Berlin, 22.02.2017
Es waren bewegende Momente, als am Freitag vor dem traditionellen Spreebär-Gedenkcup, in den Räumlichkeiten des Fanprojekt Berlin Herthaner zusammen kamen, um über Carstens Engagement für den Fußball, für die Fanszene, für Hertha BSC, für die deutsche Fanzinekultur und letztendlich auch für unsere Gruppe „Harlekins Berlin“ zu erzählen. Es gab eine Ausstellung über Carsten Grab, Freunde und Wegbegleiter gingen ganz tief in die Historie unserer Fanszene, erzählten über die Entwicklung von einer Fangemeinschaft, die manchmal nur 1.500 Zuschauer im altehrwürdigen Olympiastadion aufbrachte, bis hin zur den ersten Champions League – Fahrten unserer Hertha und ausverkauften Heimspielen gegen Kaiserslautern in der 2. Bundesliga oder Borussia Dortmund nach dem Aufstieg 1997.
Carsten Grab war nicht nur unser Fanbeauftragter, nein, er war auch ein sportverrückter Berliner, der keine Gelegenheit ausließ einem Spiel jeglicher Sportarten bei zu wohnen. Als Zusammenfassung seiner Erlebnisse schrieb er Fanzines wie das „Berliner Sport Echo“ oder den „Spreebär“. In seiner Rolle als Fanbeauftragter suchte er besonders zu der neuen jungen und aktiven Generation von Herthafans den Kontakt und das Ergebnis war die Gründung unserer Gruppe, der „Harlekins Berlin `98“, damals noch „Hertha BSC Harlekins“ genannt. Zaghafte Versuche von organisiertem Support, erste Choreografien und gemeinsame Auswärtsfahrten folgten und haben den Grundstein zu der Fanszene gelegt, die wir heute sind. Für seine Verdienste dürfen wir ihm auf ewig dankbar sein und können mit Wehmut in die Vergangenheit schauen, denn Carsten Grab war ein Mensch der mit viel Hingabe für alles einstand was er anpackte. Die tragischen Umstände um seinen Freitod wurden leider nie aufgeklärt und was übrig blieb sind die Erinnerungen, die Wegbegleitern manchmal ein Schmunzeln, aber auch die ein oder andere Träne in die Augen trieb.
Umso trauriger sind wir über die Entwicklung, dass die zwölf teilnehmenden Teams, bei seinem nun 17. Gedenkturnier, ausnahmslos aus der Fanszene von Hertha BSC kamen. Für die Zukunft würden wir uns freuen, vermehrt wieder Wegbegleiter aus Hamburg, Rostock oder auch vom BFC Dynamo begrüßen zu dürfen. Auch die alte Generation, die damals zusammen mit Carsten die Berliner Ultraszene aus der Taufe hieb, laden wir herzlich ein wieder in größerer Anzahl am Spreebär-Gedenkcup teilzunehmen. Carstens Verdienste sollen nicht in Vergessenheit geraten und müssen an die junge und aufstrebende Fangeneration weitergetragen werden.
In zwei Gruppen á sechs Teams wurde die Vorrunde ausgespielt und den zahlreichen Zuschauern wurde das ein oder andere packende Spiel geboten. Nach sechs Stunden Spitzensport der Extraklasse standen die Mannschaften der Endrunde fest und so kam es zu zwei spannenden Halbfinals, indem sich letztendlich die „Gruppa Süd“ gegen „Kaliber 030“ und die „Harlekins Berlin`98“ gegen die „Dynamic Supporters“ durchsetzen konnten. Das Finale, sowie alle anderen Platzierungen, mussten im 9m-Schießen entschieden werden, wobei das Team der „Harlekins Berlin `98“ am Ende als Gesamtsieger feststand.
Wir bedanken uns bei allen teilnehmenden Mannschaften, den zahlreichen Besuchern und dem Orgateam, welches auch in diesem Jahr für ein rundum gelungenes Gedenkturnier gesorgt hat und würden uns freuen Euch auch im kommenden Jahr wieder begrüßen zu dürfen.
Teilnehmer:
Harlekins Berlin `98, Hauptstadtmafia, Team Pankow, Gruppa Süd Berlin, Kaliber 030, Förderkreis Ostkurve, Dynamic Supporters Berlin, Harlekins Berlin `98 II, Asselköppe, Team Baja, Jugend der Ostkurve, Mighty Mob
Man ist erst tot, wenn man vergessen ist!
Carsten Grab: Für immer ein Teil von uns!