Vorfälle Hertha BSC – Karlsruher SC

Am vergangenen Samstag sollte für viele Herthaner und Karlsruher das Spiel der Rückrunde sein, denn zwischen beiden Fanlagern existiert eine tiefe Freundschaft.

Hertha BSC - Karlsruher SC im Mai 2008

Hertha BSC – Karlsruher SC im Mai 2008

Bereits lange im Vorfeld des Spieltages wurde durch die aktiven Gruppen an den Verein (stellvertretend an die Fanbetreuung von Hertha BSC) herangetragen, dass zu diesem Spieltag das Ordnungspersonal darauf aufmerksam gemacht werden sollte, dass es sich hier um eine Freundschaft der beiden Fanlager handelt und somit besonnen in möglichen Konfliktsituationen reagiert werden soll. Analog gab es hierzu die Bitte, den Fans des Karlsruher SC Fahnen und Doppelhalter nicht in der Anzahl zu begrenzen und an diesem Spieltag große Schwenkfahnen im Block, sowie eine eventuelle Choreographie zu erlauben. Die von uns transportierte Kernbotschaft war größtmögliche Kulanz zu zeigen und einen lösungsorientierten Dialog mit den Ansprechpartnern zu verfolgen. All dies sollte am vergangenen Samstag in Vergessenheit geraten. Am Einlass teilte man den Fans des Karlsruher SC mit, dass die Anzahl der Doppelhalter auf 20 Stück im gesamten Gästebereich festgelegt wurde, obwohl Herr Dupke (Sicherheitschef der Firma B.E.S.T.) dem Fanbeauftragten des KSC mitteilte, dass keine Regulierung solcher Materialien geplant war. Außerdem waren laut Aussagen der Ordner am Eingang Südtor viele Gästezaunfahnen zu lang, oder es war angeblich kein Platz mehr zum Aufhängen vorhanden. Hierzu muss man sagen, dass wohl kein Stadion in Deutschland mehr Platz für Zaunfahnen bietet als das Olympiastadion Berlin.

Nach langen Diskussionen mit Herrn Kramell (Bereichsleiter Ordnungsdienst Hertha BSC) am Eingang Südtor, wurden Fahnen und Doppelhalter genehmigt, welche aber dann am Einlass direkt zum Gästeblock wieder verboten wurden. Ebenfalls wurde eine Zaunfahne des Hertha-Fanclubs „HFC Spandau Tradition“ verboten, da das Ordnungspersonal diese als Karlsruher Fahne ausmachten.

Wir möchten deutlich darauf hinweisen, dass die geplante Choreographie im Vorfeld durch die Fanbetreuung des KSC, am Dienstag vor dem Spiel mündlich bei der Fanbetreuung von Hertha BSC angemeldet wurde und am Freitag fristgerecht um 12 Uhr die genaue Materialverwendung bekannt gegeben und die notwenige Unterschrift geleistet wurde. Diese Unterschrift wurde für eventuelle Haftungen bei Brand oder ähnlichem benötigt. Ebenfalls teilte Herr Dupke dem Fanbetreuer des KSC mit, dass alle wichtigen Organe über die geplante Choreo seitens der KSC-Fans bescheid wussten. Viele Materialien der Choreografie fanden trotz angeblichen Verbotes erstmal den Weg ins Stadion, um danach doch wieder vor den Toren zu landen. Spruchbänder wurden den Gästen mit der Begründung der Brandgefahr abgelehnt, während diese Gefahr im restlichen Stadion offenbar nicht bestand, denn in der Ostkurve wurden tausende Zettel für die bevorstehende Choreographie verteilt und auch in anderen Blöcken gab es unzählige Werbeflyer.

Von Seiten des DFB soll es, laut Fanbetreuung von Hertha BSC, nach dem Spiel in Stuttgart eine Anweisung gegeben haben, dass Fans des Karlsruher SC schärfer kontrolliert werden sollten. Hierzu weisen wir darauf hin, dass es nach dem Stuttgart-Spiel eine schriftliche Vereinbarung zwischen Verein und Fans gab, dass auf Pyroartikel verzichtet wird. Diese öffentliche Erklärung wurde kurz nach dem Spiel VFB Stuttgart – Karlsruher SC verfasst und daraufhin wurde sogar eine Choreografie mit Zetteln in Duisburg genehmigt, welche auch ohne Probleme durchgeführt werden konnte. Es ist für uns nicht nachvollziehbar, wer tatsächlich für Entscheidungen und Weisungen im Stadion verantwortlich ist. Denn durch unsere Wahrnehmung haben sich Hertha BSC, die Betreibergesellschaft und Polizei aus der Verantwortung gezogen. Die Entscheidungen haben immer andere getroffen!

Zudem sind wir sehr enttäuscht, dass der Verein ein „Spiel unter Freunden“, welches an diesem Spieltag viele neue potentielle Stadionbesucher emotional hätte binden können, so mit bürokratischen Vorschriften zerstört. Seit langer Zeit wird durch die aktiven Fans von Hertha BSC die Bürokratie des Vereins bemängelt und sich für einen fanfreundlicheren Umgang gegenüber den Anhängern der Gästemannschaften eingesetzt. An diesem Spieltag hätte man zeigen können, dass Hertha BSC unbürokratisch und fanfreundlich ist, dies war leider nicht der Fall. Wir möchten nochmals betonen, dass Probleme zwischen dem Verein Hertha BSC und der Betreibergesellschaft nicht auf dem Rücken der treuen „Kundschaft“, den Fans, ausgetragen werden dürfen und die Schuld dann von einer auf die anderen Seite geschoben wird.

Wir möchten hiermit deutlich Hertha BSC in die Verantwortung nehmen, die Problematiken des Spieltages aufzuarbeiten und hierzu klare Aussagen zu treffen.

Harlekins Berlin ´98 – im Mai 2008