Gefahrenzone!

Berlin, den 17. Februar 2014

Sie haben soeben die Grenze Berlins verlassen und betreten nun eine verbotene Zone! Sind Sie ein Fußballfan? Dann sind Sie möglicherweise nicht berechtigt sich hier aufzuhalten und müssen nun als Strafe 1.000 Euro bezahlen oder es droht Ihnen eine Ingewahrsamnahme. Soll das ein Witz sein? Leider nein!

Für einige Herthaner bestehen für das heutige Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg Aufenthalts- und Betretungsverbote für ein bestimmtes Gebiet rund um das Olympiastadion. Während sie auf den letzten Metern noch ganz normale Bürger dieser Stadt waren, sind sie auf den nächsten Metern offenbar kriminelle Verbrecher. Verantwortlich für diese Maßnahme ist das LKA712, eine Spezialeinheit des Landeskriminalamt Berlin für Fußballeinsätze, die vormals „Ermittlungsgruppe Hooligan“ (EGH) hieß und für besonders repressive und willkürliche Einsätze gegen Fußballfans bekannt geworden ist. Seit Jahren führt die „EGH“ einen Kleinkrieg mit einigen Fußballfans und immer dann, wenn die Situation rund um die Spiele von Hertha BSC ausgesprochen friedlich verlief (wie in den letzten Monaten), gießt die „EGH“ neues Öl ins Feuer. Anders sind die aktuellen Maßnahmen nicht zu erklären. Bereits bestehende Antipathien werden dadurch natürlich nur noch größer. Gemeinsam mit der Fanhilfe Hertha BSC (Abteilung des Förderkreis Ostkurve e.V.) werden wir als Fanszene Hertha BSC gegen dieses neues Instrument der Schikane rechtlich vorgehen, da dieses Verfahren mehr als umstritten ist. Hier einige entscheidende Einwände:

– Hertha BSC gegen VfL Wolfsburg ist kein Spiel von besonderer, traditionsreicher Rivalität. Die Anzahl der Gästefans wird, wie in den vergangenen Jahren, erwartungsgemäß relativ gering sein.

– Gegen die Betroffenen der Aufenthaltsverbote gibt es keine konkreten Vorwürfe, keine Ermittlungsverfahren in Bezug auf die ausgesprochenen Aufenthaltsverbote zu diesem Heimspiel, keine begründete Beschwerden oder dergleichen.

– Einige der Betroffenen haben nicht einmal ein Stadionverbot, das heißt sie werden weder von den Vereinen Hertha BSC und VfL Wolfsburg, noch vom DFB als „gefährliche Person“ eingestuft und dürfen dennoch das Fußballspiel nicht sehen, obwohl sie bereits Eintritt dafür bezahlt haben.

– Die Auswahl der Betroffenen und die Festlegung der „verbotenen Zone“ erfolgte rein willkürlich, eine vorgegebene Richtlinie oder Handlungsanweisung, die zu einer begründeten Entscheidung geführt haben könnte, ist nicht vorhanden.

– Im Bereich des Olympiastadions gibt es bereits Polizeieinheiten (Zuständigkeitsbereich der Polizei Direktion 2 Berlin) die durch Fantrennung und Sicherheitsmaßnahmen die An- und Abreise der Fußballfans sichern. Der Alleingang des LKA712 stellt somit die bereits praktizierten Sicherheitskonzepte der Berliner Polizei in Frage.

– Die neue Strategie des LKA712 sorgt nicht für eine Entspannung des schwierigen Verhältnisses zwischen Fußballfans und Polizei, sondern sorgt für eine Verhärtung der Fronten. Die Maßnahme ist somit das Gegenteil von Prävention und Deeskalation.

Wir Herthaner werden andere Herthaner nicht im Stich und uns diese unglaubliche Willkür des LKA712 nicht gefallen lassen. Setzt Euch mit uns zusammen gegen die unrechtmäßige Kriminalisierung von Herthafans ein. Unbegründete Aufenthalts- und Betretungsverbote stoppen!

Ultraszene und Fanhilfe Hertha BSC (Abteilung des Förderkreis Ostkurve e.V.)