einsatztaktiken rund um die Heimspiele zu ändern.

Es ist für uns unverständlich, warum immer wieder Anhänger von Hertha B.S.C. weit nach Abpfiff beim Verlassen des Stadions von Seiten der Polizei massiv bedrängt und grundlos schikaniert werden, obwohl die Polizei doch selbst über Zahlen verfügt, die kein relevantes Sicherheitsproblem erkennen lassen. Ebenso hat die Anhörung vor dem Innenausschuss deutlich gezeigt, dass die Einsatzstärke der Polizei bei den Heimspielen von Hertha B.S.C. keinerlei Realitätsbezug mehr besitzt. Mit immer mehr sogenannten Szenekundigen-Beamten versucht das LKA ein Sicherheitsproblem zu kreieren, dass es schon seit Längerem nicht mehr gibt. Die regelmäßige Gängelung und Verfolgung von friedlichen Fußballfans ist die Folge. Mit ihrer übertriebenen Präsenz im Außen- und im Innenbereich des Stadions erzeugen nicht nur die zivilen-, sondern auch die uniformierten Einheiten ein Klima der Angst und der Verunsicherung unter den Besuchern des Olympiastadions Berlin.

Dieser Umstand passt nicht zu einer weltoffenen Stadt wie Berlin und zu einem Besuch bei einem Heimspiel von Hertha B.S.C., welcher nun nachweislich nicht gefährlicher ist, als ein Ausflug auf ein gewöhnliches Volksfest. Wir fordern mit Nachdruck die politischen Entscheidungsträger in dieser Stadt auf, den Auswüchsen der Polizei rund um die Spiele von Hertha B.S.C. Einhalt zu gebieten. Die Anhänger von Hertha B.S.C. sind keine Versuchskaninchen für zukünftige Einsatztaktiken der geschlossenen Einsatzhundertschaften. Ebenso gibt die Gefahrenlage auch keinen Anlass dazu, die zivilen Einheiten des LKA mit immer neuen Personalstellen auszustatten. Es wird nachdrücklich versucht ein Problem zu erzeugen, dass einfach nicht existiert.

Fanhilfe Hertha B.S.C.